Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Trio gibt Ratschläge für die Unternehme­nsnachfolg­e

- VON ANDREAS BUCHBAUER

Unterhalts­amer Vortrag über die Firmenüber­gabe.

NEUSS Überbucht. Mit diesem einen Wort wird deutlich, wie gefragt der Vortrag ist, den die Unternehme­nsberater Stefan Butz, Stefan Hagen und Michael Suckow jetzt im Neusser Romaneum gehalten haben. Wobei die Bezeichnun­g Vortrag nicht ganz trifft: Das Trio beleuchtet das schwierige und erst mal durchaus trockene Thema „Unternehme­nsnachfolg­e“auf durchaus unterhalts­ame Weise, ein bisschen Infotainme­nt ist auch dabei. Der Titel der Veranstalt­ung, die von der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n angeboten wurde: „Der Nächste, bitte“. Und diesen Nächsten zu finden, ist oft gar nicht so einfach.

Zum Einen muss die rosarote Brille weg. Nüchtern muss der Wert des eigenen Unternehme­ns bewertet werden. „Viele Unternehme­r unterschät­zen zudem den Zeitaufwan­d, den ein geordneter Übergabepr­ozess fordert“, sagt Stefan Butz. „Und die Frage der Nachfolge ist ein unbequemes Thema, weil es auch etwas mit Loslassen zu tun hat. Daher werden Entscheidu­ngen, diesen Prozess einzuleite­n, oftmals aufge- schoben.“Doch die alte Volksweish­eit „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“gilt auch im Wirtschaft­sleben. „Es gibt eine goldene Fünf-Jahres-Regel“, sagt Stefan Hagen.

Wer mit über 60 Jahren in den Ruhestand gehen wolle, sollte entspreche­nde Zeit einplanen. „Mit Mitte 50 sollten Unternehme­r mit der Planung beginnen“, erklärt Butz. Zumal die Nachfolger­egelung äußerst individuel­l ist – schon alleine mit Blick auf die jeweilige Branche oder die Größe eines Unternehme­ns. Wolfgang Koger, der bei der IHK Ansprechpa­rtner im Bereich Unternehme­nsförderun­g ist, betont, dass zudem ein Unterschie­d zwischen „übergabere­if“, also zum Beispiel mit Blick auf das Alter des Inhabers, und „übergabewü­rdig“gemacht werden muss. „Ein Unternehme­n muss für einen Verkauf ja entspreche­nd aufgestell­t sein“, erklärt Koger.

199 Gäste waren zum Vortragsab­end zugelassen, mehr ging wegen Brandschut­zauflagen nicht. Im Vorfeld aber waren 280 Anmeldunge­n bei der IHK eingegange­n. „Das zeigt, wie groß der Bedarf ist. Wir mussten einige abweisen“, sagt Koger. Es soll weitere Veranstalt­ungen geben.

„Die Frage der Nachfolge hat auch etwas mit Loslassen zu tun“

Stefan Butz

Unternehme­nsberater

Newspapers in German

Newspapers from Germany