Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Im ältesten Haus der Stadt wird heutzutage Yoga gemacht
Das Backsteingebäude an der Michaelstraße ist rund 450 Jahre alt und wurde bereits vielfältig genutzt. Mittlerweile befindet sich darin ein alternatives Gesundheitshaus mit Yoga-Kursen und Beratung.
NEUSS (mba) Wer auf dem Weg in die Altstadt ist, läuft gerne durch die Gassen des Klarissenviertels. An der Michaelstraße 69 fällt ein markantes Fachwerkhaus aus rot-braunem Backstein mit Spitzdach, großen Fensterfronten und roten Fensterläden ins Auge. Im Jahr 1571 wurde es erbaut – und ist damit das älteste Gebäude in Neuss.
Ein Café, eine Goldschmiede und ein Bekleidungsgeschäft zählen zu den ehemaligen Nutzern des denkmalgeschützten Hauses; zuletzt stand es jedoch rund ein halbes Jahr lang leer. Im März 2013 eröffnete Monika Linden das „Haus Samadhi“, ein alternatives Gesundheitshaus. Zwischen Zolltor und Landestheater präsentiert die Inhaberin auf drei Etagen ein großes Angebot an Yoga-Kursen, Sterbe- und Trauerbegleitung sowie Beratungen. Außerdem arbeiten zwei Heilpraktikerinnen im Haus, die Homöopathie und Osteopathie anbieten. Im hauseigenen Café stehen vegetarisches und veganes Essen sowie yogische Getränke, wie etwa Bio-Limonade oder Fair-Trade-Kaffee, auf der Speisekarte.
„Im Haus herrscht ein wunderschönes Ambiente, und die Leute fühlen sich sofort wohl“, sagt Inhaberin Monika Linden. Das Programm umfasst eine Vielzahl an Kursen, und reicht von Meditation über Yoga für Schwangere und Kinder bis hin zu Physiotherapie. Auch für Veranstaltungen können die Räume gemietet werden.
Dass das Fachwerkhaus bis heute in einem guten Zustand ist, grenzt an ein Wunder: 1585 während des Kölner Kriegs eroberte Graf Adolf von Neuenahr Neuss und zerstörte Burgen und Höfe im Umland. Im Juli 1586 wurde die Stadt von der Flandrischen Armee belagert. Neuss wurde von knapp 1600 Soldaten verteidigt; schließlich gelang jedoch die Eroberung. Die Stadt wurde in Brand gesetzt; alle Soldaten und rund 3000 der 4500 Einwohner wurden ermordet. Nur acht Häuser blieben verschont – darunter auch das heutige „Haus Samadhi“.
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