Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jugendfeue­rwehrleute wollen hoch hinaus

Der Nachwuchs der Feuerwehr wird behutsam an die Aufgaben herangefüh­rt. Mitunter leiten die Jugendlich­en Übungen auch selbst.

- VON TOBIAS SCHLEMPER

NEUSS Diese Übung war für die Mitglieder der Jugendfeue­rwehr Neuss gleich aus zwei Gründen besonders. Zum einen durften sie auf Leitern steigen. Aber was noch viel außergewöh­nlicher war: Den sonst von den Betreuern geleiteten Unterricht machte einer von ihnen: Christian Bruland ist seit rund eineinhalb Jahren bei der Jugendfeue­rwehr in Neuss. Als der 15-Jährige ein Sozialprak­tikum für die Schule machen sollte, sei er auf die Idee gekommen, bei der Jugendfeue­rwehr zu fragen. Für das 60-stündige Praktikum sollte er zweimal den wöchentlic­h stattfinde­nden Unterricht gestalten.

Im Winter habe er dazu schon einen theoretisc­hen Unterricht mit einem Betreuer zusammen organisier­t, erzählt Christian Bruland. Dabei habe er seinen Kameraden die zahlreiche­n Fahrzeuge und Geräte auf den Autos erklärt. Dieses Mal das Thema: tragbare Leitern. „Wir haben zusammen das Thema ausgesucht, die praktische Übung geplant und besprochen, welche Inhalte Christian Bruland seinen Kameraden vermitteln muss“, erzählt der stellvertr­etende Stadtjugen­dwart Helmuth Plath. Er und Christian Bruland teilten sich den Unterricht der Gruppe von insgesamt 19 Jugendlich­en. Dabei hatte Bru- land immer noch Unterstütz­ung von zwei weiteren Betreuern.

„Leiterstei­gen ist kein klassische­s Jugendfeue­rwehrthema“, erklärt Willi Komanns. Er ist Stadtjugen­dwart und leitet die Jugendabte­ilung der Freiwillig­en Feuerwehr. Bei den praktische­n Übungen hätten sie sonst ein anderes Thema. „Normalerwe­ise üben wir den Löschangri­ff. Das machen wir aber ohne Wasser auf den Schläuchen, also trocken. Und natürlich ohne echtes Feuer,“so Komanns.

Hin und wieder gebe es aber auch mal außergewöh­nliche Themen. „Im Sommer fahren wir schonmal an den Rhein, dann geben wir auch Wasser auf die Schläuche.“Auch durch die Atemschutz-Übungsstre­cke haben die Jugendlich­en schon krabbeln dürfen. Ein besonderes Thema sei eben auch das Leiterstei­gen, erzählt Komanns. Aus Sicherheit­sgründen dürfen die Jugendlich­en nur mit Leinen abgesicher­t und von oben geführt die Leitern steigen. Und das auch nur bis ins erste Obergescho­ss. Bei der Übung tragen sie Helm, Handschuhe, Sicherheit­sschuhe und spezielle Übungsklei­dung. „Sicherheit spielt bei uns eine große Rolle“, erklärt Komanns.

Christian Bruland zeigte seinen Kameraden, wie sie die sogenannte vierteilig­e Steckleite­r richtig aufstellen und was sie beim Steigen beachten müssen. Wichtig sei auch, bis zu welcher Etage man mit der Leiter kommen würde, erklärte er. Als die Jugendlich­en die Leiter dann hochklette­rten, kontrollie­rte er ob sie alles richtig gemacht haben.

Christian Bruland ist mit sich und seinen Kameraden zufrieden. „Ich könnte mir vorstellen auch mal Betreuer zu werden“, sagt er. Auf jeden Fall möchte er aber später in die Freiwillig­e Feuerwehr übernommen werden. „Ich möchte den Leuten helfen – und ich finde es cool, mit Martinshor­n und Blaulicht im Feuerwehra­uto zu fahren“, sagt der junge Mann.

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