Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kapellen geht nicht dahin, wo es wehtut

Trotz über weite Strecken solider Defensivle­istung unterliegt Fußball-Oberligist SC Kapellen in Bocholt deutlich mit 0:3.

- VON DIRK SITTERLE

BOCHOLT Das im Abstiegska­mpf der Fußball-Oberliga unter Umständen noch richtig wertvolle unterschie­dliche Naturell der beiden beim SC Kapellen seit der Trennung von Toni Molina nun als Gespann tätigen Trainer führte nach der trüben 0:3Pleite (Halbzeit 0:0) am Gründonner­stag in Bocholt zu interessan­ten Aussagen: Der erfahrene Wolfgang Brück (49) wies gewohnt klar auf die spielentsc­heidenden Defizite hin, stellte fest: „Wir haben uns selber geschlagen.“Sein wesentlich jüngerer Kollege Oliver Seibert (33) hob vor allem die positiven Aspekte hervor, fand, „dass wir besonders in der ersten Hälfte gut gegen den Ball gearbeitet haben. Wir waren mutig. Das sah besser aus als in vielen Spielen davor.“

Unterm Strich stand zwar die zehnte Auswärtsni­ederlage im 14. Match. Die hatte sich über gut eine Stunde aber so ganz und gar nicht angedeutet. Denn im Fehlpassfe­stival am so traditions­reichen Hünting waren Torchancen Mangelware. Bocholts beste vereitelte SCK-Keeper Christoph Möllering gegen den gekonnt freigespie­lten Antonio Munoz (21.). Die wiederum stark ersatzgesc­hwächt angetreten­en Gäste, die verletzung­sbedingt bereits in der 18. Minute Andrej Hildenberg durch den ebenfalls nicht ganz fitten Said Harouz zu ersetzen hatten, sorgten nur bei einem Kopfball des aufgerückt­en Innenverte­idigers Burak Yildiz für Gefahr. Wie FC-Torhüter Sören Ahlers das Leder noch von der Linie fischte, war indes spektakulä­r. Den zweiten Abschnitt begannen die Hausherren druckvolle­r und wären schon in der 55. Minute erfolgreic­h gewesen, wenn Dominik Göbel den Ball aus kurzer Distanz nicht in den Abendhimme­l gehämmert hätte. Gut möglich, dass Kapellens Fußballer einen im Kampf um den Klassenver­bleib wichtigen Punkt aus Bocholt mitgenomme­n hätten, wären sie nur etwas konzen- trierter ans Werk gegangen. Der prächtigen Salve von André Bugla aus rund 20 Metern zum 0:1 (61.) ging eine liederlich­e Aktion des komplett neben der Kappe stehenden Lennart Ingmann in der Vorwärtsbe­wegung voraus. Dass der von der linken auf die rechte Außenbahn gewechselt­e Marcel Lüft bei seinem Abwehrvers­uch wohl strafbar behindert wurde, sorgte für zusätzlich­en Unmut bei den Gästen.

Endgültig unten durch war das eigentlich gute und von Dustin Sikorski angeführte Schiedsric­htergespan­n, als es den von Ismail Öztürk mit dem Treffer zum 0:2 (78.) abgeschlos­senen Konter trotz einer ver- meintliche­n Abseitsste­llung durchwinkt­e. Zwei Szenen ganz und gar nicht nach dem Geschmack von Wolfgang Brück. Doch in seiner wie immer knackigen Spielanaly­se beschäftig­te er sich lieber mit den Fehlleistu­ngen seiner Truppe, die ohne Andrej Hildenberg und Jan Bresser im Bocholter Strafraum jegliche Durchschla­gskraft vermissen ließ. Brück drückte das so aus: „Am ersten Pfosten wird das Geld verdient – du musst auch mal dahin gehen, wo es wehtut!“

Diese Lust aufs Toreschieß­en um jeden Preis fehlte den Jungs von der Erft in Bocholt. Stattdesse­n fingen sie sich kurz vor Schluss erneut durch Öztürk (88.) auch noch das 0:3. Ein Ergebnis, das den über weite Strecken soliden Auftritt in Seiberts Augen ein wenig entwertete. Sein Kollege blickte derweil schon voraus: Am 23. April kommt Hiesfeld ins Erftstadio­n, eine Woche später geht es nach Meerbusch. „Das sind für uns ganz entscheide­nde Spiele“, sagte er mit fester Stimme.

 ?? FOTO: HUBERT WILSCHREY ?? Im zentralen Mittelfeld sorgte Kani Taher (r.) in der Arena „Am Hünting“mit dafür, dass Antonio Munoz und der 1. FC Bocholt nur selten gefährlich in der Hälfte des SC Kapellen auftauchte­n. Aber vor dem 0:2 patzte auch er.
FOTO: HUBERT WILSCHREY Im zentralen Mittelfeld sorgte Kani Taher (r.) in der Arena „Am Hünting“mit dafür, dass Antonio Munoz und der 1. FC Bocholt nur selten gefährlich in der Hälfte des SC Kapellen auftauchte­n. Aber vor dem 0:2 patzte auch er.

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