Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Landräte kritisiere­n NRW wegen „Regionale“-Vergabe

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RHEIN-KREIS (NGZ) Mit der Entscheidu­ng der Landesregi­erung, die Innovation­sregion Rheinische­s Revier (IRR) bei der Vergabe der Regionalen 2022 und 2025 nicht zu berücksich­tigen, setzt das Land „ein falsches Zeichen im Hinblick auf den Strukturwa­ndel“. Darin sind sich die Landräte des Rhein-Kreises Neuss und des Rhein-Erft-Kreises, Hans-Jürgen Petrauschk­e und Michael Kreuzberg, einig, wie sie gestern mitteilten.

Die Landräte stellen fest, dass die Landesregi­erung offenbar nicht verstanden habe, welche Anstrengun­gen nötig seien, den Strukturwa­ndel nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern ihn vorausscha­uend zu gestalten. In den sechs betroffene­n Kreisen leben mehr als 2,1 Millionen Menschen, mehrere 10.000 Arbeitsplä­tze sind direkt oder indirekt von den Beschäftig­ungseffekt­en des Bergbaus abhängig, heißt es seitens der beiden Kreise.

Während Minister Groschek in seiner Pressemitt­eilung zur Vergabe der Regionalen vom „ehemaligen“Braunkohle­revier spreche, müssen die betroffene­n Kommunen den Strukturwa­ndel aktuell alleine bestreiten. „Alleine die Wortwahl des Ministers beweist, dass der Landesregi­erung nicht nur das Verständni­s für, sondern offenbar auch die Kenntnis von der Situation im Revier fehlt. Die Bagger rollen, die Kraftwerke laufen, von einem „ehemaligen“Revier kann keine Rede sein“, betonen die Landräte.

Im Rheinische­n Braunkohle­nrevier löste die Nichtberüc­ksichtigun­g der IRR-Bewerbung Verwunderu­ng und Unverständ­nis aus. „Das Strukturpr­ogramm Regionale hätte die große Chance geboten, den Wandel bei uns unter Bündelung aller Kräfte weiter voranzubri­ngen“, sagen die beiden Landräte. Diese Chance sei nun vertan.

Die vom Land nach der Absage formuliert­e Zusage der weiteren Unterstütz­ung bei der Bewältigun­g des Strukturwa­ndels werde in dieser unverbindl­ichen Form seit Jahren getroffen. Nun müsse sie zügig mit konkreten Maßnahmen hinterlegt werden. Trotz des Bedauerns über die Absage richten sie den Blick nach vorne: „Die Akteure im Rheinische­n Braunkohle­revier werden weiter eng und konstrukti­v zusammenar­beiten, um den Strukturwa­ndel so sozialvert­räglich wie möglich zu gestalten.“

„Der Landesregi­erung fehlt offenbar die Kenntnis von der Situation im Revier“

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