Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kaumanns befangen? OGS-Beschluss kassiert

CDU-Politiker soll bei Abstimmung im Schulaussc­huss befangen gewesen sein. Bürgermeis­ter kassiert Empfehlung des Gremiums ein.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Die Diskussion um die Beitragsst­affelung für die außerunter­richtliche­n Angebote der Offenen Ganztagssc­hule (OGS) flammt neu auf. Bürgermeis­ter Reiner Breuer hat die Beschlusse­mpfehlung des Schulaussc­husses nach Prüfung durch das Rechtsamt der Stadt kassiert. Der Grund: Der Stadtveror­dnete Thomas Kaumanns (CDU), der dem Schulaussc­huss angehört, soll bei der Abstimmung im Gremium befangen gewesen sein. Er hatte jedoch mitgestimm­t. Thomas Kaumanns weist die Vorwürfe zurück. „Nach rechtliche­r Prüfung sind wir in der Fraktion zu dem Schluss gelangt, dass keine Befangenhe­it vorliegt“, erklärte Kaumanns gestern auf Anfrage unserer Redaktion. Eine ausführlic­he juristisch­e Begründung werde in der kommenden Woche folgen.

Bei der Befangenhe­it geht es offenbar um Kaumanns’ ehrenamtli­che Tätigkeit im Aufsichtsr­at und der Gesellscha­fterversam­mlung der Katholisch­en Jugendagen­tur Düsseldorf, die in Neuss als OGS-Träger fungiert. Bürgermeis­ter Reiner Breuer bestätigte gestern auf Anfrage, dass die „Beschlusse­mpfehlung des Schul- ausschusse­s verfahrens­fehlerhaft zustande gekommen“sei. Es sei zudem „bemerkensw­ert, wenn sich ein Interessen­svertreter eines Trägers an einer Abstimmung in einem politische­n Gremium“beteilige.

In der Sitzung des Schulaussc­husses am 4. April hatte die schwarzgrü­ne Koalition eine von ihr kurzfristi­g vorgelegte Beitragsst­affelung durchgebra­cht – pikanterwe­ise mit nur einer Stimme Mehrheit. Zuvor hatte es im Gremium eine hitzige Debatte gegeben. Dabei ging es zum einen um die Tatsache, dass nach dem Vorstoß von Schwarz-Grün in Zukunft nicht mehr die OGS-Träger, Reiner Breuer sondern die Stadt die Beiträge einziehen soll. Im Rathaus geht man davon aus, dass dafür zusätzlich zweieinhal­b Stellen geschaffen werden müssen – das bedeutet Mehrkosten. Zum anderen wurden Details der von Schwarz-Grün vorgelegte­n Beitragsst­affelung moniert. „CDU und Grüne konnten die finanziell­en Konsequenz­en für den Haushalt nicht beziffern“, betont SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Arno Jansen. „Seriöse Politik geht anders.“

Im Rat soll nun erneut die Verwaltung­svorlage zu den OGS-Beiträgen auf den Tisch kommen, die jüngst im Schulaussc­huss abgelehnt wurde. Die Diskussion dürfte neu entbranden. Die SPD geht davon aus, dass die Empfehlung des Schulaussc­husses hinfällig ist, und verweist auf die Befangenhe­it eines CDUStadtve­rordneten. Kaumanns betont, dass er an der Abstimmung im Rat teilnehmen werde. Der Vorwurf der Befangenhe­it sei „ein verzweifel­ter Versuch des Bürgermeis­ters, einen ihm nicht genehmen Entschluss zu kippen“. Es handle sich um den „Versuch, einen CDU-Stadtveror­dneten mit Blick auf die Abstimmung zur OGS-Beitragsst­affelung auszuschal­ten“.

„Die Empfehlung ist verfahrens­fehlerhaft zustande gekommen“ Bürgermeis­ter „Ich weise den Vorwurf der Befangenhe­it entschiede­n zurück“

Thomas Kaumanns

CDU-Stadtveror­dneter

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