Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Diese Tigers sind noch längst nicht geschlagen

Trotz der am Ende klaren 64:74-Niederlage in Göttingen gehen die TG-Basketball­erinnen zuversicht­lich ins Rückspiel.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS So nah dran und doch vorbei. Nach der zu deutlichen 64:74-Niederlage (Halbzeit 36:39) bei den BG 74 Veilchen Ladies im ersten von maximal drei Play-off-Spielen der Halbfinals­erie um den Aufstieg in die Eliteklass­e wusste Janina Pils ihre Emotionen nicht so richtig ein- zuordnen: „Niedergesc­hlagen? Nee! Aber traurig schon“, sagte die Trainer der Zweitliga-Basketball­erinnen aus Neuss: „Schade, dass wir verloren haben, denn an diesem Tag war Göttingen nicht besser als wir.“

Bis weit ins letzte Viertel hinein trafen sich der Meister der Hauptrunde und der Tabellenvi­erte absolut auf Augenhöhe, ja in der 34. Mi- nute lagen die Tigers nach einem Korb von Jana Heinrich sogar mit 61:59 vorne. Fatalerwei­se für die bis dahin so famos aufspielen­den Gäste leisteten sie sich ausgerechn­et im Finale „leider die schlechtes­te Phase“, monierte Pils. Mit den Punkten zum 67:61 (39.) beendete Verdine Warner kurz darauf einen 8:0-Lauf der Veilchen. Franziska Worthmann verkürzte eine Minute vor Schluss per Dreier zwar auf 64:67, doch weil Dara Taylor im nächsten Angriff eine Fahrkarte schoss, begann den Tigers die Zeit davonzulau­fen.

„Wir haben uns deshalb dazu entschloss­en, mit schnellen Fouls, die Uhr zu stoppen“, erklärte die Neusser Trainerin. Die im Basketball als „Stop the Clock“bekannte Taktik ging jedoch nicht auf, denn Göttingen verwandelt­e die fälligen Freiwürfe und zog dadurch in den letzten 40 Sekunden noch auf zehn Punkte davon. Ein deutliches Ergebnis, das selbst die Gastgeberi­nnen nicht täuschte. Während Katarina Flasarova, eine von vier Profis im Team der Veilchen, im Göttinger Tageblatt von einem „Drama für die Zuschauer“sprach, stellte BG-Geschäftsf­ührer Richard Crowder ein- fach nur erleichter­t fest: „Hauptsache gewonnen.“Und Coach Giannis Koukos ließ sich mit den Worten zitieren: „Wir sind wieder auf dem Planeten Erde gelandet. Alles andere vorher war nur Bla! Bla! Bla!“

Der Auftritt der Tigers vor letztlich dann doch „nur“600 Zuschauern hatte Eindruck gemacht. Das Team um Topscoreri­n Dara Taylor, die die Partie mit 19 Punkten, sechs Assists und sieben Ballgewinn­en abschloss, war bereit für die Play-offs – und zwar von Anfang an: Die ersten drei Angriffe schlossen Jana Henrich, Deanna Weaver und Franzi Worthmann mit Dreiern ab. Weil im ersten Viertel von jenseits der Drei-Punkte-Linie fünf von sieben Würfen saßen, lagen die Neusserinn­en in der neunten Minute mit 19:12 vorne. Die TG-Mädels blieben auch dann cool, als Göttingen zum Start des dritten Abschnitts durch Dreier von Alisha Pierce, am Ende mit 20 Punkten und zwölf Rebounds die überragend­e Figur des Abends, Flasarova und Jennifer Crowder auf 48:38 (23.) davoneilte. „Wir haben mit sehr viel Herz gespielt“, lobte Janina Pils ihre Schützling­e, deren Vorstellun­g, abgesehen von der total missratene­n Schlusspha­se, nur einen, allerdings gravierend­en Schönheits­fehler aufwies: Lediglich neun der insgesamt 19 Freiwürfe fanden den Weg in den Korb – kein Tiger außer Weaver (5/6) kam an der Linie auf mehr als 50 Prozent. „Das ist schlecht“, räumte die Trainerin ein. Zur Einordnung: Die Quote von 47 Prozent entsprach der Ausbeute aus der Distanz (11/23 Würfe). Vorwürfe mochte Janina Pils ihren Mädchen indes nicht machen: „Am Ende wollten wir es vielleicht zu sehr. Nachdem wir so viel investiert hatten, wollte keiner mehr verlieren. Das war einfach in den Köpfen drin – diese Angst hat uns verkrampfe­n lassen.“

Die Hoffnung auf den ersten Sieg in einem Play-off-Match haben die Tigers allerdings noch längst nicht aufgegeben. Die nächste Chance bietet sich schon am kommenden Samstag (Anpfiff 19.30 Uhr), wenn sich Göttingen in der Elmar-FringsSpor­thalle an der Bergheimer Straße vorstellt. Einem Duell, dem Janina Pils durchaus zuversicht­lich entgegenbl­ickt: „Ich denke schon, dass wir noch zwei, drei Sachen haben, die wir besser machen können. Da fällt mir bestimmt noch was ein ...“

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FOTO: WORO Good Job, Tigers: (v.l.) Jana Heinrich, Deanna Weaver und Anne Storck lieferten dem besten Team der Liga in Göttingen einen großen Kampf.

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