Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Sportverein wird zum zweiten Zuhause
Im „Doppeldorf“Bedburdyck/Gierath gibt es drei Sportvereine mit insgesamt mehr als 1600 Mitgliedern. Den meisten bieten sie mehr als nur sportliche Aktivitäten. „Das ist fast wie eine zweite Ehe“, sagt SV-Vorsitzender Achim Bättgen.
GIERATH Jeder Mensch hat seine eigene Definition von Heimat. Und die von Achim Bättgen sieht so aus: „Wenn ich sonntags bei Sonnenschein mit dem Fahrrad zum Platz hoch fahre und die ganzen bekannten Gesichter sehe, dann bin ich einfach zufrieden. Das macht für mich Heimat aus.“Bättgen ist Vorsitzender des Fußballvereins SV Bedburdyck/Gierath. Und im Dycker Ländchen mit seinen vielen kleinen Dörfern funktioniert Gesellschaft und Zusammenhalt, davon ist er überzeugt, zum einen über Schützenvereine und zum anderen über den Sport: „Für viele von uns ist der SV zu einer Art zweitem Zuhause geworden.“
Eine Ansicht, die Sandra Koglin ausnahmslos teilt. Die gebürtige „Hamburger Deern“, wie sie sich selbst bezeichnet, ist vor 20 Jahren nach Rath gezogen und hat sich durch den Sport schnellstens eingelebt. Bei der SG Rot-Weiß Gierath, dem mit mehr als 1000 Mitgliedern größten Verein in Jüchen und Umgebung, sei sie bestens aufgenommen worden: „Diese Gemeinschaft hat mir gefallen. Da bin ich sofort auf Gleichgesinnte getroffen.“Bei der SG ist sie Zweite Vorsitzende und Übungsleiterin, als Funktionärin dazu im Jüchener Gemeindesportverband, dem Sportbund des Rhein-Kreises und im Gladbacher Turngau aktiv – ein Leben für den Sport also. Was das Besondere an ihrem
Verein sei? „Bei uns bleiben die Menschen oft von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter aktiv. Sie wechseln zwar die Gruppen und springen zwischen Angeboten hin und her, bleiben aber im Verein.“Das fange beim Kinderturnen oder Judo an und ende auch mit über 80 Jahren noch nicht: „Ich habe eine Gruppe mit hochaltrigen Senioren, die machen schon seit weit über 20 Jahren zusammen Gymnastik. Ich weiß nicht, ob man so eine Geselligkeit in diesem Alter sonst noch findet.“
Das beste Beispiel für dieses Aufwachsen mit dem Verein ist Koglins Tochter Venka, die seit jeher mit zur SG ging: „Als Jugendliche haben die Leute dann zu mir gesagt: ,Ach, du bist aber groß geworden. Dich hab ich schon als kleines Kind hier tanzen sehen.’ Die Leute hier kommen immer wieder, das ist wie eine große Familie.“Die insbesondere mit dem Einrad begabte 26-jährige sei vom Sport nicht zu trennen: „Alle Freunde und Kommilitonen in der Uni wissen, dass ich Einrad fahre. Und alle wissen auch, in welchem Verein. Das gehört zu meiner Identität.“Als neue Vorsitzende der Sportjugend des Rhein-Kreises tritt sie nun in die Fußstapfen der Mutter: „Wenn man sich engagiert und etwas bewegen möchte, dann rutscht man fast automatisch in solche Posten rein.“
Einen weiteren Aspekt beleuchtet Erwin Sell, der bis