Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Favoriten hatten gestern das Nachsehen

Roman Prodius aus Moldawien und die Polin Isabella Trzaskalsk­a gewinnen mit starkem Endspurt die Eliteläufe.

- VON VOLKER KOCH

KORSCHENBR­OICH Graham Rush will nächstes Jahr wiederkomm­en. Auf jeden Fall, sagt der 35 Jahre alte Brite, der zum ersten Mal beim Korschenbr­oicher City-Lauf am Start war. Und das nicht nur, weil er mit seinem zweiten Platz im Elitelauf der Männer über zehn Kilometer hoch zufrieden war.

„Habt Ihr hier immer so ein Wetter?“, fragte Rush bei der Siegerehru­ng mit Blick in den auch nach sechs bewegten City-Lauf-Stunden immer noch strahlend blauen Himmel. Und als die Umstehende­n bejahten, sagte Rush nur kurz und bündig: „unbelievab­le“– unglaublic­h.

Unglaublic­h war auch, was sich in der knappen halben Stunde zuvor auf dem Rundkurs abgespielt hatte. Denn nicht die sieggewohn­ten Läufer aus Afrika, im 20 Nationen starken Starterfel­d ohnehin nur schwach vertreten, gaben im Elitelauf den Ton an. Die Musik bestimmte der längste im Feld: Der Belgier Yannick Michiels machte sich bis in die vorletzte Runde um das Tempo an der Spitze verdient, musste dieser kräfteraub­enden Arbeit aber am Ende Tribut zollen – 30:00 Minuten reichten dem 26-Jährigen nur zu Rang neun unter den mehr als 60 Startern.

So schien der Weg bereitet für Graham Rush, der sich von Beginn an in der Spitzengru­ppe sehr aktiv gezeigt hatte. Doch von hinten kam Roman Prodius herangepir­scht – und sorgte nach 29:27 Minuten für den ersten moldawisch­en Sieg in 28 Jahren City-Lauf-Geschichte. „Ein Wahnsinns-Spurt“, urteilte Rush über den 36-Jährigen, der ihm auf der Zielgerade­n noch vier Sekunden abnahm. Erst dahinter kamen die von Chef-Organisato­r Hans-Peter Walther als Favoriten ausgemacht­en Marokkaner Ibrahim Ezzaydouni und Mostafa Benslimane ins Ziel. Auf Rang fünf sicherte sich Joseph Katib (LAC Quelle Fürth) in 29:53 Minuten die Prämie für den besten Deutschen vor dem überrasche­nd starken Thorben Dietz (LG Vulkaneife­l), der in 29:59 Minuten Siebter wurde.

Das tat bei den Frauen über die halb so lange Distanz Diana Sujew. Obwohl wie im Vorjahr Fünfte, befand der 26 Jahre alte Lauf-Zwilling von der LG Eintracht Frankfurt nach ihren 16:19 Minuten: „Das war viel besser als im letzten Jahr.“Mit der Entscheidu­ng um den Sieg hatte sie allerdings nichts zu tun. Die fiel in einem Foto-Finish zwischen Isabella Trzaskalsk­a und der hoch aufgeschos­senen Holländeri­n Jip Vastenburg – am Ende entschied in 15:48 zu 15:49 Minuten eine Sekunde zugunsten der Polin. Der Vorjahresz­weiten Iuliia Shmatenko (Ukraine) reichten diesmal 15:55 Minuten nur zu Rang drei.

Kate Huls hingegen strahlte über ihren vierten Platz in 16:08 Minuten: „Ich war vor sechs Jahren schon einmal hier, aber da war ich viel schlechter als heute“, erzählte die Engländeri­n. Das, sagt die 31-Jährige, sei für sie auch der Hauptgrund gewesen, noch einmal nach Korschenbr­oich zu kommen: „So ein Ergebnis kann man doch nicht stehen lassen.“

Bereut hat sie es nicht: „Ein toller Lauf, viele Zuschauer, ich komme gerne wieder“, sprudelte es nach der Siegerehru­ng aus ihr heraus. Und mit ihrem Landsmann Graham Rush war sie auch einer Meinung: „Bei so einem Wetter macht so ein Lauf richtig Spaß.“Dem ist nicht zu widersprec­hen.

 ??  ?? Das Spitzentri­o der Frauen: Isabella Trzaskalsk­a siegte im Spurt vor der Niederländ­erin Jip Vastenburg und der Vorjahresz­weiten Iuliia Shmatenko (v.r.).
Das Spitzentri­o der Frauen: Isabella Trzaskalsk­a siegte im Spurt vor der Niederländ­erin Jip Vastenburg und der Vorjahresz­weiten Iuliia Shmatenko (v.r.).
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Yannick Michiels (2.v.r.) machte lange Zeit das Tempo, am Ende setzte sich aber im Spurt Roman Prodius (3.v.r.) vor dem Briten Graham Rush (r.) durch.

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