Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Etienne“erneuert Antrag für Geriatrie-Abteilung

2015 hatte das Lukaskrank­enhaus den Zuschlag für eine Fachabteil­ung erhalten. Das „Etienne“klagt dagegen.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Das Johanna-Etienne-Krankenhau­s hält an dem Ziel fest, eine Geriatrisc­he Fachabteil­ung mit bis zu 50 Betten aufzubauen. Ein entspreche­nder Antrag war zwar schon 2014 von der Bezirksreg­ierung abschlägig beschieden worden und auch der Versuch, über eine Klage zum Ziel zu kommen, führte nicht zum Erfolg. Doch in der gestrigen mündlichen Verhandlun­g vor dem Verwaltung­sgericht Düsseldorf tat sich zumindest ein Türchen wieder auf. Der schon Jahre alte Ursprungst­ext war mit Schreiben von Ende März und Anfang April so weit verändert worden, dass die 21. Kammer gestern von einem substanzie­ll völlig neuen Antrag sprach. Den soll das Krankenhau­s nun flott konkretisi­eren und der Bezirksreg­ierung vorlegen, deren Vertreter gestern ein Votum dazu innerhalb von zwei Monaten in Aussicht stellte. Das sei allerdings dann noch keine ministerie­lle Entscheidu­ng.

Die Frage, ob vor dem Verwaltung­sgericht über den Sachstand zum Zeitpunkt der Antragstel­lung oder über die aktuelle Situation zu entscheide­n sei, beantworte­te das Gericht eindeutig. Es gilt, was in mündlicher Verhandlun­g vorgetrage­n wird. Und da war doch einiges neu und überrasche­nd.

Größte Veränderun­g: Beim Ursprungsa­ntrag hatten die St.-Augustinus-Kliniken als Antragstel­ler offen gelassen, ob sie das Fachperson­al, das sich auf alterspezi­fische Krankheits­bilder spezialisi­ert hat, am „Etienne“, dem ebenfalls zum Verbund gehörenden Krankenhau­s in Mönchengla­dbach-Neuwerk oder gar in beiden einsetzen will. In der Zwischenze­it, so erklärte Paul Kudlich als Leiter des „Etienne“, seien in beiden Häusern eigenständ­ige Teams aufgebaut worden. Damit werden aus den Häusern, die beide im ersten Zugriff keinen Bewilligun­gsbescheid und keinen Eintrag im Krankenhau­sbedarfspl­an erhalten hatten, Konkurrent­en im Verfahren. Auch das ändert die Lage.

Die Bezirksreg­ierung muss nun prüfen, ob dieser im Kern neue Antrag weiter als Einzelfall bearbeitet und entschiede­n werden kann oder ein insgesamt neues Bewertungs­verfahren nach sich zieht. Dann wären Konkurrent­en wie das Kreis- krankenhau­s Grevenbroi­ch, wo eine Geriatrie mit 52 Betten besteht, und das Neusser Lukaskrank­enhaus zu beteiligen. Dem Neusser Haus war 2015 im Antragsver­fahren der Vorzug gegeben worden. Der Aufbau einer neuen 30-Betten-Abteilung dort ist so gut wie abgeschlos­sen, ein Neubau gerade bezogen worden.

So oder so kann ein neuer Bescheid Auswirkung­en auf diese bestehende­n Häuser haben – wenn sich nicht die Bedarfspro­gnose insgesamt ändert. Darin liegt nach Ansicht der Kammer die größte Chance für das „Etienne“in Runde zwei.

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