Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stärkerer Ordnungsdi­enst zeigt Wirkung

Der KSOD hat die Zahl seiner Einsätze fast verdoppelt, die Ordnungspa­rtnerschaf­t Hauptbahnh­of aber schläft ein. Das stößt auf Kritik, weil mehr Polizeiprä­senz am Marienkirc­hplatz die Dealer-Szene offenbar Richtung Bahnhof verdrängt.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die Szene reagiert. Nachdem Ende März wieder Beschwerde­n von Anwohnern rund um den Marienkirc­hplatz über Drogenhand­el und -konsum laut geworden waren, hat die Polizei die Präsenz im Quartier verstärkt. Innerhalb von zwei Wochen seien aber keine verdächtig­en Personen festgestel­lt worden, sagt Ulrich Hüwel, der neue Leiter der Hauptwache Neuss. Er erweiterte den Einsatzrad­ius der Beamten in Uniform und Zivil, und das führte zu Fahndungse­rfolgen. Ein Drogendeal­er konnte im Hauptbahnh­of, ein weiterer, der inzwischen wieder auf freiem Fuß ist, vergangene­n Dienstag am Berliner Platz auf der Furth festgenomm­en werden.

Am 8. Mai tagt der „Runde Tisch Marienkirc­hplatz“das nächste Mal, um über die Situation zu diskutiere­n. Dort ist täglich ein Beamter des Bezirksdie­nstes auf Streife eingesetzt, zudem haben die Beamten der Wache und der Kripo nach Hüwels Angaben „einen konkreten Überwachun­gsauftrag“. Die Mobile Wache soll nun die Polizeiprä­senz erkennbar weiter erhöhen. Ziel sei es, an drei Tagen in der Woche damit vor Ort zu sein, sagt Hüwel.

Vor dem Hintergrun­d dieser Entwicklun­gen bedauert die Politik, dass die „Ordnungspa­rtnerschaf­t Hauptbahnh­of“mit dem Zusammenwi­rken von kommunalen Ordnungskr­äften sowie Beamten der Landes- und der Bundespoli­zei praktisch zum Erliegen gekommen ist. Ganze 17 gemeinsame Streifenei­nsätze listet der Jahresberi­cht des Kommunalen Service- und Ordnungsdi­enstes (KSOD) für 2016 auf. Zufrieden sei er damit auch nicht, gab Ordnungsam­tsleiter Uwe Neumann zu. „Polizei und Ordnungsam­t stemmen das im Moment alleine.“Man wolle diese Kooperatio­n aber wiederbele­ben. Dazu wird die für den Bahnhof zuständige Bundespoli­zei angeschrie­ben und „zu gemeinsame­m Vorgehen angeregt.“

Ansonsten zeigt der KSOD zunehmend Wirkung. Roland Sperling (Die Linke) wunderte sich zwar darüber, dass es in Neuss „offenbar schlimmer geworden“sei, doch gibt es für den Anstieg von Kontrollen wie Verwarnung­en eine einfache Erklärung: Der KSOD wurde 2016 von vier auf acht Personen aufgestock­t. Zudem wurde die Taktik verändert – weg von der Quantität, hin zu einer Intensität der Streifentä­tigkeit durch mehrfache Nachkontro­llen in kurzer Zeit.

Bei 670 Diensten (Vorjahr: 384) wurden 2964 (1733) Stadtteilb­egehungen angeordnet, vorrangig in der Früh- beziehungs­weise Spätschich­t. Dabei wurde der Schwerpunk­t 2016 von „Service“(Auskunft und Rat erteilen, Beschwerde­n annehmen) auf „Ordnung“verlagert – und gegen wildes Urinieren, aggressive­s Betteln, Ruhestörun­g oder Missachtun­g der Anleinpfli­cht bei Hunden vorgegange­n. 1023 (Vorjahr: 423) Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren wurden eingeleite­t, die ein Bußgeld in Höhe von 26.010 Euro einbrachte­n. Allerdings: 18.050 Euro davon wurden allein Hundehalte­rn „abgeknöpft“. In 1020 Fällen (570) wurde ein Platzverwe­is ausgesproc­hen, 2612 (1192) Mal kam es zu Personenko­ntrollen,davon 1067 Personen im Rahmen des Jugendschu­tzes.

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FOTO: O. BURWIG Der Kommunale Service- und Ordnungsdi­enst (KSOD) des Ordnungsam­tes war auch bei der Abi-Parade vergangene­n Freitag im Einsatz. Insgesamt hat der aufgestock­te Dienst seine Tätigkeit im Vorjahr enorm ausweiten können.

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