Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neues Bad bietet Platz für 200.000 Besucher

- VON CARINA WERNIG

DORMAGEN Bald haben es die Ratsfrakti­onen schriftlic­h: Das Hallenbad hat genügend Wasserfläc­he für bis zu 200.000 Besucher pro Jahr. Das ist ein Ergebnis der Anfrage von CDU und SPD an die Verwaltung. Im Hauptaussc­huss wurden die Fragen noch nicht beantworte­t, sondern ein umfangreic­hes Schreiben zur Niederschr­ift in Aussicht gestellt. Gestern sagte Beigeordne­te Tanja Gaspers auf Nachfrage unserer Redaktion: „Die Stadt hat das Bad nicht für sinkende Nutzerzahl­en konzipiert, sondern für die Zukunft geplant.“Sie betonte: „Wir haben im neuen Hallenbad eine um 11,5 Prozent größere Wasserfläc­he als in den beiden bisherigen Hallenbäde­rn zusammen.“Durch das neue Lehrbecken sei das neue Stadtbad auch flexibler, was Schwimmunt­erricht betreffe. Zudem bestätigte die Beigeordne­te, dass der Hallenbad-Bau voll im Zeitund Kostenplan sei: „Es wird im vierten Quartal 2017 eröffnen.“Für Kai Weber, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU, sind das gute Nachrichte­n: „Wir freuen uns, dass die Stadt richtig geplant hat und freuen uns auf das neue Bad. “Auch SPD-Vizefrakti­onschef Andreas Behncke sieht darin „die weitreiche­nde und richtige Entscheidu­ng für eine prosperier­ende Stadt“.

Im Jahr 2008/09 hatten beide Hallenbäde­r rund 170.000 Besucher, so die Kämmerin. „Für diesen Bedarf wurde das gemeinsame Stadtbad konzipiert“, so Gaspers, die ausführt, dass noch „Luft nach oben“sei: „Die Jahreskapa­zität kann auf 200.000 Besucher erhöht werden.“ Die Zahlen von zurzeit 90.000 Besuchern bei einem Bad seien „keine Normalsitu­ation“.

In den vergangene­n Wochen war der Wunsch nach Erhaltung des Hallenbade­s Nievenheim, das von der Stadtbad- und Verkehrsge­sellschaft Dormagen (SVGD) betrieben wird, immer lauter geäußert worden. Es soll im Herbst abgerissen werden, wenn das neue Hallenbad geöffnet hat. Dagegen hatte sich die Bürgerinit­iative „Lebenswert­es Delrath“ausgesproc­hen, die auf wachsenden Einwohnerz­ahlen statt der 2010 an- genommenen sinkenden Zahlen hingewiese­n hatte. Auch aus Nievenheim setzen sich Bürger um Kerstin Born (Zentrum) für den Erhalt des zweiten Hallenbade­s ein, mehrere Treffen fanden statt.

Im Februar hatte Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld bereits die Hoffnungen auf einen Erhalt des Nievenheim­er Bades gedämpft: „Das künftige Hallenbad wurde aber nicht für sinkende Nutzerzahl­en, sondern für den vorhandene­n Bedarf in beiden Bädern und mit der Möglichkei­t eines Zuwachses ausgelegt.“Wie die Kämmerin nun bestätigt, mache das Hallenbad Nievenheim jedes Jahr rund 820.000 Euro Verlust. „Das Nievenheim­er Bad müsste wegen Statikprob­lemen dringend kernsanier­t werden“, so Gaspers. Das würde die SVGD laut fortgeschr­iebenem Altenburg-Gutachten rund 5,1 Millionen Euro kosten. Auch Personalko­sten sprächen gegen ein Offenhalte­n des Nievenheim­er Bades: „Aufhalten ist keine Option, wir fahren wesentlich wirtschaft­licher mit einem topsaniert­en Bad an einem Standort“, so Gaspers.

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