Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Jugendfeuerwehrleute wollen hoch hinaus
Der Nachwuchs der Feuerwehr wird behutsam an die Aufgaben herangeführt. Mitunter leiten die Jugendlichen Übungen auch selbst.
NEUSS Diese Übung war für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Neuss gleich aus zwei Gründen besonders. Zum einen durften sie auf Leitern steigen. Aber was noch viel außergewöhnlicher war: Den sonst von den Betreuern geleiteten Unterricht machte einer von ihnen: Christian Bruland ist seit rund eineinhalb Jahren bei der Jugendfeuerwehr in Neuss. Als der 15-Jährige ein Sozialpraktikum für die Schule machen sollte, sei er auf die Idee gekommen, bei der Jugendfeuerwehr zu fragen. Für das 60-stündige Praktikum sollte er zweimal den wöchentlich stattfindenden Unterricht gestalten.
Im Winter habe er dazu schon einen theoretischen Unterricht mit einem Betreuer zusammen organisiert, erzählt Christian Bruland. Dabei habe er seinen Kameraden die zahlreichen Fahrzeuge und Geräte auf den Autos erklärt. Dieses Mal das Thema: tragbare Leitern. „Wir haben zusammen das Thema ausgesucht, die praktische Übung geplant und besprochen, welche Inhalte Christian Bruland seinen Kameraden vermitteln muss“, erzählt der stellvertretende Stadtjugendwart Helmuth Plath. Er und Christian Bruland teilten sich den Unterricht der Gruppe von insgesamt 19 Jugendlichen. Dabei hatte Bru- land immer noch Unterstützung von zwei weiteren Betreuern.
„Leitersteigen ist kein klassisches Jugendfeuerwehrthema“, erklärt Willi Komanns. Er ist Stadtjugendwart und leitet die Jugendabteilung der Freiwilligen Feuerwehr. Bei den praktischen Übungen hätten sie sonst ein anderes Thema. „Normalerweise üben wir den Löschangriff. Das machen wir aber ohne Wasser auf den Schläuchen, also trocken. Und natürlich ohne echtes Feuer,“so Komanns.
Hin und wieder gebe es aber auch mal außergewöhnliche Themen. „Im Sommer fahren wir schonmal an den Rhein, dann geben wir auch Wasser auf die Schläuche.“Auch durch die Atemschutz-Übungsstrecke haben die Jugendlichen schon krabbeln dürfen. Ein besonderes Thema sei eben auch das Leitersteigen, erzählt Komanns. Aus Sicherheitsgründen dürfen die Jugendlichen nur mit Leinen abgesichert und von oben geführt die Leitern steigen. Und das auch nur bis ins erste Obergeschoss. Bei der Übung tragen sie Helm, Handschuhe, Sicherheitsschuhe und spezielle Übungskleidung. „Sicherheit spielt bei uns eine große Rolle“, erklärt Komanns.
Christian Bruland zeigte seinen Kameraden, wie sie die sogenannte vierteilige Steckleiter richtig aufstellen und was sie beim Steigen beachten müssen. Wichtig sei auch, bis zu welcher Etage man mit der Leiter kommen würde, erklärte er. Als die Jugendlichen die Leiter dann hochkletterten, kontrollierte er ob sie alles richtig gemacht haben.
Christian Bruland ist mit sich und seinen Kameraden zufrieden. „Ich könnte mir vorstellen auch mal Betreuer zu werden“, sagt er. Auf jeden Fall möchte er aber später in die Freiwillige Feuerwehr übernommen werden. „Ich möchte den Leuten helfen – und ich finde es cool, mit Martinshorn und Blaulicht im Feuerwehrauto zu fahren“, sagt der junge Mann.