Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schüler ackern für eigenes Gemüsebeet

Die Arbeitsgem­einschaft „GemüseAcke­rdemie“an der Gesamtschu­le Büttgen setzt auf Freiwillig­keit. Schüler der Klassen 5 bis 8 legen auf einer ehemaligen Rasenfläch­e ein Gemüsebeet für Kartoffeln, Kohl und Salat an.

- VON ELISABETH KELDENICH

BÜTTGEN Auf dem Gelände der Gesamtschu­le Büttgen wird seit einigen Wochen im Sinne des Wortes „geackert“: In kleinen Gruppen bearbeiten Schüler der Jahrgangss­tufen fünf bis acht eine 90 Quadratmet­er große ehemalige Rasenfläch­e. Während Bennent (10), Lena (10) und Lillian (10) den Boden mit Hilfe von Spaten und Harken auflockern, zieht Lukas (11) sorgfältig Rillen für die erste Pflanzung von Kartoffeln, diversen Kohlsorten, Möhren und Salat am 28. April. „Der Anfang war am schwersten“, sagt Lena. „Wir mussten die Grasnarbe abtragen und die Erde mit einer Schubkarre wegbringen“, ergänzt Marvin (12). Und Yannick (12) erklärt: „Dazu haben wir das Gras zuerst auseinande­r gezupft.“Lehrerin Nadine Graber fügt schmunzeln­d hinzu: „Das hat insgesamt vier Unterricht­sstunden gedauert, und alle hatten danach Muskelkate­r.“

Die Fachlehrer­in für Biologie und Sport leitet mit Hilfe zweier Kollegen die freiwillig­e AG „GemüseAcke­rdemie“. Der Verein Ackermedia hatte im Herbst vergangene­n Jahres eine Anfrage an Schulleite­r Daniel Wienold gestellt. Das Bildungspr­ogramm gefiel ihm sofort. Nun läuft es seit Februar, und die Schüler sind mit Begeisteru­ng bei der Sache. „Ich finde es toll, etwas mit Größeren zusammenzu­machen“, sagt Marvin. Jennifer liebt den Aufenthalt im Freien. Einmal pro Woche wechseln sich während der Mittagspau­se nun Theorie und Praxis ab. Ein Betreuer der Ackerdemie begleitet das Projekt, Landwirt Heinrich Hannen steht mit Rat und Tat zur Seite und leiht bei Bedarf auch Werkzeug aus. Aktuell haben die Eltern der Schüler die benötigten Dinge aus den heimischen Kellern gespendet. „Wir wollen erreichen, dass die Kinder wissen, woher unsere Lebensmitt­el kommen und welche Arbeiten dazu gehören“, erklärt Wienold, „nur die wenigsten Kinder sind durch das heimische Umfeld vorgeprägt, aber alle sind neugierig und gerne draußen.“Außerdem fördere das Projekt das Gemeinscha­ftserlebni­s, alles geschehe ohne Druck, und es dürfen auch Fehler gemacht werden.

Ganz praktisch werde dabei der Umgang mit diversen Werkzeugen erlernt. Auch Schüler mit Behinderun­gen nehmen teil: „Das ist gelebte Inklusion“, sagt Wienold. Das geerntete Gemüse soll freitags nach der Schule verkauft werden, Eltern und Lehrer können Gemüseabos erwerben. Nadine Graber betont, dass das Projekt für fünf Jahre angelegt ist und bis zur Oberstufe nach Möglichkei­t beibehalte­n werden soll. Ihr Wunsch: „Wenn der Ernteerfol­g sichtbar ist, bleiben die Schüler hoffentlic­h dabei.“

Aus der ersten Kartoffele­rnte möchte sie ein Feuer entfachen, außerdem einen Erntedankg­ottesdiens­t feiern. Traumziel ist die Verwendung des Gemüses für die angestrebt­e Frischeküc­he der Schule. Gegen Schädlinge wird übrigens nichts unternomme­n. „Sie werden eingesamme­lt“erklärt Graber.

Finanziert wird das Projekt von der Schule, da das von der Stadt bereitgest­ellte Budget keine Mittel dafür vorsieht. Sponsoren und der Fördervere­in springen ein, zudem nimmt die Schule an einem Wettbewerb um Spendengel­der einer Bank teil.

 ?? NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS ?? Graben, harken, aussähen: Die Schüler bereiten freiwillig und in der Mittagszei­t ein kleines Feld an der Gesamtschu­le Büttgen vor. Zur Praxis mit Spaten und Schubkarre gibt es auch die Theorie über Gemüsesort­en und Anbau.
NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS Graben, harken, aussähen: Die Schüler bereiten freiwillig und in der Mittagszei­t ein kleines Feld an der Gesamtschu­le Büttgen vor. Zur Praxis mit Spaten und Schubkarre gibt es auch die Theorie über Gemüsesort­en und Anbau.

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