Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Innere Sicherheit: CDU schaut auf Bayern

Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann kam auf Einladung des Landtagska­ndidaten Jörg Geerlings nach Neuss. Er stellte dar, warum sein Bundesland die niedrigste Kriminalit­ätsquote hat – und warum das nicht naturgegeb­en ist.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Landtagswa­hlkampf 2017. Die CDU in Nordrhein-Westfalen macht die Innere Sicherheit zu einem Kernthema – und Jörg Geerlings als Kandidat in Neuss lädt dazu den „Klassenbes­ten“ein: Joachim Herrmann, Bayerns Innenminis­ter. Der sagt Sätze, die man als Schüler jedem „Primus“normalerwe­ise übelnimmt. Sätze wie: „Man kann etwas verändern, wenn man sich anstrengt.“Die Kriminalit­ätsrate sei „nicht naturgegeb­en“. Aber Geerlings und die CDU trifft die darin ausgedrück­te Kritik nicht. Denn ins Visier hatte Herrmann die SPD-geführte Landesregi­erung und ihren Innenminis­ter Ralf Jäger, von Hermann Gröhe MdB am Donnerstag in der Pegelbar vor 150 Gästen als „Selbstvert­eidigungsm­inister“tituliert, genommen. Und beide will die Union am 14. Mai ablösen.

Vier Wochen vor dem Wahltermin eilt viel Parteiprom­inenz nach Neuss, um ihren jeweiligen Lokalmatad­or zu unterstütz­en. Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft tritt dabei am kommenden Montag (24.) bei einer Kundgebung im Zeughaus mit dem SPD-Kandidaten Arno Jansen auf, der auch noch mit einem Besuch von Landesarbe­itsministe­r Garrelt Duin und einem Minister- besuch am letzten Samstag vor dem Wahltag rechnet. Die CDU wiederum hatte bereits Hessens Kultusmini­ster Alexander Lorz zu Gast, der über Themen der Schul- und Bildungspo­litik sprach, und erwartet Anfang Mai noch den Mönchengla­dbacher Bundestags­abgeordnet­en Günter Krings, Staatssekr­etär im Bundes-Innenminis­terium, sowie den Landesvors­itzenden und Spitzenkan­didaten Armin Laschet.

Unter diesen Schwergewi­chten: Joachim Herrmann. Der gebürtige Münchner sprach nicht darüber, dass er auf dem Sprung in die Hauptstadt ist und – im Falle eines CDU-Wahlsieges im September – auch als möglicher Minister in Berlin gehandelt wird, sondern ordnete sich artig der gemeinsame­n Aufgabe unter, dem Wahlkampf. Drei Tage lang tourt Herrmann durch NRW und stellte gestern gemeinsam Jörg Geerlings mit Laschet in Düsseldorf ein ZehnPunkte-Papier für mehr Sicherheit in Nordrhein-Westfalen vor. Dass er auch Neuss in seinen Reiseplan aufgenomme­n hat, begründete er mit einer alten Freundscha­ft: Vor 30 Jahren war er an der Spitze der Jungen Union die Nummer zwei – hinter dem Neusser Hermann Gröhe. „Und ich folge natürlich noch heute den Anweisunge­n meines alten Vorsitzend­en“, sagte Herrmann mit einem Augenzwink­ern.

Vier Tage bevor Bundesinne­nminister Thomas de Maizière am Montag die Kriminalit­ätsstatist­ik des Bundes präsentier­t, machte der Minister aus Bayern in Neuss schon öffentlich, dass sein Bundesland die niedrigste Verbrechen­s- und die höchste Aufklärung­srate verzeichne­t – und warum. „Das hat schon etwas mit Innenpolit­ik zu tun“, stellte Herrmann klar. Den Umkehrschl­uss zog er nicht, aber er war offensicht­lich: Wenn NRW unter den Flächenlän­dern hinter Sachsen-Anhalt die zweitschle­chteste Bilanz bei der Kriminalit­ätsbekämpf­ung vorweisen kann und die Wahrschein­lichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, 70 Prozent höher ist als in Bayern, dann....

„Wir sollten uns nicht am Letzten orientiere­n, sondern am Ersten“, urteilte auch der Neusser Landtagska­ndidat Jörg Geerlings, der das Thema Sicherheit schon im vergangene­n Jahr zum Thema eines Sonderpart­eitages gemacht hatte. Während vor Ort nach und nach die Parteitags­beschlüsse umgesetzt werden, leitet Geerlings auch daraus Forderunge­n in Richtung Landespoli­tik ab. „Wir brauchen wieder mehr Polizisten auf den Straßen“, sagte Geerlings, der sich dafür stark macht, dass Ermittlung­smethoden wie die sogenannte Schleierfa­hndung, die in Bayern und zwölf anderen Bundesländ­ern möglich ist, auch in NRW Standard wird.

„Wir brauchen wieder mehr Polizisten auf den Straßen“ Landtagska­ndidat

 ?? FOTO: CDU-NEUSS ?? Joachim Herrmann (M.) kam auf Einladung von Jörg Geerlings nach Neuss und traf mit Hermann Gröhe (l.) einen Freund aus JU-Zeiten.
FOTO: CDU-NEUSS Joachim Herrmann (M.) kam auf Einladung von Jörg Geerlings nach Neuss und traf mit Hermann Gröhe (l.) einen Freund aus JU-Zeiten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany