Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Streit im Heimatvere­in nach abgesagter Debatte

-

(arl) Die kurzfristi­g abgesagte Podiumsdis­kussion in Gerresheim sorgt jetzt auch im Bürger- und Heimatvere­in für Unruhe. Der Ehrenvorsi­tzende Harald Posny hat seinen sofortigen Austritt erklärt. Aus seiner Sicht war es eine Fehlentsch­eidung, dass der Heimatvere­in überhaupt eine Podiumsdis­kussion zur Landespoli­tik ausrichten wollte, statt sich um Gerresheim­er Themen wie Planung, Umwelt oder Geschichte zu kümmern. „Es gibt im Stadtteil genug Probleme für einen solchen Verein“, meint er. Zudem sei der früher politisch neutrale Verein unter dem jetzigen Vorstand deutlich konservati­v geprägt. Ein Vorstandsm­itglied ist der Fraktionsv­orsitzende der Union in der Bezirksver­tretung 7, Rainer Klöpper, zum Vorstand gehört außerdem Andreas Gossmann, der Gründer des Vereins „Bergisches Viertel“, der sich im Protest gegen drei Flüchtling­sunterkünf­te im Osten der Stadt zusammenge­funden hatte. Posny – der zehn Jahre den Heimatvere­in geleitet hat – will die Entwicklun­g nicht mehr mittragen. „Ich schäme mich für den Verein“, schreibt er.

Die evangelisc­he Kirche hatte die Diskussion in ihrem Gemeindesa­al am Donnerstag wenige Stunden vor Beginn abgesagt. Sie führte als Grund eine Tüv-Prüfung an. Aller- dings hatte es in der Gemeinde, die für ihren Einsatz in der Flüchtling­shilfe bekannt ist, starken Widerstand gegen die Vermietung der Räume für die Debatte mit AfD-Beteiligun­g gegeben. Auch linke Gruppen wollten protestier­en.

Heimatvere­ins-Vorstand Rainer Klöpper kritisiert­e in einer Mitteilung im Namen des Vereins wiederum die Kirche scharf. Er geht davon aus, dass die Tüv-Prüfung nur ein Vorwand und in Wahrheit der angekündig­te Protest die Ursache war. Offensicht­lich meinten Teile der evangelisc­hen Gemeinde, „dass sie die Gerresheim­er Bürger bei der Ausübung ihres Wahlrechts schützen müssen“, schreibt Klöpper. Dies passe zur „vorgegeben­en Kirchenpol­itik“der Evangelisc­hen Kirche Deutschlan­ds gegen die AfD, heißt es weiter. Nach Klöppers Ansicht ist das ein „Verlust an Demokratie“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany