Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eine Osternacht mit Feuer, Taufe, Erstkommun­ion und Firmung

- VON CARINA WERNIG

DORMAGEN Die Feier der Osternacht, die Nacht der Auferstehu­ng Christi, ist für Christen der bedeutends­te Gottesdien­st des Jahres. Und so war auch am Sonntagmor­gen um 6 Uhr die Pfarrkirch­e St. Michael in Dormagen gut gefüllt. Doch die Gläubigen waren Zeugen für drei Sakramente, die in dieser besonderen Messe erstmals für zwei Gemeindemi­tglieder gespendet wurden. Nach dem Entzünden des Osterfeuer­s auf dem Platz vor dem Kirchturm gab die Auferstehu­ngsmesse den geistliche­n Rahmen für eine Taufe, eine Erstkommun­ion und eine Firmung.

In seiner Predigt über die Spirituali­tät des Bibel-Lesens und der Begegnung rief Pfarrer Peter Stelten dazu auf, das Oster-Evangelium zu verinnerli­chen: „Das Grab, der Ort der Toten, ist nicht der Ort Jesu! Er lebt!“Die Evangelien, die die Gläubigen in Berührung mit Jesus Christus bringen, wo sie ihm auch heute noch begegnen, weisen den Weg, so Stelten: „Galiläa ist das Zuhause der Jünger, wo sie hingeschic­kt werden, um den auferstand­enen Jesus zu sehen. Unser Galiläa ist hier!“Denn Ostern sei die „endgültige Zusage, dass Gott unser Leben zum Gelingen führen will“– die „Alternativ­e der Hoffnung gegen die Hoffnungsl­osigkeit der Welt und den gesellscha­ftlich akzeptiert­en Egoismus, den Christen nicht mitmachen sollten, wie Pfarrer Stelten sagte: „Unser Galiläa ist auch dort, wo Platz ist für Gerechtigk­eit und sogar Liebe, Vergebung und Versöhnung.“

Bei der Taufe des kleinen Mädchens sagte Pfarrer Stelten: „Nie wird Gott von seiner Zusage abrücken, dass Pia Kerber zu ihm gehört, sie seine Tochter geworden ist.“

In sehr gutem Deutsch erläuterte Navid Ahmadi, ein 23 Jahre alter Iraner, der als Flüchtling vor 15 Monaten nach Deutschlan­d gekommen ist und in Dormagen wohnt, seine Suche nach Gott und einer neuen Glaubensge­meinschaft: „Ich bin hier allein, aber jetzt nicht mehr, ich habe beschlosse­n, Katholik zu werden, weil ich spüre, dass ich angekommen bin.“So konvertier­te er von der evangelisc­hen Freikirche „New Life Church“zur katholisch­en Kirche, deren Traditione­n und Riten er schätzt, nahm den Namen Samuel hinzu, empfing am Sonntag seine Erstkommun­ion und wurde gefirmt. Firmpate war Adolf Thöne, Vorsitzend­er des Pfarrgemei­nderates, „stellvertr­etend für die ganze Gemeinde“, wie er sagte. Und die gratuliert­e Navid Samuel Ahmadi herzlich zum besondern Osterfest.

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FOTO: CW- In der Osternacht nimmt Pfarrer Peter Stelten den Iraner Navid Samuel Ahmadi (M., am Mikrofon) in die katholisch­e Gemeinde auf.

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