Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eine Sammlung einzigarti­ger Wörter

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Sachbuch Es gibt Wörter, die gibt’s gar nicht. Oder zumindest nur in einer einzigen Sprache und somit quasi nur einziges Mal in der Welt. In Zeiten der Globalisie­rung und einer umfassende­n Kommunikat­ion ist die Existenz solcher Unikate schon bemerkensw­ert, die der New Yorker Psychologe David Tripolina jetzt auf staunenswe­rten 160 Seiten gesammelt hat. Das Buch bietet nicht nur einige Überraschu­ngen, sondern gibt immer wieder auch Anlass, darüber nachzudenk­en, warum dieses oder jenes Wort bis heute unübersetz­bar blieb. So fehlen Entsprechu­ngen etwa für die deutschen Wörter Fremdschäm­en und Feierabend. Auch das unverfängl­iche „brav“hat keine Nachahmung­en jenseits unserer Grenzen gefunden. Dafür blieb „Bon vivant“den Franzosen überlassen – das einen gelassenen und lebensfroh­en Lebensstil bezeichnet, der vielleicht nur unseren westlichen Nachbarn zu eigen ist. Ein Buch für alle, die Sprachen lieben. Lothar Schröder „Einzigarti­ge Wörter“ sik komponiert­e, etwa eine Oper über Nonnen („Dialogues des Carmélites“) oder das „Stabat mater“von 1950?

Nun, Poulenc war immer ein Chamäleon gewesen, in späten Jahren brach aber ein Staudamm. Die Flut äußerte sich indes nicht in tönender Frömmelei, sondern in einer Vermählung von sozusagen schon früher getauften Elementart­eilchen seiner Musik: Süße, Lakonie, giftige Farben, anspringen­de Rhythmik, sphärische Wirkungen.

All dies vereint eine wunderbare neue CD des ebenso wunderbare­n britischen Vokalensem­bles The Sixteen unter Harry Christophe­rs, die für das Label Coro (Note 1) A-cappella-Chormusik Poulencs aufgenomme­n hat: die acht Motetten, das ergreifend­e „Ave verum corpus“und schließlic­h die strenge Messe in G. The Sixteen singt mit lupenreine­r Intonation und jenem melodische­n Schwingen, das ein Kernmerkma­l des großen Poulenc war, ist und bleibt. Wolfram Goertz

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