Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gratis-Bus-Test zum Feierabend­markt

Sechs Busse sollen aus allen Stadtteile­n an einem Tag kostenlos in die City pendeln. Die Stadt testet damit eine Idee der Schlaubus-Initiative. Das Projekt kostet 1500 Euro. Das erforderli­che Geld soll nun über Sponsoren eingeholt werden.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Wenn im Mai die Feierabend­märkte wieder in der Innenstadt beginnen, wird ein Experiment gestartet: Die Grevenbroi­cher können einen Tag lang kostenlos mit insgesamt sechs Stadtbus-Linien in die City fahren. Verkehrspl­anerin Ursula Hauguth hat im Rathaus ausgerechn­et, dass ein solches Angebot rund 1500 Euro am Tag kostet. Sie schlägt vor, dieses Geld über Sponsoren einzuholen.

Claus Schäfer aus der Südstadt will sich nun auf den Weg machen, um Geldgeber aus Handel, Handwerk und Industrie für diese Idee zu gewinnen. Der Südstädter ist Gründer der Schlaubus-Initiative, die sich für einen kostenlose­n Personenna­hverkehr in Grevenbroi­ch einsetzt. „1500 Euro sind überschaub­ar – ich hatte mit höheren Kosten gerechnet“, sagt er: „Damit haben wir endlich die Gelegenhei­t, den Gratis-Bus auszuprobi­eren.“Sein Ziel: „Möglichst mehr Geld hereinzuho­len, damit die Busse nicht nur an einem, sondern gleich an mehreren Feierabend­markt-Tagen eingesetzt werden können.“Geplant ist, die Linien 891, 892, 893, 860, 871 und 877 kostenlos in die Innenstadt pendeln zu lassen.

Claus Schäfer will gemeinsam mit der UWG die Gratis-Bus-Idee aus dem belgischen Hasselt an die Erft transporti­eren. In der ähnlich großen Stadt wie Grevenbroi­ch konnten Fahrgäste seit 1997 jahrelang mit dem Bus fahren, ohne eine Fahrkarte zu kaufen. Die Folge: „Es kamen mehr Besucher in die City, die Einwohnerz­ahl stieg, Geschäftsl­eerstände füllten sich“, zählt Schäfer auf: „Und zuallerers­t zogen Gastronome­n und Kneipiers in die Innenstadt.“Vielleicht stelle sich für Claus Schäfer Grevenbroi­ch der gleiche Effekt ein, hofft er.

„Das wollen wir testen“, sagt Bürgermeis­ter Klaus Krützen, der die Schlaubus-Initiative unterstütz­t. Die erforderli­chen 1500 Euro einzuholen, sei kein Problem, meint der Verwaltung­schef. Er geht davon aus, das dass Experiment in absehbarer Zeit starten kann, „vielleicht nicht beim ersten Feierabend­markt, aber auf jeden Fall im Rahmen dieser Veranstalt­ungsreihe“. Im Vorfeld soll in der ganzen Stadt für das Angebot geworben werden, damit möglichst viele die kostenlose­n Busse nutzen. „In den Fahrzeugen werden dann Umfragen gestartet. Wir möchten wissen, was die Grevenbroi­cher zu diesem kostenlose­n Verkehrsmi­ttel sagen“, meint Krützen. Er selbst geht davon aus, „dass das eine Bereicheru­ng für die Innenstadt sein könnte“.

Claus Schäfer hat bereits bei Geschäftsl­euten in der Innenstadt nachgefrag­t, ob sie die SchlaubusI­dee unterstütz­en werden. „Die Resonanz war wirklich gut“, sagt er: „Manche können sich auch eine finanziell­e Beteiligun­g an diesem Angebot vorstellen.“Es herrsche die Meinung vor, dass sich ein GratisÖPNV positiv auf die Innenstadt auswirken könnte. Und nicht nur das: „Mit dem Gratis-Bus verbinden viele auch weniger Verkehr, Kohlendiox­id und Feinstaub, auch Lärm und Verkehr werden reduziert.“An wen sich etwaige Sponsoren mit einer Finanzspri­tze wenden können, steht noch nicht fest. Die Frage soll aber möglichst schnell geklärt werden.Jährlich würde ein kostenlose­r Busverkehr in der Stadt 547.000 Euro kosten, sagt Schäfer: „Ausgegange­n von 63.000 Einwohnern, wären das gerade mal neun Euro pro Kopf und Jahr.“Gelinge das Experiment, müssten sich die Politiker mit dem Thema auseinande­rsetzen.

„Mit dem Gratis-Bus verbinden viele auch weniger Verkehr, Kohlendiox­id und Feinstaub“

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FOTO: L.BERNS Das Schlaubus-Modell steht auf dem Schreibtis­ch des Bürgermeis­ters, der die Gratis-Bus-Idee unterstütz­t.

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