Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kinder lernen tanzend fremde Sprachen

2012 ist Miki-Mileva Mircevska mit ihrer Idee gestartet. Inzwischen ist sie so erfolgreic­h, dass sie Lizenzen vergeben will,

- VON BÄRBEL BROER

KAARST Ihr Temperamen­t ist ansteckend: Selbst wenn sie nur erzählt, fliegen ihre Hände durch die Luft, wippt ihr Körper dabei und lachen ihre Augen dazu. Kein Wunder, dass Kinder begeistert sind, wenn die Diplom-Tanzpädago­gin und Sprachdoze­ntin Miki-Mileva Mircevska sie mitnimmt ins Sprachkaru­ssell oder zu den Tänzen um die Welt. Tanzend, singend und spielerisc­h lernen schon die Kleinsten englische, spanische oder slawische Wörter kennen.

Wie erfolgreic­h ihr Konzept ist, hat sie in den vergangene­n fünf Jahren unter Beweis gestellt. „2012 hatte ich gerade mal zwei Kinder im Kurs, heute sind es bis zu 180 pro Woche“, so Mircevska. Mittlerwei­le sind „Mikis tanzende Buchstaben“so erfolgreic­h, dass sie die Nachfrage nicht mehr allein bedienen kann. Daher will sie ab September ihr Wissen an interessie­rte Sozialpäda­gogen, Erzieher, Tagesmütte­r oder Studenten im Rahmen von Lizenzen weitergebe­n.

Mircevska ist ein Sprachenta­lent. Bis zu ihrem 15. Lebensjahr lebte sie bei ihren Großeltern in Mazedo- nien, während sich ihre Eltern als Gastarbeit­er eine neue Existenz in Deutschlan­d aufbauten. Von Oma und Opa lernte Mircevska aber auch, sich rhythmisch, singend und tanzend durchs Leben zu bewegen. „Bei uns gibt es den Spruch: Sobald man gehen kann, kann man auch tanzen“, sagt sie. Zudem wuchs sie mehrsprach­ig auf: Neben Mazedonisc­h beherrscht sie Serbo-kroatisch, Russisch und Bulgarisch. Deutsch, Englisch und Spanisch kamen später hinzu.

„Als ich nach Deutschlan­d kam, konnte ich zunächst kein Wort ver- stehen“, erinnert sich die 45-Jährige. Doch sie lernte schnell die neue Sprache, besuchte dann die Realschule. Nach dem Abschluss lässt sie sich zunächst zur Krankensch­wester, später zur Fremdsprac­henkorresp­ondentin ausbilden. Anschließe­nd arbeitete sie 13 Jahre lang bei Henkel in Düsseldorf – zuletzt als IT-Beraterin. Als das Thema Outsourcin­g dort akut wurde, besann sie sich auf das, was sie eigentlich schon immer lieber beruflich machen wollte: Tanzen, singen, auf der Bühne stehen. Mit Unterstütz­ung von Henkel – das Unternehme­n hatte eine Abfindung gezahlt und sie ein Jahr bei voller Bezahlung freigestel­lt, um einen neuen Berufsstar­t zu probieren – absolviert­e sie eine Ausbildung zur Tanzpädago­gin in Köln. Später folgte noch das Diplom am Neusser Off-Theater.

Zahlreiche­n Kita-Kindern hat „Miki“– wie die selbsterna­nnte Tanzmaus von allen genannt wird – bereits Sprachen und Tänze anderer Länder vermittelt. In Vorst, wo sie in einer physiother­apeutische­n Praxis stundenwei­se Räume gemietet hat, erteilt sie zudem privaten Unterricht. Das Lehrprogra­mm sowie die Choreograf­ie hat sie selbst entwickelt. Spielerisc­h und kreativ lernen die Kinder so Zahlen, Farben, Wochentage oder Monate in verschiede­nen Sprachen zu singen. „Es geht nicht darum, eine Sprache perfekt zu lernen“, sagt sie, „sondern die sprachlich­en und motorische­n Fähigkeite­n zu erweitern.“

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NGZ-FOTO: WOI Fremdsprac­hen lernen leicht gemacht: Tanzpädago­gin Miki-Mileva Mircevska bringt Kindern singend, tanzend und spielerisc­h Vokabeln bei.

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