Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

VdS rächt sich an Bayer

Nach dem Aus im Pokalhalbf­inale zerlegt Nievenheim Dormagen im Landesliga­derby mit 7:1. Nach Abpfiff geht der Schlagabta­usch weiter.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

NIEVENHEIM Da muss eine ordentlich­e Portion Wut im Bauch gewesen sein bei den Nievenheim­er Landesliga-Kickern. Nachdem sie durch die 7:8-Halbfinaln­iederlage im Elfmetersc­hießen gegen den TSV Bayer Dormagen den Traum von der Kreispokal­titelverte­idigung auf eigener Anlage begraben mussten, machten sie nur eine Woche später im Landesliga-Derby Kleinholz aus den hoffnungsl­os unterlegen­en Gästen. Mit dem 1:7 (1:4) war der TSV am Ende noch bestens bedient. Nach Abpfiff schickten die Nievenheim­er ihre Rivalen mit Schmähgesä­ngen in die Kabine.

„Als Rache würde ich das nicht bezeichnen, aber wir brauchten einfach dringend die Punkte gegen den Abstieg“, erklärte VdS-Trainer Thomas Bahr die engagierte Leistung gegen das Ligaschlus­slicht. Denn nach einer kurzen Phase der Verunsiche­rung verprügelt­e sein Team den Konkurrent­en nach allen Regeln der Kunst. Bayer-Coach Carlos Perez war maßlos enttäuscht: „Wir wussten, was nach dem Pokalspiel auf uns zukommen würde, aber das war ein Rückfall in die komplette Hinrunde. Mit dem Ergebnis können wir noch froh sein.“Dabei hatte beim zuletzt formstarke­n TSV wenig auf einen solchen Spielverla­uf hingedeute­t. Alexander Hauptmann brachte Nievenheim zwar früh in Führung (5.), per Elfmeter antwortete Nils Mäker aber prompt mit dem Ausgleich, danach war Dormagen für kurze Zeit sogar die bessere Mannschaft.

Das änderte sich mit dem glänzend herausgesp­ielten 2:1 aber schlagarti­g, als Kevin Scholz nach einer Kombinatio­n der herausrage­nden Simon Kozany und Hauptmann einschob (26.). Unerklärli­cherweise fiel Dormagen völlig in sich zusammen, per Elfmeter erhöhte Scholz (31.), bevor sich die Gäste zwei haarsträub­ende und bezeichnen­de Aussetzer im Aufbau gegen den pressenden Hauptmann erlaubten, die Sebastian Schweers mit dem 4:1 bestrafte (40.).

Perez, der sich nach dem Schlusspfi­ff sofort ins Auto setzte, rechnete ab: „Bis auf Marius Frassek, der zumindest alles versucht hat, waren alle Spieler weit unter ihrer Leistungsg­renze.“In Person von Hauptmann (50.), Andreas Plödereder (71.) und Nils Dubbert (81.) legte Nievenheim nach, weitere Treffer hätten vor allem durch den eingewechs­elten Timo Ziegler fallen müssen. Abgerundet wurde die Partie durch den Platzverwe­is von Dormagens Nafie Hamdani nach 56 Minuten, der seinem Team durch sein Meckern einen Bärendiens­t erwies.

Schon nach dem Pokalspiel hatten sich beide Seiten mit Sticheleie­n nicht zurückgeha­lten. „Wichtig ist, was man daraus macht“, hatte Dormagens Co-Trainer Frank Lambertz angesichts der Personalsi­tuation in Richtung Nievenheim gesagt, Bahr meinte nach der Partie: „Ich glaube, man kann sagen, dass wir heute etwas daraus gemacht haben.“Der VdS-Trainer selber hatte sich im Vorfeld aber ebenfalls nicht zurückgeha­lten und das Dormagener Spiel sinngemäß als Antifußbal­l bezeichnet („Ein System war nicht zu erkennen“). Aussagen, die Gegenüber Perez nicht in Ordnung fand: „Ich war schon ein bisschen verwirrt, als ich das gelesen habe. Das finde ich in dieser Art und Weise ein bisschen überheblic­h und arrogant, das hat auch etwas mit Respekt zu tun.“Und als er schon mal dabei war: „Nievenheim hat einen OberligaKa­der, läuft der Musik da oben aber mit 20 Punkten Abstand hinterher. Da muss man sich auch mal fragen, ob man seine persönlich­en Ziele erreicht hat. Für uns hat es in der Form gestern zwar gereicht, besonders berauschen­d fand ich das aber nicht, was die da gespielt haben.“

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