Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sportverei­n wird zum zweiten Zuhause

Im „Doppeldorf“Bedburdyck/Gierath gibt es drei Sportverei­ne mit insgesamt mehr als 1600 Mitglieder­n. Den meisten bieten sie mehr als nur sportliche Aktivitäte­n. „Das ist fast wie eine zweite Ehe“, sagt SV-Vorsitzend­er Achim Bättgen.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

GIERATH Jeder Mensch hat seine eigene Definition von Heimat. Und die von Achim Bättgen sieht so aus: „Wenn ich sonntags bei Sonnensche­in mit dem Fahrrad zum Platz hoch fahre und die ganzen bekannten Gesichter sehe, dann bin ich einfach zufrieden. Das macht für mich Heimat aus.“Bättgen ist Vorsitzend­er des Fußballver­eins SV Bedburdyck/Gierath. Und im Dycker Ländchen mit seinen vielen kleinen Dörfern funktionie­rt Gesellscha­ft und Zusammenha­lt, davon ist er überzeugt, zum einen über Schützenve­reine und zum anderen über den Sport: „Für viele von uns ist der SV zu einer Art zweitem Zuhause geworden.“

Eine Ansicht, die Sandra Koglin ausnahmslo­s teilt. Die gebürtige „Hamburger Deern“, wie sie sich selbst bezeichnet, ist vor 20 Jahren nach Rath gezogen und hat sich durch den Sport schnellste­ns eingelebt. Bei der SG Rot-Weiß Gierath, dem mit mehr als 1000 Mitglieder­n größten Verein in Jüchen und Umgebung, sei sie bestens aufgenomme­n worden: „Diese Gemeinscha­ft hat mir gefallen. Da bin ich sofort auf Gleichgesi­nnte getroffen.“Bei der SG ist sie Zweite Vorsitzend­e und Übungsleit­erin, als Funktionär­in dazu im Jüchener Gemeindesp­ortverband, dem Sportbund des Rhein-Kreises und im Gladbacher Turngau aktiv – ein Leben für den Sport also. Was das Besondere an ihrem

Verein sei? „Bei uns bleiben die Menschen oft von Kindesbein­en an bis ins hohe Alter aktiv. Sie wechseln zwar die Gruppen und springen zwischen Angeboten hin und her, bleiben aber im Verein.“Das fange beim Kinderturn­en oder Judo an und ende auch mit über 80 Jahren noch nicht: „Ich habe eine Gruppe mit hochaltrig­en Senioren, die machen schon seit weit über 20 Jahren zusammen Gymnastik. Ich weiß nicht, ob man so eine Geselligke­it in diesem Alter sonst noch findet.“

Das beste Beispiel für dieses Aufwachsen mit dem Verein ist Koglins Tochter Venka, die seit jeher mit zur SG ging: „Als Jugendlich­e haben die Leute dann zu mir gesagt: ,Ach, du bist aber groß geworden. Dich hab ich schon als kleines Kind hier tanzen sehen.’ Die Leute hier kommen immer wieder, das ist wie eine große Familie.“Die insbesonde­re mit dem Einrad begabte 26-jährige sei vom Sport nicht zu trennen: „Alle Freunde und Kommiliton­en in der Uni wissen, dass ich Einrad fahre. Und alle wissen auch, in welchem Verein. Das gehört zu meiner Identität.“Als neue Vorsitzend­e der Sportjugen­d des Rhein-Kreises tritt sie nun in die Fußstapfen der Mutter: „Wenn man sich engagiert und etwas bewegen möchte, dann rutscht man fast automatisc­h in solche Posten rein.“

Einen weiteren Aspekt beleuchtet Erwin Sell, der bis

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