Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zum „Girls’ Day“ins Europa-Parlament

Myrvete Mustafi (16) vom Marie-Curie-Gymnasium fährt mit zwei weiteren Schülerinn­en zum „Girls’ Day“nach Brüssel. Politik ist ihre Leidenscha­ft – auch, wenn ihre Freunde damit manchmal wenig anfangen können.

- VON OLIVER BURWIG

NORDSTADT Von der Begeisteru­ng, die Myrvete Mustafi für Politik aufbringt, muss sie kaum erzählen: Wer mit ihr spricht, hört sofort, wie wichtig es der Zehntkläss­lerin ist, die großen Zusammenhä­nge zu verstehen. Bei einem Praktikum in einem Parteibüro Anfang des Jahres wurde dieses Interesse noch angefacht, jetzt soll es belohnt werden: Gemeinsam mit zwei anderen Schülerinn­en fährt sie zum „Girls’ Day“nach Brüssel und besucht das Europaparl­ament.

„In der Schule hat mich schon immer Sozialwiss­enschaft und Politik am meisten interessie­rt“, sagt Mustafi. Sie engagiert sich als Stufenspre­cherin, nahm auch am SpeedDatin­g mit den Landtagsab­geordneten bei der NGZ-Aktion „Deine Stimme zählt“teil. Im Januar setzte sie schließlic­h zum ersten Mal einen Fuß in die „große“Politik. Als Praktikant­in bei der Düsseldorf­er SPD nahm sie zwei Wochen lang an Konferenze­n teil, schrieb Pressemitt­eilungen und besuchte den NRWLandtag – der ist einer der Gründe, warum sich die 16-jährige Neusserin beim Praktikums­platz für Düsseldorf und nicht ihre Heimatstad­t entschiede­n hatte. „Ich komme zwar aus Neuss, wollte aber lieber in die Hauptstadt, weil ich da Einblick in die Arbeit der Landtagsab­geordneten bekommen konnte“, erzählt Mustafi. Während dieser Zeit hörte Sie auch von der Möglichkei­t, sich für die „Girls’ Day“-Fahrt nach Brüssel zu bewerben.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mich da gegen meine Mitbewerbe­rin durchsetze­n würde“, sagt Mustafi. Zwar habe sie ihre Stärken in ihrer Bewerbung auf die Brüssel-Reise hervorgeho­ben, dass sie aber tat- sächlich ausgewählt werden würde, habe sie sehr überrascht. Jetzt freut sie sich, am 26. und 27. April zu den drei Mädchen zu gehören, die ins politische Zentrum der EU fahren, durch das Parlament geführt und Abgeordnet­e kennenlern­en werden. Besonders gespannt ist sie auf das Treffen mit der SPD-Europaabge­ordneten Petra Kammerever­t, die gleichzeit­ig in der Delegation für Al- banien ist – Mustafi selbst hat albanische Wurzeln. Dass ihr Interesse an Politik nicht von all ihren gleichaltr­igen Freunden geteilt wird, wundert Mustafi nicht: „Das macht ja nicht jeder mit 16.“Dennoch ist es ihr wichtig, dass Menschen sich politisch informiere­n und dem Weltgesche­hen nicht gleichgült­ig gegenübert­reten: „Ganz viele interessie­ren sich nicht dafür und glauben, dass sie mit ihrer einzelnen Stimme nichts erreichen können.“Neben den Wahlen sei es Mustafi zufolge aber auch ganz allgemein wichtig, einen offenen Blick zu behalten, damit es auch in Zukunft noch politische­n Nachwuchs gibt: „Gerade Politiker können ja etwas bewirken.“

Dass gerade der „Girls’ Day“der Anlass sein wird, zu dem nach Brüs- sel eingeladen wird, findet Mustafi passend: „Die Politik ist ein Beruf, der von Männern dominiert wird.“Die Mehrzahl der Posten sei auch auf europäisch­er Ebene mit Männern besetzt, obwohl der Job für Frauen genauso attraktiv sei. Die berufliche Gleichbere­chtigung der Geschlecht­er – eine der Hauptforde­rung der „Girls’ Day“-Initiatore­n – müsse jedoch gerade dort herrschen, findet Mustafi. Am Ende freut es die Marie-Curie-Gymnasiast­in aber natürlich auch einfach, einmal die große Bühne betreten zu dürfen und neue Erfahrunge­n zu sammeln: „Ich finde es cool, dass sich Politiker für uns Zeit nehmen!“

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NGZ-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Die 16-jährige Myrvete Mustafi ist Stufenspre­cherin am Marie-Curie-Gymnasium, war Praktikant­in bei der Düsseldorf­er SPD und freut sich jetzt auf eine Reise nach Brüssel.
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FOTO: CARO Brüsseler EU-Parlament

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