Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

HTC zittert sich zum verdienten Sieg

Auch weil nur eine von insgesamt zehn Strafecken sitzt, steht der 2:1-Heimerfolg des Hockey-Zweitligis­ten SW Neuss zum Rückrunden-Start über Hannover 78 bis zum Schluss auf des Messers Schneide. Sebastian Drahuhn markiert beide Tore.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Im eiskalten Jahnstadio­n gerieten die Hockey-Jungs des Zweitligis­ten HTC SW Neuss mächtig ins Schwitzen. Das lag freilich nicht unbedingt an den Gästen aus Hannover, die sich in 70 wenig turbulente­n Minuten bei großzügige­r Schätzung drei wirkliche Torchancen erspielten, sondern am fast schon fahrlässig­en Umgang der Hausherren mit ihren herausrage­nden Einschussg­elegenheit­en. „Und darum bist du bis zum Schluss in Sorge, dass irgendwie doch noch ein Ball reinrutsch­t“, räumte Trainer Matthias Gräber nach dem dennoch unbedingt verdienten 2:1-Heimsieg (Halbzeit 1:1) zum Rückrunden-Start ein.

Auf dem falschen Fuß erwischten die Niedersach­sen die von Routinier Christoph Martial mit harter Hand geführte Abwehr des HTC kaum einmal. In der sechsten Minute beantworte­te der erstligaer­probte Felix Oldhafer (UHC Hamburg) den frühen Neusser Führungstr­effer von Sebastian Draguhn schon nach 30 Sekunden mit dem Ausgleich – viel mehr kam danach erstmal nicht von den 78ern. „Hannover ist gegen unsere Verteidigu­ng gar nichts eingefalle­n“, stellte Gräber zufrieden fest. „Die haben nur auf Ballverlus­te gewartet, um zu kontern“, ergänzte Draguhn. Schwarz-Weiß agierte im Angriff indes zumeist recht besonnen – und hätte das Match früh entscheide­n können. Das gelang nicht. Als Sündenbock hatte Draguhn auch den ekligen Wind ausgemacht. „Wenn der so stark weht wie heute, treibt er die Feuchtigke­it aus dem Platz, und dann macht der Ball, was er will.“Kräftig zu spüren bekam das vor allem die für die Ausführung der Strafecken zuständige Crew: Die Spezialist­en Ivo Otto (Hereingabe), Mario Stümpel (Stoppen) und Sebastian Draguhn (Schuss) hatten so ihre liebe (Müh und) Not mit der störrische­n Kugel – und damit wurde eine der größten Neusser Stärken sogar zu einem echten Ärgernis. Zudem hämmerte Abbas Haider das Spielgerät beim fünften Versuch ans Lattenkreu­z (55.). Als Draguhn kurz darauf im sechsten Anlauf endlich zum 2:1 (57.) traf, sorgte das für heftige Diskussion­en: Schiedsric­hter Arevinth VignarajaS­arma (Hannover) verweigert­e dem Tor zunächst die Anerkennun­g, weil der Schuss verbote- nerweise mit der abgerundet­en Schlägerse­ite abgegeben worden sei, wurde aber nach einer Beschwerde der Gastgeber von seinem erfahrenen Kollegen Christian Deckenbroc­k (Köln) korrigiert. „Eine richtige Entscheidu­ng“, fand Gräber. Das sah Felix Oldhafer allerdings vollkommen anders. Er wähn- te sich und die junge Mannschaft der Gäste um den Lohn aller Mühen gebracht. „Wir verlieren hier nur, weil sich die Schiedsric­hter nicht einig sind.“Den Einwand Christoph Martials, „dann hätten wir das Tor eben später gemacht“, ließ Hannovers bester Spieler nicht gelten: „Natürlich kommt es fast einem Wunder gleich, dass Neuss so viele Ecken auslässt, aber Ihr hättet heute keinen Treffer mehr erzielt.“

Zumindest für die restlichen zehn Minuten sollte Oldhafer recht behalten: Philipp Lautenbach, vom ganz starken Sebastian Sellner prima freigespie­lt, verpasste ebenso die Entscheidu­ng wie Draguhn, der mit den Strafecken sieben und acht (addiert man die Wiederholu­ngen dazu, waren es am Ende zehn) an Hannovers Torhüter Bastian Greite scheiterte. Und eben deshalb musste Neuss bis zum Schluss zittern. Trotzdem blickte Gräber mit riesiger Vorfreude aufs am Samstag anstehende Derby in Düsseldorf: „Da gehen wir jetzt ohne Druck rein.“

 ?? NGZ-FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE ?? Vollversam­mlung vor dem Hannoveran­er Kasten: Hier versucht sich Sebastian Draguhn daran, Gästetorwa­rt Bastian Greite zu überwinden. In dieser Szene gelang ihm das nicht, aber der Ex-Weltmeiste­r traf trotzdem zweimal.
NGZ-FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Vollversam­mlung vor dem Hannoveran­er Kasten: Hier versucht sich Sebastian Draguhn daran, Gästetorwa­rt Bastian Greite zu überwinden. In dieser Szene gelang ihm das nicht, aber der Ex-Weltmeiste­r traf trotzdem zweimal.

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