Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Trio gibt Ratschläge für die Unternehmensnachfolge
Unterhaltsamer Vortrag über die Firmenübergabe.
NEUSS Überbucht. Mit diesem einen Wort wird deutlich, wie gefragt der Vortrag ist, den die Unternehmensberater Stefan Butz, Stefan Hagen und Michael Suckow jetzt im Neusser Romaneum gehalten haben. Wobei die Bezeichnung Vortrag nicht ganz trifft: Das Trio beleuchtet das schwierige und erst mal durchaus trockene Thema „Unternehmensnachfolge“auf durchaus unterhaltsame Weise, ein bisschen Infotainment ist auch dabei. Der Titel der Veranstaltung, die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein angeboten wurde: „Der Nächste, bitte“. Und diesen Nächsten zu finden, ist oft gar nicht so einfach.
Zum Einen muss die rosarote Brille weg. Nüchtern muss der Wert des eigenen Unternehmens bewertet werden. „Viele Unternehmer unterschätzen zudem den Zeitaufwand, den ein geordneter Übergabeprozess fordert“, sagt Stefan Butz. „Und die Frage der Nachfolge ist ein unbequemes Thema, weil es auch etwas mit Loslassen zu tun hat. Daher werden Entscheidungen, diesen Prozess einzuleiten, oftmals aufge- schoben.“Doch die alte Volksweisheit „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“gilt auch im Wirtschaftsleben. „Es gibt eine goldene Fünf-Jahres-Regel“, sagt Stefan Hagen.
Wer mit über 60 Jahren in den Ruhestand gehen wolle, sollte entsprechende Zeit einplanen. „Mit Mitte 50 sollten Unternehmer mit der Planung beginnen“, erklärt Butz. Zumal die Nachfolgeregelung äußerst individuell ist – schon alleine mit Blick auf die jeweilige Branche oder die Größe eines Unternehmens. Wolfgang Koger, der bei der IHK Ansprechpartner im Bereich Unternehmensförderung ist, betont, dass zudem ein Unterschied zwischen „übergabereif“, also zum Beispiel mit Blick auf das Alter des Inhabers, und „übergabewürdig“gemacht werden muss. „Ein Unternehmen muss für einen Verkauf ja entsprechend aufgestellt sein“, erklärt Koger.
199 Gäste waren zum Vortragsabend zugelassen, mehr ging wegen Brandschutzauflagen nicht. Im Vorfeld aber waren 280 Anmeldungen bei der IHK eingegangen. „Das zeigt, wie groß der Bedarf ist. Wir mussten einige abweisen“, sagt Koger. Es soll weitere Veranstaltungen geben.
„Die Frage der Nachfolge hat auch etwas mit Loslassen zu tun“
Stefan Butz
Unternehmensberater