Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die Richard Alston Company beschließt die Tanzwochen
NEUSS (NGZ) Musikalischer Instinkt zeichnet den britischen Choreographen Richard Alston aus, der mit seiner Londoner Dance Company in der Stadthalle gastiert und damit auch die aktuelle Saison der Internationalen Tanzwochen abschließt. Das Programm demonstriert an vier unterschiedlichen Beispielen, wie genau der vielfach ausgezeichnete Künstler auf die jeweils ausgewählten Stilrichtungen einzugehen weiß: ob frühklassische Klaviersonaten oder die motorisch-punktuellen Klänge seines japanischen Altersgenossen Jo Kondo, ob experimentelle Lautkompositionen des Amerikaners Charles Amirkhanian oder der neuartige Stil des Shukar Collective.
So ist gleich der „Italiener in Madrid“, der mit drei wichtigen britischen Preisen ausgezeichnet wurde, nicht nur ein getanzter Domenico Scarlatti, sondern zugleich eine sehr persönliche biografische Hommage.
Der brandneuen Choreographie folgt ein inzwischen bereits klassisches Stück von Richard Alston: „Dutiful Ducks“entstand 1982 für Michael Clark, der sich durch ein Lautgedicht von Charles Amirkhanian zu einer Verschmelzung von Ballettschritten und modernen Figuren hat inspirieren lassen.
Dem Solo schließt sich ein Quintett an: „Isthmus“zu Jo Kondos gleichnamiger Komposition, der Alston eine komprimierte Folge ele- ganter Bilder abgewonnen hat. Das 2015 entstandene Ensemblestück „Nomadic“setzt den Schlusspunkt des Abends, es ist eine großbesetzte Choreographie und gemeinschaftliche Produktion von Richard Alston und Ajani Johnston-Goffe, die sich von dem Sound des Shukar Collective zu einer Durchdringung von Modern Dance und Hip Hop haben anregen lassen.
Die Richard Alston Dance Company aus London hat sich im Laufe ihres nunmehr 23-jährigen Bestehens zu einem der herausragenden britischen Tanzensembles entwickelt. Es gastierte zudem unter anderem in China, Südostasien, den Niederlanden und in Griechenland sowie beim ersten Internationalen Festival für Zeitgenössischen Tanz in Moskau. Info Selikumer Straße, Mittwoch, 29. März, 20 Uhr, Karten gibt es unter 02131 269 9999,
INTERVIEW PETRA KUHLES