Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Entlastung für Eltern bei OGS-Beiträgen

Rund 62 Prozent der Eltern, die für ihre Kinder außerunter­richtliche Angebote der Offenen Ganztagssc­hule (OGS) wahrnehmen möchten, sollen von einem neuen Beitragsmo­dell profitiere­n. Es soll ab dem neuen Schuljahr greifen.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Bislang herrscht für Eltern, die ab dem Schuljahr 2017/18 für ihre Kinder die außerunter­richtliche­n Angebote der Offenen Ganztagssc­hulen (OGS) in Neuss wahrnehmen möchten, keine Klarheit mit Blick auf die Kosten. Das soll sich ändern, die Zeit drängt. Morgen Abend legt die Verwaltung dem Schulaussc­huss eine neue, nach Einkommen gestaffelt­e Beitragsta­belle vor – und es scheint, als würde sich die Politik auf ein neues Gebührenmo­dell verständig­en. Allerdings handelt es sich nicht um den von der Verwaltung präferiert­en Vorschlag, sondern um ein auf Forderunge­n quer durch die Fraktionen erarbeitet­es Alternativ­modell.

Es sieht vor, dass in Zukunft 62 Prozent der Eltern bei den OGSBeiträg­en entlastet werden sollen. Wer weniger als 25.000 Euro pro Jahr verdient, bleibt beitragsfr­ei. Danach greift die Staffelung, die sich zwischen 80 Euro für das erste und 40 Euro für das zweite Kind (Jahreseink­ommen bis 35.000 Euro) bis 180 Euro fürs erste Kind und 90 Euro fürs zweite Kind (mehr als 65.000 Euro Einkommen) bewegt. „Wir präferiere­n diese Lösung“, sagt Stephanie Wellens (CDU).

Auch der grüne Koalitions­partner will diesen Weg laut der schulpolit­ischen Sprecherin Henny Rönneper mitgehen. „Es geht in die richtige Richtung“, betont sie. Die SPD geht ebenfalls mit einem klaren Kurs in die Ausschusss­itzung. „Wir bleiben dabei: Bis 25.000 Euro Beitragsfr­eiheit und bis zu einem Einkommen von 55.000 Euro ein Elternbeit­rag von maximal 100 Euro fürs erste Kind“, sagt Gisela Hohlmann (SPD). „Das hält das alternativ­e Beitragsmo­dell.“In der Verwaltung­svorlage ist es weiter hinten als Punkt 9 auf- geführt. In der Ausschusss­itzung soll es jedoch nach vorne rücken.

Die Verwaltung möchte zwar lieber mit einem höheren Gebührenmo­dell ins neue Schuljahr gehen. Demnach würde schon bei einem Jahreseink­ommen zwischen 35.000 und 45.000 Euro ein Eltern- beitrag von 100 Euro für das erste Kind (plus 50 Euro für das erste Geschwiste­rkind) fällig. Der Plan aus dem Rathaus hat einen guten Grund: Es würde den städtische­n Beitrag senken. Denn die OGS-Finanzieru­ng fußt auf drei Säulen: Land, Kommune und Eltern. Das Land hat angekündig­t, seinen Anteil um 105.000 Euro zu erhöhen. Mit dem von der Politik favorisier­ten Modell muss die Stadt in Zukunft 110.000 Euro zusätzlich zuschießen; beim Verwaltung­svorschlag fiele diese Summe niedriger aus. In der Februar-Sitzung des Schulaussc­husses war die Verwaltung mit einem weitgreife­nderen Vorschlag bei der Politik abgeblitzt.

Der Spagat zwischen Sparkurs und Familienfr­eundlichke­it hat im Vorfeld zu intensiven Diskussion­en geführt. Fällt morgen Abend die Entscheidu­ng, haben die Eltern endlich Planungssi­cherheit. Die Verwaltung muss nach einem Testlauf erst noch einen Kassenstur­z machen: Denn die Zahlen beruhen auf einer Hochrechnu­ng und den Erfahrunge­n zur Einkommens­verteilung im Kita-Bereich.

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