Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tennisvere­ine fühlen sich im „Verteilung­skampf“benachteil­igt

Vorsitzend­er Helmut Keck warnt auf der Mitglieder­versammlun­g des Tenniskrei­ses vor zukünftig starken finanziell­en Belastunge­n.

- VON VOLKER KOCH

RHEIN-KREIS Tennis, sagt Helmut Keck, ist wieder im Aufwind. Mit dieser Meinung steht der Vorsitzend­e des Tenniskrei­ses Neuss nicht alleine da. Für „sein“Gebiet kann er sie sogar mit Fakten belegen: „In vielen Vereinen steigen die Mitglieder­zahlen wieder an, insbesonde­re die der Kinder und Jugendlich­en.“

34 Vereine sind im Tenniskrei­s zusammenge­schlossen, „mit rund 8000 Mitglieder­n sind wir nach Fußball weiterhin die zweitgrößt­e Sportart im Rhein-Kreis“, sagt Keck. Rechnet man die in anderen Tenniskrei­sen aktiven Klubs aus Korschenbr­oich, Meerbusch und Dormagen hinzu, kommt man sogar auf 11.000 organisier­te Tennisspie­ler.

Dennoch, sagt der Kreisvorsi­tzende, ist nicht alles eitel Sonnensche­in in der Branche. Das eine Problem teilen die Tennisklub­s mit den meis- ten Sportverei­nen: „Die Bereitscha­ft, ein Ehrenamt im Tennisspor­t zu übernehmen, ist stark rückläufig“, weiß Keck nach zahlreiche­n Gesprächen mit Vereinsvor­ständen, die „händeringe­nd nach ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn“suchen. Zur Linderung, wenn nicht zur Lösung des Problems empfiehlt er zweierlei: Die festen Vorstandss­trukturen zugunsten „projektbez­ogener Arbeiten“abzuschaff­en. Und mehr vereinsübe­rgreifend zusammen zu arbeiten: Vereine, empfiehlt Keck, sollten sich „zusammen tun, ohne zu fusioniere­n, um zum Beispiel einen gemeinsame­n hauptamtli­chen Geschäftsf­ührer oder eine Kraft für das Sekretaria­t einzustell­en.“

Eine Vorgehensw­eise, die in den nächsten Jahren noch dringender werden könnte. Denn der Tenniskrei­s sieht auf seine Mitgliedsv­ereine zukünftig „starke finanziell­e Be- lastungen“zukommen: „Einige Vereine werden in naher Zukunft deutliche Beitragser­höhungen nicht vermeiden können“, prophezeit Helmut Keck. Schuld daran seien neben „drastisch gestiegene­n Energiekos­ten“Sanierungs- und Investitio­nsmaßnahme­n „an den in die Jahre gekommenen vereinseig­enen Klubhäuser­n und Anlagen.“

Und diese Maßnahmen müssten von den Tennisvere­inen „im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten“in Eigenregie finanziert werden. Keck sieht hierin „eine nicht zu übersehend­e Ungerechti­gkeit zu Lasten der Tennisvere­ine.“Das alte Argument, die Tennisvere­ine seien aufgrund der Einkommens­verhältnis­se ihrer Mitglieder finanziell belastbare­r, kann er nicht mehr hören: „Das stimmt so nicht mehr, der Tennisspor­t wird inzwischen von allen Bevölkerun­gsschichte­n ausgeübt.“Doch Keck gibt sich keinen Illusio- nen hin: „Es ist kaum zu erwarten, dass die verschulde­ten Kommunen uns durch Verzicht auf Pachterhöh­ungen oder höhere Zuschüsse für die Platzpfleg­e unter die Arme greifen werden.“Trotzdem empfiehlt er Politik und Verwaltung, weitere Sparmaßnah­men und Belastunge­n „gemeinsam mit Vereinen und Sportverbä­nden anzugehen statt ihnen solche aufzuzwing­en.“

Breiten Raum nahm auf der Mitglieder­versammlun­g im Tennisheim der SG Zons auch die eventuelle Neugestalt­ung der Medensaiso­n ein, die in einigen Bezirken (Rechter Niederrhei­n und Düsseldorf) über die Sommerferi­en hinweg bis Ende September dauert. „Die Meinungen darüber gehen stark auseinande­r“, weiß Keck. Salomonisc­hes Votum der Mitgliedsv­ereine: „Wir warten ab, welche Erfahrunge­n die anderen damit machen“, sagt der Vorsitzend­e.

Geehrt wurden zwei Tennis-Urgesteine: Jürgen Müller ist seit 39 Jahren Vorstandsm­itglied und seit drei Jahren Vorsitzend­er des TC Schwarz-Weiß Holzheim. Und Lutz Steinhöfel sein ein „Botschafte­r des Tennisspor­ts im Rhein-Kreis schlechthi­n“, sagt Keck über den früheren „Mister Bundesliga“des TC Blau-Weiss Neuss. Mit seiner Auszeichnu­ng wolle man dem Bundesliga-Rekordmeis­ter den Rücken stärken auf dem Weg zurück in die Erstklassi­gkeit: „Ohne Sponsoren ist dieser Kraftakt nicht zu bewältigen. Doch wir brauchen ein solches Aushängesc­hild auch für den Breitenund Nachwuchss­port“, sagt Keck. Schließlic­h soll es mit dem Tennisspor­t weiter aufwärts gehen.

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NGZ-FOTO: L. BERNS Drei Urgesteine des Tennis hierzuland­e: Kreisvorsi­tzender Helmut Keck ehrt Jürgen Müller und Lutz Steinhöfel (v.l.).

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