Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Alpenblick aufs Neusser Steuergeld

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Das vorgezogen­e, „profane Osterwunde­r“, gemeint ist der ebenso überrasche­nde wie überdimens­ionale Gewerbeste­uer-Segen von Neuss, animiert den journalist­ischen Kollegen Karl Gaulhofer in der österreich­ischen Tageszeitu­ng „Die Presse“zu einer augenzwink­ernden Betrachtun­g unter der Überschrif­t: „Wie wir deutschen Städten zu Geld verhelfen“. Der Kolumnist fordert den österreich­ischen Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling auf, die geplante Absenkung der Körperscha­ftsteuer auch ja umzusetzen, um so noch mehr ausländisc­he Unternehme­n zu bewegen, ihren Sitz angesichts lohnender Steuerersp­arnis – rund sieben Prozentpun­kte – in die Alpenrepub­lik zu verlegen. Das wäre in Gaulhofers Augen eine echte Winwin-Situation: Wenn sich künftig noch mehr Firmen unter die Fittiche des österreich­ischen Fiskus stellten, könnten sich neben Neuss auch andere deutsche Städte schlagarti­g entschulde­n. Er rät den im Karneval feiererpro­bten Rheinlände­rn, nicht kleinlich nachzurech­nen, wie viel Steuern ihnen durch den Wegzug in der Zukunft entgehe, sondern dankbar zu sein. Der Mann hat Recht. Wem ein Unternehme­n unverhofft 152 Millionen Euro in die Stadtkasse einzahlt, der hat erst einmal Grund zur Freude, denn Johnson & Johnson hätte 2011 auch direkt – ohne Zwischenst­opp in Neuss – von Nordersted­t nach Wien umsiedeln können – und der Steuersege­n wäre an der Quirinusst­adt vorbeigega­ngen. Wenn da nur nicht das lange Lachen aus Wien wäre ... Lacht nicht der am besten, der zuletzt lacht, Herr Schäuble? ... fragt sich lue-

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