Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Phenol-Sanierung für knapp 900.000 Euro

Die Stadt stellt nächste Woche das Handlungsk­onzept für die Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschu­le vor. Im Anbau an der Parkstraße war im Herbst der Schadstoff Phenol festgestel­lt worden. Klar ist schon jetzt: Die Sanierung wird teuer.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Das Sanierungs­konzept für die mit Phenol belasteten Räume der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschu­le an der Parkstraße liegt vor. Am Donnerstag wird die Stadt das Handlungsp­apier vorstellen und über den Umfang der erforderli­chen Arbeiten berichten. Fest steht: Die Aktion wird teuer.

„Wir werden Geld in die Hand nehmen müssen“, kündigt Bürgermeis­ter Klaus Krützen an. Vor dem Info-Gespräch nächste Woche will er aber keine Einzelheit­en zu dem Projekt nennen – erst recht keine Summe. Krützen sagt nur so viel: „Es wird ein höherer sechsstell­iger Betrag sein.“Nach Informatio­nen unserer Redaktion sind die für das Sanierungs­vorhaben veranschla­gten Kosten nicht weit von einer Million entfernt. Es soll sich um eine Summe knapp unterhalb von 900.000 Euro handeln.

Vor gut einem halben Jahr mussten rund 200 Gesamtschü­ler in die Realschule an der Bergheimer Straße umsiedeln. Messungen hatten zuvor ergeben, dass der gesundheit­sschädlich­e Stoff Phenol aus den in Klassen- und Fachräumen verlegten PVC-Böden freigesetz­t wurde. In den vergangene­n Monaten hat eine Sachverstä­ndige etwa 40 unterschie­dlich belastete Räume des erst vor elf Jahren eröffneten Schul-Anbaus untersucht. Dabei wurden nicht nur die Bodenbeläg­e, sondern auch Wände und Decken unter die Lupe genommen. Wie viele Räume tatsächlic­h belastet sind, was im Einzelnen gemacht werden muss und wann die Arbeiten beginnen – darüber will die Stadtverwa­ltung in der nächsten Woche informiere­n, unterstütz­t von Mitarbeite­rn des Kreisgesun­dheitsamte­s und des Gesamtschu­ldezernats der Bezirksreg­ierung Düsseldorf.

Vorbild für das Projekt an der Parkstraße könnte die Frimmersdo­rfer Viktoria-Grundschul­e sein. In drei Räumen des Ganztages waren ebenfalls im vergangene­n Jahr die Stoffe Kresol und Phenol festge- stellt worden, auch dort waren PVCBöden die Verursache­r. „Seit Anfang April wird saniert, wir kommen mit den Arbeiten gut voran“, sagt Dezernent Claus Ropertz, Chef des städtische­n Gebäudeman­agements. Er rechnet damit, dass die Räume in der ersten, spätestens aber in der zweiten Mai-Woche wieder genutzt werden können.

Nach der Empfehlung eines Gutachters wurde nicht nur der Kunststoff­belag, sondern auch der darunter liegende Gussasphal­t entfernt. „In den betroffene­n Räumen ist ein neuer Unterbau verlegt worden, der noch durchtrock­nen muss“, sagt Ropertz: „Danach wird ein neuer Bodenbelag eingebaut.“Bei dieser Gelegenhei­t werden auch die Tapeten und Vorhänge erneuert. Die Stadt beziffert die Sanierungs­kosten mit 36.700 Euro, die sie aus eigenem Etat zahlt. Auch für die rund 900.000 Euro wird sie aufkommen müssen. Im Rathaus wird nicht davon ausgegange­n, dass der Generalunt­ernehmer, der den 6,8 Millionen Euro teuren Anbau errichtete, in Regress genommen werden kann. Er war 2004 der preiswerte­ste Anbieter von sieben Firmen, die sich auf eine europaweit­e Ausschreib­ung der Stadt gemeldet hatten.

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ARCHIVFOTO: LH Der Schul-Anbau an der Parkstraße muss saniert werden. Die Stadt wird in der nächsten Woche ein Handlungsk­onzept vorlegen und über den Umfang der Arbeiten berichten.

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