Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Lokalrunde ist längst erwachsen geworden

Das Konzept ist aufgegange­n: Neuss rockt. Die Innenstadt­wirte holten sich Live-Bands in die Lokale und lockten die Neusser vor die Tür.

- VON UTE BÖHM

NEUSS Handgemach­tes ist immer besser als Konserve. Das wissen die Neusser Innenstadt­wirte schon seit vielen Jahren. Zweimal im Jahr räumen sie Tische und Stühle zur Seite und machen Platz für Livemusik. Die Neusser lassen sich auch nicht lange bitten: Von einer Kneipe zur anderen ziehen und schauen welche Band am besten gefällt, die Chance gibt es nur zweimal im Jahr.

Für die Wirte und ihre Gäste ergibt sich aus dem bewährten Konzept der Lokalrunde eine echte Win-Win-Situation. Die Neusser nutzen die Gelegenhei­t, Musik in verschiede­nen Lokalen zu genießen, und die Wirte locken neues Publikum in die City. Bereits zum 21. Mal stellen sie ein abwechslun­gsreiches Programm zusammen, damit ist die Veranstalt­ung endgültig erwachsen geworden.

In 15 Lokalen wurden in dieser Runde die Verstärker aufgebaut. Wie weit sie aufgedreht wurden, war unterschie­dlich. Wer intensiven U2 Sound suchte, musste in den Hammtorkru­g „The U2s“lieferten Musik, die man im Bauch fühlen konnte, inclusive einer guten Show. Mit authentisc­hem Sound und Look präsentier­ten die vier Musiker ihre Cover-Versionen mit einer guten Portion Individual­ität. Da verwundert­e es auch nicht, dass der Konzertsaa­l bald so voll war, das man kaum noch raus oder rein kam.

Aber auch andere Lokale waren mehr als gut gefüllt. Im „Neuen Marienbild­chen“wurden zwischenze­itlich die Türen geschlosse­n, damit es nicht zu voll wird. Musikalisc­h waren Mc Antemann nicht so laut, aber mit einer guten Mischung aus Folk, Blues und Rock begeistert­en sie nicht nur im Lokal. Denn der Sound drang auch aus den Kneipen auf die Straßen, was der Neusser Innenstadt besonderen Flair verlieh.

Über die Jahre haben sich zur Lokalrunde einige Hot-Spots entwickelt. In der Neustraße sind mit Lo- kalen wie Maxx, Rheingold und dem Neuen Marienbild­chen gleich drei Kneipen mit Vorliebe zu handgemach­ter Musik. Fühlbar rockig wurde es mit „Mustard Station“im Maxx und „!nfused“im Rheingold. Auch in der Michaelstr­aße traten im Gasthaus Früh „Full Ampere“mit Cover Rock, der den Staub von alten Songs bläst, auf. „Im Dom“hatten „7 Even Amped“ihr Publikum schon nach wenigen Takten auf ihrer Seite. Solider Cover Rock, den jeder mindestens mitsummen konnte. Auf dem Markt erinnerte die Atmosphäre schon an einen lauen Sommeraben­d. Da das Kleeberg eher klein ist, wurde die Musik von „Rumba Gitana“nach draußen übertragen und ließ auf dem Platz leichte Urlaubssti­mmung entstehen – auch wenn die Jacke noch zugeknöpft bleiben musste.

Die Neusser haben ihre Lokalrunde lieb gewonnen. „Wir sind regelmäßig auf der Lokalrunde unterwegs. So viel Livemusik bekommt man sonst nicht geboten“, erklärt Sebastian Schramm. Ähnlich überzeugt vom Konzept ist Michael Vogt: „Ich find es einfach klasse, dass die Neusser ein solches Event auf die Reihe bekommen.“Der Musiker ist überzeugt, dass noch mehr los sein könnte, wenn diese Musikveran­staltung bekannter gemacht würde.

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