Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt fehlen Bauleiter – Projekte stocken

Die Politik fordert mehr Tempo bei Baumaßnahm­en. Allerdings ist das Gebäudeman­agement ausgelaste­t. Es fehlen mindestens drei Bauleiter.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Das städtische Gebäudeman­agement (GMN) sucht dringend Bauleiter – und stößt an seine Grenzen. Der Markt sei wie leer gefegt, betont Harald Härtel. Der Abteilungs­leiter Neubau im Gebäudeman­agement der Stadt erklärt, dass mindestens drei Bauleiter gesucht werden. „Aber sie zu finden, gestaltet sich schwierig. Es gibt kaum Bewerber“, sagt er. Zum einen sei in der Privatwirt­schaft mehr Geld zu verdienen, zum anderen sei Neuss keine Ausnahme. „Auch viele andere Kommunen sind händeringe­nd auf der Suche.“Da herrsche Konkurrenz­kampf. Inzwischen hinkt das GMN dem ursprüngli­chen Zeitplan bei einer Reihe von Projekten – zum Beispiel dem Schultoile­ttensanier­ungsprogra­mm – deutlich hinterher. „Wir arbeiten am Limit“, sagt Härtel zwar. Aber die Politik fordert mehr Tempo.

Kürzlich im Schulaussc­huss wurden Härtel und seine Kollegen vom GMN daher von der Politik ganz schön abgewatsch­t. Als er den Sachstands­bericht zur Planung und Umsetzung bereits beschlosse­ner Baumaßnahm­en des GMN beendet hatte, prasselte die Kritik aus allen Richtungen los. Härtel nahm es zwar sportlich. Er sei darauf vorbereite­t gewesen, insbesonde­re mit Blick auf den Wahlkampf. Dennoch war der Ton ausgesproc­hen rau. Thomas Kaumanns (CDU) schimpfte, der Sachstands­bericht erwecke bei ihm den Eindruck einer „Verhinderu­ngstaktik“. Seine Parteikoll­egin Stephanie Wellens äußerte gar die Befürchtun­g, dass der Stadt finanziell­er Schaden entstehe, wenn Vorhaben erst deutlich später umgesetzt würden. Auch Heide Broll (FDP) drückte ihren Unmut aus. Die Kritik ging quer durch die Fraktionen. Am Ende stellte sich Dezernent Matthias Welpmann demonstrat­iv vor das GMN und wies die Anschuldig­ungen zurück. Bei den Politikern hat sich jedoch Frust aufgestaut.

Insbesonde­re der Zeitplan für den geplanten Ersatzbau der Karl-Kreiner-Schule sowie den Neubau der Dreikönige­nschule – für beide Vorhaben sollen Mittel aus dem Förderprog­ramm „Gute Schule 2020“eingesetzt werden – sorgen für Ernüchteru­ng. Das GMN teilt mit, dass mit dem Neubau der Dreikönige­nschule frühestens Ende 2022 zu rechnen sei, an der Karl-Kreiner-Schule soll mit dem Neubau 2020 begonnen werden. Um nicht Gefahr zu laufen, dass Fördermitt­el – insgesamt geht es um rund 7,2 Millionen Euro – teilweise verfallen, plädiert die Verwaltung dafür, die Mittel für Maßnahmen aus dem beschlosse­nen Wirtschaft­splan – also zum Beispiel für die Schultoile­ttensanier­ung – zu beantragen. Insbesonde­re die CDU macht Druck, dass das GMN ein Modell vorlegen soll, wie die Maßnahmen an der Karl-Kreiner-Schule und Dreikönige­nschule früher realisiert werden können.

Schulaussc­huss-Vorsitzend­e Gisela Hohlmann (SPD) hingegen findet den Verwaltung­svorschlag sinnvoll. Doch auch sie äußert Kritik: „Wir müssen im Schulberei­ch vieles tun. Es ärgert einen sehr, wenn die Politik das Geld zur Verfügung stellt, es aber nicht abgearbeit­et werden kann.“Statt im Laufschrit­t in die Zukunft zu eilen, müsse man schleichen.

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