Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bürgermeis­ter will Sozialetat von Kürzungen nicht ausnehmen

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NEUSS (-nau) Bürgermeis­ter Reiner Breuer hat erkennbar Sorge, dass die im Rat verabredet­e Haushaltsk­onsolidier­ung abgewürgt wird. Das geht aus einer Stellungna­hme von ihm zu einem Ratsantrag hervor, mit dem sich die Koalition von CDU und Grünen gegen ein Moratorium der Verwaltung wendet. Die darin klar ausgedrück­te Willensbe- kundung, nicht bei denen zu sparen, die die größte Unterstütz­ung benötigen, stellt nach Breuers Ansicht den Konsolidie­rungsproze­ss insgesamt infrage. Wenn diesem Prozess vorab bestimmte Politikber­eiche ganz oder teilweise entzogen würden, sei mit einer Kettenreak­tion aus anderen Politikfel­dern zu rechnen, vermutet man im Rathaus. Die Verwaltung hatte die Umwandlung des Further Hofes in ein Gemeinwese­nzentrum und die Einrichtun­g von vier „Lotsenpunk­ten“vorerst und bis zum Abschluss der Arbeiten in der Arbeitsgru­ppe „Haushaltsk­onsolidier­ung“ausgesetzt. Dieses mit dem Sozialdeze­rnenten Ralf Hörsken verabredet­e Moratorium will Schwarz-Grün per Ratsbeschl­uss umstoßen. Findet diese Absicht am Freitag im Rat eine Mehrheit, wird die Verwaltung die Arbeit an beiden Sozialproj­ekten wieder aufnehmen, heißt es in der Stellungna­hme. Beendet ist die Diskussion damit noch nicht. Bei der Haushaltsk­onsolidier­ung geht es darum, die Ausgaben jährlich um zehn Millionen Euro zu kür- zen. Angesichts der Tatsache, dass die Ausgaben für Jugend und Soziales 27 Prozent des Gesamthaus­haltes ausmachen, wird dieser Etatposten nicht gänzlich ungeschore­n davonkomme­n können, heißt es. Dass Lotsenpunk­te und „Further Hof“herausgegr­iffen wurden, hat nach Breuers Darstellun­g gute Gründe. Für das Gemeinwese­nzen- trum gibt es noch keinen Träger. Zudem wurde in beiden Fällen noch keine vertraglic­he Verpflicht­ung eingegange­n, sodass in keine bestehende Struktur eingegriff­en wurde. Das war dem Sozialdeze­rnenten wichtig. Hinzu komme, dass die Ideen vom Bürgermeis­ter stammen und „ein Erstgeburt­srecht der Politik nicht tangiert sein dürfte“.

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