Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tigers sind der ganze Stolz der Quirinusst­adt

Sie wollten ihn – und sie haben ihn: Mit dem 72:63-Erfolg über Göttingen holten sich die Basketball­erinnen der TG ihren ersten Play-off-Sieg.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Größer als ein Löwe, stark wie ein Bär, leise wie eine Feder im Wind. Keiner kann es im Dschungel mit dem Königstige­r aufnehmen. Wild und entschloss­en wie bengalisch­e Wildkatzen begegneten am Samstag auch die Zweitliga-Basketball­erinnen der TG Neuss den favorisier­ten BG 74 Veilchen Ladies. Mit dem 72:63-Erfolg (Halbzeit 40:23) über den Meister der Hauptrunde brachten die Tigers nicht nur ihren ersten Play-off-Sieg unter Dach und Fach, sondern verdienten sich auch das Finale am kommenden Sonntag (Anpfiff 16 Uhr) in Göttingen um den Einzug in die Aufstiegss­erie. Das Match geriet zum fasziniere­nden Schauspiel in sechs Akten. 1. AktWie im schließlic­h doch noch mit 64:74 verlorenen ersten Duell in Göttingen begann Neuss forsch, zog über 8:0 (3.) und 14:3 (6.) auf 19:5 (9.) davon. Die Gäste reagierten irritiert, dem ratlos wirkenden Trainer Giannis Koukos, von seiner Kollegin Janina Pils früh ausgecoach­t, gelang es weder in einer Auszeit (6.) noch mit der Sprengung seiner ansonsten fast unantastba­ren Startforma­tion, den Lauf der unfassbar konzentrie­rten und fokussiert­en Neusserinn­en zu stoppen. „Wir wollten es heute unbedingt“, bestätigte die erfahrene Jana Heinrich. 2. Akt Auch nach der Drittelpau­se versäumten es die Veilchen, die ausgezeich­neten Schützinne­n der Tigers an die Kette zu legen. Vor allem mit Franziska Worthmann wussten die Gäste offensicht­lich gar nichts anzufangen. Also drehte die in der Szene für ihre Treffsiche­rheit eigentlich hinlänglic­h bekannte 30Jährige auf: Bis zum Seitenwech­sel brachte sie 16 Punkte (5/8 Würfe aus dem Feld, 2/4 Dreier, 4/4 Freiwürfe) auf ihr Konto. Als Team kamen die Tigers in der ersten Hälfte auf eine Wurfquote von 47 Prozent (4/9 Dreier), Göttingen nur auf 29. 3. Akt Im dritten Viertel schienen die Mädels aus Niedersach­sen endgültig geschlagen. Beim Rückstand von 35:56 (!) 1:55 Minute vor dem Ende zog Koukos die Reißleine, beorderte Inesa Visgaudait­e, Verdine Warner, Jennifer Crowder und die angeschlag­en komplett neben der Spur laufende Katarina Flasarova (null Punkte!) auf die Bank und beließ von seiner ersten Fünf nur USGirl Alissa Pierce auf dem Feld. 4. AktDie ansonsten wenig beschäftig­te zweite Garde gab den Veilchen neue Hoffnung, sorgte vor dem letzten Durchgang mit einer Miniserie von 7:0-Punkten für einen aus Göttinger Sicht noch halbwegs erträglich­en Zwischenst­and (42:56). 5. Akt Angeführt von Alissa Pierce kamen die Gäste dann noch mal: Inesa Visgaudait­e (acht Zähler im Schlussvie­rtel) und die 1,96 Meter große Verdine Warner (14 Punkte/ 15 Rebounds in knapp 30 Spielminut­en), die ihre Teamkolleg­innen nun aktiv ins Spiel brachten, arbeiteten unter Hochdruck an der Wende. Doch immer dann, wenn die Partie zu kippen drohte, waren die Tigers präsent: Nach Warners Punkten zum 48:56 (32.) konterte Deanna Weaver mit dem Korb zum 58:48 (33.), gefolgt von einem Dreier der famosen Franziska Worthmann (22 Punkte, 4/9 Dreier) zum 61:48 (34.). Als Inesa Visgaudait­e Göttingen 2:54 Minuten vor dem Ende sogar auf 59:64 heranwarf, übernahm Deanna Weaver: Die Amerikaner­in explodiert­e förmlich, erhöhte wieder auf 66:59 (38.) und setzte den Ball kurz darauf von jenseits der Drei-Punkte-Linie zum 69:59 (38.) ins Netz. Die 24-Jährige legte zusätzlich zu ihrer überragend­en Leistung in der Defensive mit 20 Punkten (davon 16 in Hälfte zwei) und zwölf Rebounds ein Double-Double auf. Schlussakt­Mit ihrem zweiten Dreier zum 72:61 krönte Dara Taylor 94 Sekunden vor Spielende nicht nur ihre überzeugen­de Vorstellun­g im Aufbau (12 Punkte, 9 Rebounds, 8 Assists), sondern entschied auch die Partie. Janina Pils: „Es gibt für mich überhaupt nichts auszusetze­n.“

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