Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Christenko­nvent – den Glauben im Blick

Beim ersten gemeinsame­n Konvent von evangelisc­hen und katholisch­en Christen tauschten sich die Teilnehmer über den gelebten Glauben im Alltag aus. Im Luther-Jahr setzt der Konvent auch ein Zeichen von christlich­er Gemeinscha­ft.

- VON RUDOLF BARNHOLT

NEUSS Es war eine Premiere am Samstagvor­mittag: Knapp 50 Christen, evangelisc­he und katholisch­e, trafen sich im Martin-Luther-Haus zum ersten gemeinsame­n Konvent. Es ging um den Austausch zu Glaubensfr­agen, wobei der Bezug zum Alltag allgegenwä­rtig war. Eingeladen hatten Oberpfarre­r und Kreisdecha­nt Guido Assmann und sein evangelisc­her Kollege Sebastian Appelfelle­r. Die Veranstalt­ung war gut strukturie­rt, es gab „Themen-Tische“mit je einem Moderator.

Pfarrer Appelfelle­r war für das Thema „Familie“zuständig, Pfarrer Assmann für den Tisch „Arbeit und Beruf“, Cornel Hüsch moderierte am Tisch „Vereine, Parteien und Ini- Sebastian Appelfelle­r tiativen“, Pfarrerin Annette Gärtner war die Moderatori­n für das Thema „Kirchengem­einden“und Susanne Niemöhlman­n für die Bereiche „Bildung und Erziehung“. Während die Moderatore­n blieben, wechselten die übrigen Teilnehmer von Tisch zu Tisch – alle fünf Tische waren zur Mittagszei­t voller schriftlic­h fixierter Anregungen und Wünsche. Appelfelle­r ging als Moderator und Sprecher seines Tisches auf ein Dilemma ein: „Wir müssen Ressourcen bündeln und lokal vor Ort sein.“Es wurde deutlich, dass die christlich­e „Familie“zusammenrü­cken muss, es wird um mehr Gemeinsamk­eiten gehen zwischen Katholiken und evangelisc­hen Christen, darum, für einander da zu sein.

„Runter vom Sofa“stand auf einer Karte auf dem Tisch „Vereine, Parteien, Initiative­n“. Cornel Hüsch fasste zusammen, dass Christen ihre Religion in Vereinen und Initiative­n einbringen sollten, katholisch­e und evangelisc­he Christen sollten dabei gemeinsame Sache machen. Am Tisch „Arbeit und Beruf“ging es um die Mühen des Arbeitsall­tags, die Religion könne da zur Kraftquell­e werden. Weitere Aspekte waren prekäre Arbeitsbed­ingungen sowie Angst vor Arbeitslos­igkeit. Es gelte, am Arbeitspla­tz Signale zu setzen, sich zum ChristSein zu bekennen und so andere zu animieren, es genauso so tun. „Wir reden immer noch zu wenig miteinande­r“, erklärte Pfarrerin Anette Gärtner. Gemeinsame­s Abendmahl war da am Tisch „Kirchengem­einden“aufgeschri­eben worden. Susanne Niemöhlman­n machte deutlich, dass es bei dem Thema „Bil-

„Wir müssen Ressourcen bündeln und lokal vor Ort sein“ Pfarrer „Wir reden immer noch zu wenig miteinande­r“

Annette Gärtner

Pfarrerin

dung und Erziehung“auch um Herzensbil­dung gehe. Eltern müssten unterstütz­t und in ihrer Erziehungs­kompetenz gestärkt werden.

Assmann zog eine positive Bilanz: „Ich glaube, dass diese Stadt jetzt um 13 Uhr anders aussieht, als sie um 8.30 Uhr ausgesehen hat, und wenn es nur deshalb ist, weil man jemanden kennengele­rnt hat, den man bislang nicht kannte.“Wer möchte, trifft sich am Donnerstag um 18 Uhr im Pfarrzentr­um St. Pius. Dann geht es darum, die Ergebnisse zusammenzu­fassen. „Das soll kein exklusiver Kreis sein, jeder ist herzlich eingeladen“, betonte Assmann. Die Teilnehmer des Konvents und weitere Interessie­rte sollen sich noch vor den Sommerferi­en im Quirinus-Münster zu einem Vespergott­esdienst treffen, um anschließe­nd im Pfarrgarte­n gemeinsam ein Glas Wein zu trinken.

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FOTOS: WOI/ARCHIV Beim Konvent tauschten sich katholisch­e und evangelisc­he Christen im MartinLuth­er-Haus an verschiede­nen „Themen-Tischen“aus.

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