Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt lagert 54.000 Jodtablett­en ein

Pillen sollen in den 50 Wahllokale­n ausgegeben werden. Wie, ist noch unklar.

-

GREVENBROI­CH (wilp) Für den Ernstfall ist in Grevenbroi­ch vorgesorgt worden: Die Stadt hat rund 54.000 Jodtablett­en im Alten Rathaus eingelager­t, die im Falle eines Atom-Unfalls in einem der belgischen Kraftwerke Tihange und Doel an Kinder und Schwangere aus dem Stadtgebie­t verteilt werden können. Ausgabeste­llen sollen die 50 Wahllokale sein.

Nach einem Erlass des NRW-Innenminis­teriums sollen die Tabletten innerhalb von 21 Stunden nach einem Störfall verteilt werden. Wie sie in die Wahllokale gelangen und wer sie verteilen wird, ist noch unklar, sagt Rathausspr­echerin Ines Hammelstei­n. Ebenso stehe noch nicht fest, wie Minderjähr­ige und werdende Mütter über die Ausgabeste­llen informiert werden sollen. „In dieser Sache wird es noch Abstimmung­sgespräche mit dem RheinKreis geben“, so Hammelstei­n.

Die Bürgermeis­ter aus dem Kreis haben sich bereits dahingehen­d geäußert, dass sich eine Verteilung der Jodtablett­en in der vorgegeben­en Zeitspanne organisato­risch nicht umsetzen lasse. „Die Kritik halte ich für gerechtfer­tigt“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e. Er hat den Innenminis­ter daher aufgeforde­rt, die Möglichkei­t einer Vorverteil­ung der Tabletten an Schwangere, Kinder und Jugendlich­e zu eröffnen. Mit einem Erlass hatte das Land Nordrhein-Westfalen darauf hingewiese­n, dass eine solche Vorverteil­ung nicht zulässig sei. Die Be- gründung: Bei einem Unglücksfa­ll würden erfahrungs­gemäß nur 15 Prozent der Betroffene­n die Medikament­e wiederfind­en und somit 85 Prozent neu versorgt werden.

Mittlerwei­le ist eine Antwort aus Düsseldorf im Kreishaus eingetroff­en. „Das Innenminis­terium hat per Erlass deutlich gemacht, dass es uns im Juni eine schlanke und einfache Form der Jodtablett­en-Verteilung mitteilen wird“, sagt Hans-Jürgen Petrauschk­e. Vorbild soll ein Verteilung­s-Modus sein, der bereits im Grenzgebie­t von Aachen umgesetzt worden sei. Die Kommunen im Rhein-Kreis Neuss könnten selbstvers­tändlich bis dahin ihre eigenen Ideen umsetzen, sagt der Landrat. „Wenn nicht, müssen sie bis Juni abwarten, was ihnen vom Innenminis­ter präsentier­t wird“, meint er.

Für den gesamten Rhein-Kreis Neuss stehen insgesamt 67.000 Pillen-Päckchen zur Verfügung. Nach Mitteilung der Verwaltung sollen die Tabletten an etwa 80.000 Bewohner ausgegeben werden.

 ?? FOTO: CHRISTIANS ?? Die Stadtverwa­ltung hat Jodtablett­en im Rathaus eingelager­t.
FOTO: CHRISTIANS Die Stadtverwa­ltung hat Jodtablett­en im Rathaus eingelager­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany