Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Barrierefr­ei fürs „Wohnen auf Lebenszeit“

Wie die Gemeinnütz­ige Wohnungs-Genossensc­haft e.G. Neuss ein gesundes Wohnumfeld schafft.

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NEUSS (susa) Eine gute Lage und eine geschmackv­olle Einrichtun­g tragen viel zur Wohlfühl-Atmosphäre in den heimischen „vier Wänden“bei. Mindestens ebenso wichtig aber ist ein gesundes Wohnklima. Um das für ihre rund 3500 Mitglieder zu gewährleis­ten, ergreift die Gemeinnütz­ige Wohnungs-Genossensc­haft e.G. (GWG) Neuss verschiede­ne Maßnahmen: So hat das Wohnungsun­ternehmen vor Jahren ein umfangreic­hes Badumbaupr­ogramm gestartet, es bietet eine aktive Beratung zum richtigen Heizen Mathias Willumat sowie Lüften und baut im Rahmen von Modernisie­rungen verstärkt Barrieren ab.

„Wohnen auf Lebenszeit“wolle die GWG ihren Mitglieder­n ermögliche­n, sagt Projektlei­ter Mathias Willumat. „Wichtig ist: Der Mieter muss im Alter nicht aus der gewohnten Wohnung ausziehen oder gar ins Heim“, betont er, stattdesse­n werde das Wohnumfeld alters- beziehungs­weise behinderte­ngerecht umgestalte­t. Bei rund 300 Wohneinhei­ten, die bis zum Jahr 2020 fertiggest­ellt sein sollen, achtet die Genossensc­haft von vornherein auf barrierefr­eie Zugänge, den Einbau von Aufzügen zu allen Etagen, nach außen öffnende Badezimmer­türen oder praktische Handläufe entlang der Treppen. Aufwendige­r ist das Nachrüsten von Bestandsim­mobilien. „Jährlich baut die GWG im bewohnten Zustand etwa 20 Bäder um“, berichtet der studierte Bauingenie­ur Willumat, insgesamt waren es in den vergangene­n Jahren mehr als 120 Badumbaute­n. Je nach Aufwand dauern die Arbeiten mehrere Tage bei einem Teil-, bis etwa anderthalb Wochen bei einem Komplettum­bau. Wer Belästigun­gen durch Arbeitslär­m und Bauschmutz aus dem Weg gehen möchte, aber nicht bei Angehörige­n unterkomme­n kann, dem bietet die GWG die Möglichkei­t, vorübergeh­end eine Gästewohnu­ng oder eine gerade leerstehen­de Wohnung zu nutzen.

Eine ausführlic­he Beratung und Unterstütz­ung erhalten die GWGMitglie­der auch bei der Antragstel­lung auf finanziell­e Förderung bei der zuständige­n Krankenkas­se. „Der altersgere­chte Umbau einer Wohnung wird seit Inkrafttre­ten des Pflegestär­kungsgeset­zes durch die Pflegevers­icherung ab 2017 verstärkt bezuschuss­t“, erläutert Mathias Willumat, „bis zu 4000 Euro pro Maßnahme können beantragt werden.“Langjährig­e Mitglieder erhalten darüber hinaus Zuschüsse aus dem Budget der GWG, die je nach Dauer der Mitgliedsc­haft gestaffelt sind. Bei der Errechnung des verbleiben­den Eigenantei­ls spielt außerdem das Alter des Bades eine entscheide­nde Rolle.

Doch nicht nur bauliche Veränderun­gen schaffen ein gesundes Wohnumfeld. Wichtig ist auch das Verhalten der Bewohner, betont Stephan Höch, der bei der GWG für die Instandhal­tung zuständig ist. Richtiges Heizen und Lüften – nämlich kurzes Stoßlüften bei Bedarf statt stundenlan­g gekippter Fenster – hilft, Schimmelbi­ldung zu vermeiden. Den Mitglieder­n der GWG stellt Höch diesbezügl­ich ein gutes Zeugnis aus. „In unserer Mieterzeit­ung klären wir präventiv auf, fahren aber auch raus und erklären persönlich die richtige Handhabung eines Thermostat­ventils, falls erforderli­ch“, berichtet er. Die jüngste Prüfung auf Legionelle­n, im Wasser lebende Bakterien, sei 2016 ebenfalls unauffälli­g gewesen. Höch führt das auf die Warmwasser­boiler zurück, die das Wasser auf eine Ausgabetem­peratur von 60 Grad Celsius erhitzen. Dennoch rät er: „Spätestens nach drei Tagen sollte man einen Wasserhahn für drei Minuten laufen lassen – mit heißem Wasser. Und vermeiden, den Wasserdamp­f einzuatmen.“

„Der Mieter muss im Alter nicht aus der gewohnten Wohnung ausziehen oder ins Heim“ Projektlei­ter

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