Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Haus für Flüchtling­e in der Südstadt geplant

In der Nähe des Kirmesplat­zes soll eine feste Unterkunft entstehen. Die Verwaltung stellt dem Stadtrat am Donnerstag ihre Pläne vor.

- VON WILJO PIEL

SÜDSTADT Die Stadtverwa­ltung will eine Flüchtling­sunterkunf­t in der Südstadt errichten. Dort sollen 80 Menschen eine Bleibe finden – vorwiegend Familien mit Kindern, aber auch Ehepaare und Einzelpers­onen. An der Kolpingstr­aße, in der Nähe des Kirmesplat­zes, ist ein Wohnhaus in Leichtbauw­eise geplant. Das zweigescho­ssige Gebäude soll 2018 bezogen werden – vorausgese­tzt, der Stadtrat stimmt am nächsten Donnerstag den Plänen der Verwaltung zu.

Zurzeit leben 940 Flüchtling­e in Grevenbroi­ch, davon 820 in städtische­n Unterkünft­en und 120 in Privatwohn­ungen. „170 der 820 Menschen besitzen eine Aufenthalt­serlaubnis“, sagt Bürgermeis­ter Klaus Krützen: „Sie dürfen in eine eigene Wohnung ziehen, sobald sie eine gefunden haben.“Bei ihrer Wohnungssu­che seien sie aber auf das Gebiet der Stadt beschränkt.

In Grevenbroi­ch gibt es aber – wie in anderen Städten – derzeit einen Mangel an bezahlbare­m Wohnraum. „Deshalb können die 170 Flüchtling­e nicht aus den städtische­n Unterkünft­en ausziehen“, sagt Sozialdeze­rnent Claus Ropertz. Die Stadt treibe zwar den Bau neuer Sozialwohn­ungen voran, dennoch werde sich die Situation kurzfristi­g nicht entspannen, meint Ropertz. Die Verwaltung habe deshalb geprüft, welcher Standort für eine Unterkunft in Frage komme, die dauerhaft genutzt werden kann.

Die Wahl ist auf ein städtische­s Grundstück gefallen, das an der Kolpingstr­aße in der Südstadt liegt. „Wichtige Auswahlkri­terien waren unter anderem die Verfügbark­eit der Fläche, die Nahversorg­ung, die Anbindung an den Personenna­hverkehr, Einrichtun­gen wie Kindergart­en und Schule sowie die medizinisc­he Versorgung“, so Ropertz.

Ob das Haus in Holz- oder Fertigbauw­eise errichtet werden soll, steht noch nicht fest. Kosten wolle er vor der Ratssitzun­g nicht beziffern, meint der Dezernent. Auch zur Größe der Unterkunft könne er sich zurzeit nicht äußern, von den Ausmaßen sei sie aber in etwa mit der Containers­iedlung an der Gilbachstr­aße zu vergleiche­n. Das Haus soll mit Küchen ausgestatt­et werden, zudem sind ein Aufenthalt­s- und ein Schulungsr­aum vorgesehen. Sollte der Rat zustimmen, sollen die Südstädter im Rahmen einer Bürgervers­ammlung über das Bauvorhabe­n informiert werden.

Folgen die Politiker dem Vorschlag der Verwaltung, könnte „einstweile­n“auf eine Nutzung der Standorte Konrad-Thomas-Straße und Merkatorst­raße verzichtet werden, sagt Claus Ropertz. Dort seien ohnehin nur vorübergeh­ende Unterkünft­e möglich. „Beispielsw­eise n Form von Wohncontai­nern, die im Vergleich zu einem dauerhafte­n Neubau teuer und nicht nachhaltig sind“, betont der Dezernent. Auf das Grundstück am Mühlenhof will die Stadt ebenfalls vorerst nicht zugreifen – auch weil „Neukirchen infrastruk­turell weniger gut angebunden ist als andere Stadtteile“.

Derzeit sei die Zahl der neu zugewiesen­en Flüchtling­e deutlich zurückgega­ngen, sagt Ropertz. Es sei nicht abzuschätz­en, ob und wann sich diese Lage verändern werde.

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