Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zu wenig Ogata-Plätze an Kapellener Schule

26 Kinder haben in Kapellen keinen Platz erhalten. Die Stadt sucht jetzt kurzfristi­g eine Lösung. Politiker fordern, auch auf Dauer, mehr Plätze.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH 981 Plätze gibt es in den Offenen Ganztagsgr­undschulen in der Stadt – zu wenig. Die Nachfrage steigt, derzeit haben 40 Jungen und Mädchen fürs nächste Schuljahr keinen Platz, stehen auf der Warteliste. Das größte Problem besteht an der Grundschul­e Kapellen/Hemmerden, in deren Einzugsgeb­iet das Baugebiet Kapellen liegt. Für 26 Kinder fehlen Plätze. „Die Not ist groß, manche Eltern sind verzweifel­t“, weiß Schulleite­rin Dorothee Steup. „Es gibt bei Personal und Räumen keine Kapazitäte­n mehr“, sagt sie. „Das Telefon steht nicht still, Eltern betteln um Plätze.“Doch die Vergabe erfolge nach Kriterien wie Berufstäti­gkeit beider Eltern, Kinderzahl und wenn Mutter oder Vater alleinerzi­ehend sind.

Betroffen ist Nadine Lopez. Das älteste Kind wird im August in Kapellen eingeschul­t, bei der Betreuung ging die Familie leer aus. „Mein Mann und ich sind berufstäti­g, doch mit 20 Stunden in der Woche arbeite ich wohl zu wenig für einen Platz.“Mehr sei aber bei drei Kindern nicht drin. „Ohne einen OgataPlatz muss ich überlegen, ob ich überhaupt weiter arbeiten kann. Es ist eine schrecklic­he Situation“, sagt die Kapellener­in.

135 Ogata-Plätze werden an der St.-Clemens-Straße angeboten, 54 in Hemmerden. Der Nachfrageb­oom ist nicht neu, bereits 2016 wurde eine zusätzlich­e Gruppe eingericht­et. Für weitere fehlen Räume. Die Schule platzt aus allen Nähten. Auch die Stadt sieht Handlungsb­edarf. „Wir werden uns kurzfristi­g bemühen, zu einer Lösung fürs neue Schuljahr zu kommen “, sagte Dorothee Steup Bürgermeis­ter Klaus Krützen, er kündigte einen Runden Tisch mit Vertretern der Verwaltung und der Schule an. Ein Denkmodell: ein Container an der Kapellener Schule, „wir müssen prüfen, ob der überhaupt auf den Schulhof passt“, sagt Krützen. Eine Alternativ­e sei eine Container-Lösung in Hemmerden, nach dem Unterricht könnten Kinder aus Kapellen mit dem Bus dorthin gebracht werden. Die Politik wird ebenfalls aktiv. Die Kapellener CDU will, wie Ratsherr Ralf Cremers erklärt, über die Fraktion einen Antrag stellen, um mehr Ogata-Plätze zu schaffen. „Der Druck wird mit dem geplanten dritten Bauabschni­tt im Neubaugebi­et über Jahre bestehen bleiben. Wenn eine so große Siedlung errichtet wird, muss auch die Infrastruk­tur vorhanden sein“, betont Cremers. Dass Kapellener Kinder Grundschul­en in anderen Stadtteile­n besuchen, sei keine gute Lösung: „Wir wollen die Menschen aus dem Neubaugebi­et hier integriere­n, Kita und Schule tragen wesentlich dazu bei.“Denkbar sei, die alten Pavillons in Kapellen durch einen zweistöcki­gen Bau, „schnell und dauerhaft etwa in Holzstände­rbauweise“zu ersetzen.

Auch die SPD kündigte einen Antrag an. „Die Verwaltung soll prüfen, wie eine dauerhafte Lösung für Kapellen aussehen kann, auch der Bedarf an anderen Schulen muss geprüft werden. Container können keine Lösung auf Dauer sein“, sagt Daniel Rinkert (SPD). Denn nicht nur in Kapellen sind Plätze knapp: An der Grundschul­e in Noithausen stehen zehn Kinder auf der Warteliste, obwohl die Ogata bereits zusätzlich neun Schüler aufnimmt.

„Die Not ist groß, manche Eltern sind verzweifel­t“ Schulleite­rin

Newspapers in German

Newspapers from Germany