Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Im Lokalderby ist heute Spannung garantiert
3. Handball-Liga: Um 20 Uhr erwartet Bayer Dormagen den TV Korschenbroich. Wir beleuchten Stärken und Schwächen beider Teams.
RHEIN-KREIS Heute Abend ist DerbyZeit in der 3. Handball-Liga West: Wenn um 20 Uhr die Schiedsrichter Jannik Otto und Sascha Siebert (Fredenbeck/Wahlscheid) das Lokalduell zwischen dem TSV Bayer Dormagen und dem TV Korschenbroich im Bayer-Sportcenter anpfeifen, ist Spannung garantiert. Um das zu erkennen, genügt ein Blick aufs Hinspiel, das die Dormagener mit 27:26 (Halbzeit 12:12) für sich entschieden, nachdem sie 2:46 Minuten vor Schluss mit 27:24 in Führung gegangen waren. Es war das einzige Mal, dass die Gäste mit mehr als zwei Treffern vorne lagen – der TVK hatte seinerseits in der Anfangsphase mit 7:3 und 8:4 (14.) geführt, diesen Vorsprung aber bis zum 9:9 innerhalb von knapp zehn Minuten verspielt.
Dass es heute ähnlich knapp zugehen dürfte, liegt an den vielen Gemeinsamkeiten zwischen TSV und TVK. Beide vertrauen auf junge Spieler – die „Routiniers“auf beiden Seiten sind schnell aufgezählt: Hier Sven Bartmann (29), Alexander Kübler (27) und Jonathan Eisenkrätzer (26), da Gerrit Stassen (28), Max Jäger (27), Max Zimmermann (26), Peer Pütz (25) und Dennis Backhaus, der heute 25 Jahre alt wird – der Rest, der heute auf der Platte steht, ist 22 und jünger.
Entsprechend ist die taktische Ausrichtung: Beide „spielen“Handball statt ihn zu arbeiten – und das mit entsprechenden Risiken und Nebenwirkungen. Beide leben vom Kollektiv statt von überragenden Einzelkönnern, auch wenn in Max Zimmermann (2., 158 Treffer) und Max Bettin (5., 132) je ein Spieler unter den Top-Torschützen der 3. Liga West zu finden ist. Die NGZ beleuchtet Stärken und Schwächen. Torhüter Im Vorjahr bildeten Sven Bartmann und Max Jäger noch das Torhüterduo beim TSV Bayer, wobei Bartmann die eindeutige Nummer eins war. Dahinter sitzen in Frederik Genz und Felix Krüger zwei Nachwuchsleute auf der Bank. Bewertung: leichtes Plus für Dormagen. Rechtsaußen Nicht gerade die Königsposition in beiden Kadern. Matthis Pötzsch hat (körperliche) Defizite in der Defensive, Gerrit Stassen wirkt durch das Pendeln zwischen Außen- und Halbposition oft verunsichert. Bewertung: ausgeglichen. Rückraum rechts Ist Henrik Schiffmann fit, zählt er zu den besten Linkshändern der Liga. Dormagen muss die Position wegen der Verletzung von KC Brüren derzeit mit einem Rechtshänder (meist Ian Hüter) besetzen, was dem Spielfluss nicht förderlich ist. Bewertung: Plus für Korschenbroich. Rückraum Mitte Seitdem Alexander Koke auf Wunsch der Mannschaft nur noch auf der Trainerbank sitzt, gibt es im Dormagener Rückraum keinen echten Regisseur – eines der Mankos im Spiel des TSV. Der TVK hat dagegen in Justin Müller einen Denker und Lenker, der noch dazu im Eins-gegen-eins Torgefährlichkeit ausstrahlt. Bewertung: leichtes Plus für Korschenbroich. Rückraum links Das Prunkstück des Dormagener Rückraums. An einem guten Tag kann Max Bettin ein Spiel alleine entscheiden, doch der 22Jährige ist sehr schwankend in seinen Leistungen (mitunter sogar in einem Spiel). Jugend-Nationalspieler Lukas Stutzke ist mehr als nur ein starkes Back-up. Der TVK kann da mit dem Ex-Dormagener Jan Jagie- niak und Nachwuchsmann Steffen Brinkhues nichts Gleichwertiges entgegensetzen. Bewertung: Plus für Dormagen. Linksaußen Vielleicht sollte man eine Lichtschranke aufbauen, um zu messen, wer schneller ist: Pascal Noll oder Max Zimmermann. Schnell sind beide, torgefährlich (nicht nur beim Gegenstoß) auch – sicherlich mit das Beste, was die Liga auf dieser Position zu bieten hat. Bewertung: ausgeglichen. Kreisläufer Alexander Kübler hat zwar Erst- und Zweitliga-Erfahrung, aber nicht die Physis, die ein Dennis Backhaus auf die Platte bringt. Im Back-up sind die Gastgeber dank Patrick Hüter (und dem ähnlich wie Backhaus wuchtigen Daniel Andrejew) jedoch besser bestückt. Bewertung: leichtes Plus für Dormagen. Trainerbank Ronny Rogawska hat deutlich mehr Erfahrung in die Waagschale zu werfen als TrainerNovize Alexander Koke. Der Däne ist ein Tüftler und Taktiker, der oft aus dem Bauch heraus entscheidet, während Sportwissenschaftler Koke mehr den analytischen Ansatz pflegt. Bewertung: leichtes Plus für Korschenbroich. Serien Die Gastgeber sind seit fünf Spielen ungeschlagen (9:1 Punkte), der TVK seit vier (6:2). Bewertung: ausgeglichen. Gesamtfazit Es riecht stark nach einem Unentschieden heute Abend. Beide verbuchen in unserem Check je zwei leichte und ein dickes Plus, der Rest ist ausgeglichen. Da könnte der Heimvorteil den entscheidenden Unterschied ausmachen – 730 Karten sind schon verkauft.Die