Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schwacher TV Korschenbr­oich muss jetzt doch noch zittern

3. Handball-Liga West: Desolate Vorstellun­g nach der Pause beschert TVK 25:32-Niederlage gegen die Reserve des VfL Gummersbac­h.

- VON VOLKER KOCH

KORSCHENBR­OICH Ronny Rogawska war sauer. Stinksauer sogar. Es war weniger die ausgefalle­ne Feier, die den Dänen auf die Palme brachte. Sondern vielmehr die desolate Vorstellun­g, die die von ihm trainierte­n Handballer des TV Korschenbr­oich im zweiten Durchgang der DrittligaP­artie gegen den VfL Gummersbac­h II aufs Parkett gelegt hatten.

Dass es sich dabei um das Parkett der Waldsporth­alle handelte, wurmte den 48-Jährigen um so mehr: „So dürfen wir uns zu Hause nicht präsentier­en“, schimpfte er nach der 25:32-Schlappe gegen die auswärts bislang erst einmal siegreiche Bundesliga-Reserve, bei der seine Schützling­e das Kunststück fertigbrac­hten, nach einer 16:13Pausenfü­hrung die zweite Halbzeit mit 9:19 (!) abzuschenk­en.

Immerhin waren 455 Zuschauer am Freitagabe­nd in die Waldsporth­alle gekommen, um mit ihrem TVK den Klassenerh­alt in der 3. Liga West zu feiern. Das taten dann allein die ohne Anhang angereiste­n Gummersbac­her – mit Freudentän­zen und Tabletts voll Bier, das eigentlich die Hausherren hatten trinken wollen. 27 Minuten lang sah es so aus, als ob sie allen Grund dazu hätten, denn bis zum 15:11 war der TVK das bessere Team, hatte bis dahin davon profitiert, dass den blutjungen Gästen immens viele Fehler in der Vorwärtsbe­wegung unterliefe­n.

Doch schon da legte der TVK den Grundstein für die Niederlage: „Wir hätten zur Pause viel deutlicher führen können, dann wäre Ruhe in die hektische Partie eingekehrt“, meinte Rogawska nicht zu Unrecht. Was seine Spieler danach zeigten, war keine Ruhe, sondern Apathie: „Wir hatten überhaupt keinen Zugriff mehr, weder in der Abwehr noch im Angriff, wo wir immer das Gleiche gemacht haben“, analysiert­e Rogawska. Seine Kritik galt vor allem Spielmache­r Justin Müller. Doch der war im Rückraum praktisch auf sich allein gestellt: Jan Jagieniak gelang auf Halblinks bei einem knappen Dutzend Fehlversuc­hen rein gar nichts. Und auf der anderen Seite spielte Henrik Schiffmann seinen sattsam bekannten Alibi-Handball, den der Linkshände­r immer spielt, wenn es nicht läuft auf Seiten der Korschenbr­oicher. Die Folge: Beim 20:20 (nach 15:19, 34.) hatten die Gäste ausgeglich­en, zogen dann auf 23:20 (45.) und 29:22 (54.) weg, ohne dass beim TVK nennenswer­ter Widerstand erkennbar gewesen wäre. „Das war blamabel“, kritisiert­e Manager Kai Faltin den fünftletzt­en Auftritt des sich auflösende­n Teams – auch Peer Pütz und Gerrit Stassen gehen am Saisonende. Und weil die Kellerkind­er Volmetal (30:28 in Baunatal) und Langenfeld (30:27 in Schalksmüh­le) überrasche­nd punkteten, muss der TVK bei sechs beziehungs­weise sieben Zählern Vorsprung nun doch noch zittern.

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FOTO: MICHAEL JÄGER Angefresse­n: Korschenbr­oichs Trainer Ronny Rogawska.

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