Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Digitalisi­erung – Wandel beginnt im Kopf

„Digitale und mentale Transforma­tion in NRW“: unter diesem Motto findet die Fachtagung „e-NRW“erstmals in Neuss statt. Mehr als 500 Top-Entscheide­r diskutiere­n IT-Fragen und darüber, wie moderne Verwaltung aussehen muss.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

RHEIN-KREIS Alternativ­los. Dieses Wort ist Wilfried Kruse wichtig. Der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter des Instituts „IVMhoch2“benutzt es in kurzen Abständen in mehreren Sätzen hintereina­nder, und es ist mitnichten eine Anspielung auf Angela Merkel. Und dennoch ist die Verbindung da. Wilfried Kruses „Alternativ­los“hat schließlic­h viel mit der von der Kanzlerin einst als Neuland bezeichnet­en digitalen Welt zu tun – nur, dass diese eben kein Neuland mehr ist, sondern die Erschließu­ng längst läuft. Für die Verwaltung der Zukunft ist es wichtig, die Digitalisi­erung zu nutzen – und ihre Möglichkei­ten als das zu verstehen, was sie sind: Chancen, keine Risiken. „Der Wandel beginnt im Kopf“, sagt Wilfried Kruse.

Sein Institut ist auf Verwaltung­smanagemen­t, Mittelstan­dsforschun­g und Zukunftspl­anung spezialisi­ert. Mit der Fachzeitsc­hrift „Behörden Spiegel“organisier­t Wilfried Kruse die Kongressme­sse „eNRW“, die im November erstmals in Neuss ausgericht­et wird. Mehr als 500 Top-Entscheide­r von Land und Kommunen kommen dabei zusammen. „e-NRW“ist eine Plattform zum Meinungsau­stausch für alle Fragen zu IT und IT-gestützter Verwaltung­smodernisi­erung. Man kann auch sagen: In Neuss wird die Zukunft der Verwaltung verhandelt. Ein zentrales Thema wird das im vergangene­n Jahr in Kraft getretenen E-Government-Gesetz sein.

Die Fachtagung ist eine Art Handelspla­tz für Ideen. „Die Verwaltung der Zukunft muss sich als Teil der Wertschöpf­ungskette am Standort verstehen“, betont Kruse. Andernfall­s drohe sie zur Innovation­s- und damit auch zur Standortbr­emse zu werden. E-Government müsse daher nicht nur den Bürger, sondern vor allem die Wirtschaft in den Blick nehmen. Das Problem beim Weg in die Zukunft kannten jedoch schon die alten Pioniere, die erst neues Land und dann neue Technologi­en erschlosse­n: die Barriere in den Köpfen. „Sie muss weg“, sagt Kruse. „Führungskr­äfte müssen ihre Mitarbeite­r begeistern und ihnen die Chancen der Digitalisi­erung aufzeigen.“Die Fachtagung „e-NRW“steht daher unter dem Motto „Digitale und mentale Transforma­tion in NRW“. Mit Hartmut Beuß, Beauftragt­er der NRW-Landesregi­erung für Informatio­nstechnik (CIO), hat Kruse jetzt das Programm weitgehend abgestimmt.

Wie stark E-Government-Dienste inzwischen genutzt werden, zeigen jüngst vom Statistisc­hen Landesamt IT.NRW veröffentl­ichte Zahlen. Demnach nutzt jeder zweite Internetnu­tzer im Land inzwischen Online-Angebote der Verwaltung. 34 Prozent haben demnach im vergangene­n Jahr amtliche Formulare für private Zwecke herunterge­laden, immerhin 18 Prozent diese Formulare auch online zurückgesa­ndt. Tendenz: steigend.

Wilfried Kruse ist es wichtig, die Digitalisi­erung gesamtheit­lich zu denken. Kürzlich hat er daher das Buch „Deutschlan­d als Standort 4.0 – Konzepte und Lösungen zur 4.0Evolution“herausgege­ben. Seine Überzeugun­g: Ohne leistungsf­ähige Verwaltung 4.0 gibt es keine im globalen Wettbewerb erfolgreic­he Wirtschaft.

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GRAFIK: ANDREAS BUCHBAUER Verwaltung 4.0 ist der Schlüssel für einen modernen Wirtschaft­s- und Industries­tandort – davon sind die Organisato­ren der Fachtagung „e-NRW“überzeugt.

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