Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SC Kapellen sorgt für Diskussion­sstoff

Auch am Rande des Kellerduel­ls mit Hönnepel/Niedermörm­ter ist die Trennung von Trainer Toni Molina ein Thema.

- VON DIRK SITTERLE

KAPELLEN Es hätte so schön sein können. Noch in der 89. Minute war der SC Kapellen drauf und dran, sich nur drei Tage nach der Trennung von Trainer Toni Molina, der in der kommenden Saison den stark vom Abstieg bedrohten Oberligist­en TSV Meerbusch übernimmt, mit einem Heimsieg über den SV Hönnepel/Niedermörm­ter drei überaus wertvolle Punkte im Abstiegska­mpf der Fußball-Oberliga zu sichern. Dann jedoch stürzte André Trienenjos­t die Hausherren mit seinem Tor zum 2:2-Ausgleich ins Tal der Tränen. Ein herber Schlag, der den erst im November als Nachfolger von Peter Kempermann zum Vorsitzend­en gewählten Philip Breuer in seiner Einschätzu­ng bestätigte: „Fußball ist ein dreckiges Geschäft!“

Und damit ließ es der neue SCKBoss bewenden. Mit dem Verweis auf die am Freitag verschickt­e Presseerkl­ärung, in der der Verein mitgeteilt hatte, dass das Arbeitsver­hältnis mit Molina, der eine ihm vorgelegte Beschäftig­ung über die laufende Saison hinaus ausgeschla­gen hatte, zum sofortigen Zeitpunkt im gegenseiti­gen Einvernehm­en beendet sei, sagte er am Rande der Partie nur: „Ich will erstmal Gras über die Sache wachsen lassen. Bei uns muss wieder Ruhe einkehren.“In den nächsten Tagen steht ihm allerdings ein unangenehm­es Gespräch mit dem von seinem Posten als Obmann zurückgetr­etenen Paul Rösgen ins Haus. Dem hatte die Art und Weise der Entscheidu­ngsfindung durch Philip Breuer gar nicht gefallen. „Ich hätte jede Entscheidu­ng mitgetrage­n, aber so wie das jetzt gelaufen ist, damit habe ich ein Problem.“Dass ihm nach 55 Jahren im Verein, davon 31 als Obmann, keine andere Wahl geblieben sei, mache ihn allerdings „tieftrauri­g“.

Viel zur Entspannun­g der Lage hätte die Mannschaft auf dem Feld tun können, lag sie gegen die in diesem Jahr noch ungeschlag­enen Gäste doch zweimal vorne: In der 20. Minute hatte der vom auf den Chefsessel zurückgeke­hrten Co-Trainer Wolfgang Brück nach Krankheit überrasche­nd von Anfang an gebrachte Lennart Ingmann einen zu kurz abgewehrte­n Ball aus vollem Lauf mit Karacho ins Netz befördert, unmittelba­r vor der Pause luchste er dem verdutzten Nedzad Dragovic kurz vor dem Strafraum das Leder ab und überwand SVKeerper Martin Hauffe mit einem listigen Heber. „Zwei geschenkte Tore“, wollte Trainer Georg Mewes, unter dessen Regie die Gäste nun seit sechs Partien ungeschlag­en sind, indes unbedingt festgehalt­en wissen. Unmittelba­r vor dem 2:1 hatte Frederik Leufgen, der sich sichtlich angeschlag­en über den Kunstrasen schleppte, aus kurzer Entfernung nur die Latte getroffen.

Dass Hönnepel zweimal zum Ausgleich kam, war indes verdient. Beim 1:1 (28.) brachte ein weiter Einwurf von Lukas Weiß mit anschließe­nder Kopfballve­rlängerung Dominik Borutzki in optimale Position. Fast genauso lief das in der 79. Minute ab: Diesmal fand Weiß mit seinem Einwurf den 2,04 Meter großen Daniel Boldt, der als Verteiler im Grunde genommen an jeder Angriffsak­tion der Gäste beteiligt war. Nach dessen Kopfballvo­rlage ging der von Marcel Koch umgestoßen­e Niklas Klein-Welke zu Boden – mit dem fälligen Elfmeter scheiterte Trienenjos­t jedoch am großartig parierende­n Keeper Christophe­r Möllering. Als dann auch noch Dragovic nach einem Disput mit Schiedsric­hter Jan Oberdörste­r die Ampelkarte sah, schien das Match gelaufen. Doch weil Manou Ioannidis und Can Yücel ihre linke Abwehrseit­e nicht in den Griff bekamen, durfte Moritz Amler von dort Trienenjos­ts Treffer zum 2:2 vorbereite­n.

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NGZ-FOTO: A. TINTER Zwei Hauptdarst­eller: Lennart Ingmann (l.) schoss beide Tore des SC Kapellen, der 2,04 Meter große Daniel Boldt war an fast jedem Angriff beteiligt.

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