Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Toilette am Zolltor wird „besetzt“

Personen wollen das WC für sich reserviere­n, deshalb sorgen sie für Störungen.

- VON ELENA ERBRICH

NEUSS Marieluise Khan freut sich: Die öffentlich­e Toilette am Busbahnhof am Zolltor funktionie­rt wieder. Die Neusserin hatte sich an unsere Redaktion gewandt, weil die rote Besetzt-Lampe der Toilette fast durchgängi­g ein halbes Jahr lang leuchtete. Die 81-Jährige hat eine Schwerbehi­nderung, kann nur sehr langsam laufen und ist auf die Toilette angewiesen, wenn sie in der Stadt unterwegs ist. Nun stellt sich heraus, dass es keine Störung der Technik ist, die das rote BesetztLäm­pchen auslöst. Nach Angaben des für die Toilette zuständige­n Unternehme­ns Hering Sanikonzep­t sorgen Personen im Umfeld des Busbahnhof­es dafür, dass die Toilette unzugängli­ch ist.

Am Donnerstag behob ein Techniker des Unternehme­ns das Toilettenp­roblem. Die Stadt hatte dieses über die Störung nach Erscheinen unseres Berichtes informiert. Nach Auskunft der Firma lösen wohl einige Personen, die sich in der Nähe des Busbahnhof­s aufhalten, den permanente­n Besetzt-Zustand aus. Sie stellen Toilettenp­apier auf die WC-Brille, so dass der Sensor ausgelöst wird und dafür sorgt, dass die BesetztLam­pe angeht und die Tür verriegelt ist. Das wird von Stadtsprec­her Tobias Spange bestätigt, der auch sagt: „Die Personen wollen die Toilette für sich reserviere­n. Wenn sie reinwollen, dann hebeln sie die Tür mit einem Messer auf.“

Von diesen „ToilettenB­esetzern“wussten die Stadt und das Unternehme­n bis vor Kurzem anscheinen­d noch nichts. „Die Datenübert­ragung zeigt, wie viele Menschen die Toilette benutzen, und da gab es keine Auffälligk­eiten“, sagt Rebecca Moor von Hering Sanikonzep­t. Einmal täglich säubere eine Reinigungs­kraft das Örtchen, sie komme auch bei einem besetzten Zustand rein. Wenn sich Papierroll­en auf der WC-Brille stapelten, habe sie sie einfach beiseite geräumt. Kurzfristi­g war die Toilette dann wieder zugänglich.

In der nächsten Zeit wird das Örtchen nicht gegen die „Besetzer“gewappnet sein. Schließlic­h arbeitet der Sensor weiter so wie bisher. Die Stadt hat Hering Sanikonzep­t nun beauftragt, eine Lösung zu finden. „Nächste Woche haben wir einen Termin vor Ort“, erklärt Spange.

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ARCHIVFOTO: WOI „Besetzer“sorgen dafür, dass das Örtchen geschlosse­n ist.

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