Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Viele befristete Landesstel­len ohne Sachgrund

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DÜSSELDORF (kib) Bei über der Hälfte der Landesstel­len mit einer Befristung gibt es dafür keinen sachlichen Grund. Dies geht aus einer gestern noch unveröffen­tlichten Antwort der Landesregi­erung auf eine Kleine Anfrage der CDU hervor. Demnach waren per Ende Dezember vergangene­n Jahres 2444 Beschäftig­ungsverhäl­tnisse befristet, in fast 1400 Fällen allerdings ohne Sachgrund. Dies entspricht knapp 60 Prozent. Der Schulberei­ch ist in den Zahlen nicht enthalten, da hierfür laut NRW-Finanzmini­sterium ein unverhältn­ismäßiger Verwaltung­saufwand notwendig wäre.

Der hohe Anteil sachgrundl­oser Befristung­en im Landesdien­st steht im Widerspruc­h zu Aussagen der Landesregi­erung. Noch vor Kurzem hatte Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) diese Form der Beschäftig­ung als großes Übel bezeichnet, weil junge Leute keine ausreichen­de Sicherheit hätten, um eine Familie zu gründen.

Sachliche Gründe für eine Befristung sind unter anderem Elternzeit­vertretung­en oder die Beschäftig­ung von Saisonarbe­itern. Wie es in der Antwort des Ministeriu­ms weiter heißt, gab es im NRW-Justizmini­sterium per 31.12.2016 mit 647 die meisten sachgrundl­osen Befristung­en, gefolgt vom Innenminis­terium mit 443. „Die aufgeführt­en ‚Befristung­en‘ sind Momentaufn­ahmen“, schreibt das Finanzmini­sterium. Weitere Gründe dafür seien zu kurze Vertretung­szeiträume oder Überbrücku­ngen, bis eine Stelle dauerhaft frei werde.

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