Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nachwuchs tüftelt an Robotern

Der Rhein-Kreis möchte dem Fachkräfte­mangel entgegenwi­rken und junge Menschen für MINT-Berufe begeistern. Ein Roboterwet­tbewerb führte jetzt 80 Schüler aus dem Kreisgebie­t spielerisc­h an die wachsende Technikbra­nche heran.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

RHEIN-KREIS Der Fachkräfte­mangel ist ein Kernproble­m der Wirtschaft. Gerade in der sogenannte­n MINTBranch­e fehlen qualifizie­rte Nachwuchsk­räfte. Die Abkürzung steht für Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik. Die Wirtschaft­sförderung des Rhein-Kreises will dem Problem entgegenwi­rken und junge Menschen frühzeitig für Berufe in eben diesen Bereichen be- geistern. Jetzt hat das Netzwerk gemeinsam mit dem Berufskoll­eg für Technik und Informatik in Neuss sowie dem Industrier­oboter-Hersteller Kawasaki Robotics zum zweiten Mal einen Wettbewerb für Schüler initiiert, bei dem diese ihre Fähigkeite­n in Sachen Roboter-Programmie­rung unter Beweis stellen konnten.

Die Herausford­erung nahmen 80 Kinder und Jugendlich­e von 19 weiterführ­enden Schulen aus allen Kreis-Kommunen an. Die gute Resonanz erklärt sich Frank Heidemann vom Kreis-Netzwerk „Zukunft durch Innovation“(zdi) mit der Faszinatio­n, die Roboter bei vielen Schülern auslösen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e führt die Begeisteru­ng unter anderem auf be- liebte Filme wie Star Wars zurück. „Darin werden Roboter meist als Maschinenw­esen gezeigt. Sie bewegen sich wie von Geisterhan­d und haben oft übermensch­liche Kräfte.“

Tatsächlic­h tüftelten die Schüler energisch an ihren kleinen Robotern, die es vor dem Wettbewerb mit sechs unterschie­dlich schweren Aufgaben richtig zu programmie­ren galt. Die meisten Schülergru­ppen setzten ihre Roboter nach dem Baukasten-Prinzip zusammen, das sie zuvor im Schulunter­richt kennengele­rnt hatten. „In den Robotern arbeiten unter anderem Sensoren, die die Umgebung erfassen können“, sagte Informatik­lehrer Holger Witting, der am Neusser Marienberg­Gymnasium unterricht­et. Die Schule besuchen ausschließ­lich Mädchen. Ihre Teilnahme an dem Wettbewerb beweist: Es sind längst nicht nur Jungen, die sich für Technik begeistern. „Unser Roboter kann in alle Richtungen fahren und verfügt über verschiede­ne Greifarme. Die Elemente können wir anschraube­n“, erklärt Schülerin Emma Bolten (13) die Fähigkeite­n des Marienberg-Roboters „Lego Mindstorms EV3“, den die Schülerinn­en Schritt für Schritt so zusammense­tzten, dass er später beim Wettbewerb ohne Fernsteuer­ung auf einer speziellen Matte fahren und dort kleine Bausteine aufnehmen konnte.

Für Informatik­lehrer ist der Wettbewerb nicht nur eine Spielerei, sondern eine Aktion mit durchaus ernsthafte­m Hintergrun­d. Sie finden die Idee gut, Jugendlich­e auf diesem Weg an MINT-Berufe heranzufüh­ren. Ähnliches erzählt Anja

Der Wettbewerb soll die Begeisteru­ng der Schüler an Technik und Naturwisse­nschaften wecken

Pyka von der Firma Kawasaki Robotics, die den Schülern gemeinsam mit einigen Mitarbeite­rn mit technische­n Ratschläge­n zur Seite stand: „Uns ist es wichtig, die Jugend früh zu fördern. Alle Techniker und Ingenieure fangen einmal klein an.“Am erfolgreic­hsten war beim Wettbewerb schließlic­h die Schülergru­ppe der Grevenbroi­cher KätheKollw­itz-Gesamtschu­le. Sie sicherte sich den begehrten Roboter-Pokal des Kreis-Netzwerks.

Und die Sache mit der MINT-Begeisteru­ng der Schüler? „Es funktionie­rt gut, indem wir sie spielerisc­h etwa an technische Berufe heranführe­n“, sagt Frank Heidemann. Das zdi-Netzwerk hat sich der Nachwuchsf­örderung verschrieb­en und in den vergangene­n Jahren etliche Partner-Unternehme­n für seine Projekte gewonnen.

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NGZ-FOTO: WOI Mit dem Bau solcher Roboter haben sich die Schüler im Unterricht beschäftig­t und ihr Können jetzt bei einem Wettbewerb gezeigt.

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