Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bayers Serie hält trotz vieler Fehler
3. Handball-Liga West: Dormagen und Krefeld trennen sich unentschieden.
DORMAGEN. Nein, schiedlich-friedlich kann man es sicher nicht nennen, was sich vor 963 Zuschauern zwischen dem TSV Bayer Dormagen und der HSG Krefeld abspielte. Trotzdem waren sich am Ende von 60 zwar spannenden, aber eher niveauarmen Handball-Minuten so gut wie alle Beteiligten einig: Das 27:27-Unentschieden (Halbzeit 13:14) war das gerechte Ergebnis.
Auch wenn die Gastgeber in der Schlussphase dem siebten Sieg in Folge näher waren, wäre der Wurf von Rechtsaußen Mathis Poetzsch nicht 25 Sekunden vor dem Abpfiff an die Latte geklatscht. Er hätte das 28:26 bedeutet – so aber bescherte Thomas Phlaks einziger Treffer den Krefeldern fünf Sekunden vor dem Ende den nicht unverdienten Lohn für eine starke kämpferische Leistung in einer unorthodox offensiven Abwehr, die die Dormagener vor erhebliche Probleme stellte.
Zumindest, nachdem ihr bester Werfer, der bis dahin schon vier Mal erfolgreiche Max Bettin, nach zwölf Minuten mit angeknackstem Fuß in die Kabine humpelte und erst nach der Pause wiederkam – als Zuschauer. „Hoffentlich nicht das Syndesmoseband“, fürchtet Trainer Alexander Koke um den Einsatz seines Torjägers in den restlichen vier Saisonspielen. So lange Bettin dabei war, hatten die Dormagener „das Spiel dominiert“, wie HSG-Trainer Olaf Mast zugab. Und hätten eigentlich schon deutlicher führen müssen als mit 9:6 (13.), wenn sie in der Deckung besseren Zugriff gefunden hätten. Wie schwer der Weggang des Halblinken zum Bergischen HC zu kompensieren sein wird, machte die nächste Viertelstunde deutlich: Da gelang den Hausherren gerade mal ein Treffer – was Krefeld nutzte, um auf 13:10 (25.) wegzuziehen.
Danach entwickelte sich das, was man gemeinhin ein „Duell auf Augenhöhe“nennt. Wobei das Gleichmaß vornehmlich darin bestand, dass beide Mannschaften haufenweise Fehler produzierten und es so immer wieder versäumten, sich mit mehr als einem Tor abzusetzen. Krefeld gelang das zwei Mal, beim 24:22 (52.) und 26:24 (56.) jeweils durch Linksaußen Marc Pagalies. Dass die Dormagener nicht ihre erste Niederlage seit dem 27. Januar kassierten, sondern ihre Serie auf jetzt 14:2 Punkte ausbauten, hatten sie in erster Linie Fredrik Genz zu verdanken. Nach einer Viertelstunde für den im dritten Spiel in Folge indisponierten Sven Bartmann zwischen die Pfosten gerückt, entschärfte der gerade 20 Jahre alt gewordene Schlussmann insgesamt elf Krefelder Würfe, davon zwei ganz entscheidende von Schneider und Polmann in der 57. Minute beim Stande von 25:26.
Nicht nur das daraus resultierende Unentschieden hielten am Ende die meisten für das gerechte Resultat – auch der Feststellung von Olaf Mast dürfte an diesem Abend kaum jemand widersprochen haben: „Ich bin froh, wenn diese Saison zu Ende ist.“