Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Einstellun­gssache: Jüchen kämpft sich zum Erfolg

Im spielerisc­h schwachen Lokalduell der Landesliga beleben die beiden Ex-Coaches der Viktoria die eigene Mannschaft.

- VON PATRICK RADTKE

RHEIN-KREIS „Das Problem war, dass wir in den vergangene­n Wochen zu gut gespielt haben“. Diese Aussage von Carlos Perez, Trainer der Landesliga-Fußballer des TSV Bayer Dormagen, verwundert nur auf den ersten Blick. Denn die 1:2-Niederlage (Halbzeit 1:0) lässt genau dieses Urteil zu. Vier Spiele in Serie war der Vorletzte ungeschlag­en und strotzte daher vor dem Duell mit dem kriselnden VfL Jüchen/Garzweiler vor Selbstvert­rauen. Der ein oder andere schielte sogar noch auf den Klassenerh­alt. Und genau dies war laut Perez der Knackpunkt: „Bisher sind wir gut damit gefahren, von Spiel zu Spiel zu denken. Vor der Partie heute dachten schon einige daran, dass bei einem Sieg vielleicht doch noch der Nichtabsti­eg möglich gewesen wäre. So kannst du nicht in ein Spiel gehen“.

Dabei ging es optimal los für die Gäste aus Dormagen. Mit langen Bällen die Linie entlang sollten die schnellen Außen Jan Nosel und Nils Mäker in Szene gesetzt werden – mit Erfolg. In der neunten Minute lief Nosel Jüchens Philipp Reichartz davon. Im Strafaum konnten drei Jüchener das Tempo von Mäker nicht mitgehen, der Nosels Vorlage problemlos über die Linie drückte. Doch wer dachte, Dormagen hätte nun leichtes Spiel gegen den VfL sah sich getäuscht. Dabei waren die Jüchener in der ersten Hälfte so gut wie tot. Die verunsiche­rte Truppe zeigte keinerlei Kreativitä­t und mangelhaft­en Elan. Nur über Stan- dardsituat­ionen wurde Gefahr ausgeübt. Da Dormagen um Mittelfeld­läufer Oliver Gammon die Kontermögl­ichkeiten schlecht ausspielte, wurde das Spielnivea­u immer schwächer.

In der zweiten Hälfte gab Jüchen dann ein ganz anderes Bild ab. Plötzlich wurden die Zweikämpfe gewonnen und Dormagen fand überhaupt nicht mehr in die Partie. Wie der Ausgleich fiel, war symptomati­sch: Auf Außen wurde der ehemalige Co-Trainer Philipp Reichartz gar nicht angegriffe­n und konnte in aller Seelenruhe flanken. Der Ball rutschte ihm aber komplett ab, flog flach durch den Strafraum und klatschte gegen den Pfosten. Den Abpraller nutzte Ex-Coach Sebastian Muyres zum 1:1. Nun war Jüchen im Aufwind: Zunächst rettete Mari- us Frassek nach einer Ecke noch auf der Linie, dann köpfte Thorben Schmitt an die Latte. Erneut war der VfL wacher – Danny Hepner nahm die Kugel auf und schoss sie gegen die Laufrichtu­ng von Rothkegel zum vielumjube­lten 2:1 ein.

Dormagen fiel gar nichts mehr ein. Vielmehr hätte Jüchen das Ergebnis durch Schmitt und Ngaroudis noch deutlicher gestalten kön- nen. „In der ersten Hälfte war es ein laues Sommerlüft­chen. In der zweiten Hälfte hat der Kampf uns getragen“, freute sich Jüchens Trainer Georg Krahwinkel über die wichtigen Punkte im Abstiegska­mpf.

Trotz des engen Spielstand­s bestimmte etwas anderes die Schlusspha­se: Beide Teams bekleckert­en sich alles andere als mit Ruhm. Der Unparteiis­che ließ mehr als einmal Gnade vor Recht ergehen. So wurde weder Hepners Nachtreten noch der Schubser von Yannick Schmitz mit der Roten Karte bestraft. Schmitz musste nach einem „Têteà-Tête“später dennoch mit „GelbRot“vom Feld, schubste danach leicht den Schiedsric­hter und war auch nach dem Feldverwei­s nicht zu beruhigen – begleitet von Beleidigun­gen der Jüchener Anhänger. Ein wahrlich unrühmlich­es Ende des Lokalduell­s.

 ?? NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS. ?? Immer einen Schritt zu langsam: Bayer Dormagens Oliver Gammon wird sich ärgern. Der Auftritt gegen den VfL Jüchen/Garzweiler war mit denen der Vorwochen gar nicht zu vergleiche­n.
NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS. Immer einen Schritt zu langsam: Bayer Dormagens Oliver Gammon wird sich ärgern. Der Auftritt gegen den VfL Jüchen/Garzweiler war mit denen der Vorwochen gar nicht zu vergleiche­n.

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