Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

B 59n: Anwohner hoffen auf Lärmschutz

Material für einen Wall fiele beim Aushub der neuen Ortsumgehu­ng in Sinsteden an.

- VON BERND ROSENBAUM

ROMMERSKIR­CHEN Wenn der Wind von Westen kommt – und das ist meistens der Fall – , dann bringt er nicht nur frische Luft mit sich, sondern auch Lärm. Seit etwa sieben Jahren kennt auch Christian Schlage das Windphänom­en und erlebt es täglich am eigenen Leibe. Er fiebert nun einem Lärmschutz­wall entgegen, der im kommenden Jahr an der B 59n entstehen soll. Doch die Aussichten darauf, dass die Straßenger­äusche von der neuen Ortsumgehu­ng dadurch weniger werden, sind eher mau.

Seit 17 Jahren wohnt Schlage mit seiner Familie im Hermann-SpiesWeg. Mit Lärm hatten Schlages zunächst kein Problem. Doch dann kam die neue Umgehung B 59n. Sie verläuft in weitem Bogen westlich an Rommerskir­chen und etwa 400 Meter an Schlages Grundstück vorbei. „Dazwischen ist nur freies Feld, Schall und Dreck kommen ungefilter­t zu uns herüber“, beschreibt er die Situation. Besonders im Sommer sei das sehr unangenehm: „Wir haben unser Schlafzimm­er auf die Umgehungss­traße raus, ein Fenster kann man nachts kaum aufmachen.“Besonders bei Regen sei es schlimm, dann verstärkte­n sich die Abrollgerä­usche der Autoreifen auf der Straße deutlich.

Schlage ist mit seiner Wahrnehmun­g nicht allein. Schon zweimal haben sich Anwohner im Südwesten des Ortsteils Rommerskir­chen vor einigen Jahren mit Unterschri­ftenaktion­en an die Verwaltung gewandt. „Beim zweiten Mal sind 150 bis 200 Unterschri­ften zusammen gekommen“, erinnert sich Schlage. Doch passiert ist bislang nichts. Das Problem: Das im Zuge der Umgehungss­traße erstellte Lärmgutach­ten kam zu dem Schluss, dass die gesetzlich vorgeschri­ebenen Grenzwerte nicht überschrit­ten werden. Also seien auch keine Lärm mindernden Maßnahmen wie Wälle, Wände oder „Flüsterasp­halt“vorgeschri­eben. Entspreche­nd wurde die Ortsumgehu­ng – anders als in Pulheim und Stommeln – auch nicht in Tieflage gebaut, sondern aus Entwässeru­ngsgründen eher noch auf einem kleinen Damm. Trotz der fehlenden gesetzlich­en Notwendigk­eit hatte Martin Mertens schon vor seiner Wahl zum Bürgermeis­ter Verständni­s für die Betroffene­n gezeigt und Abhilfe in Aussicht gestellt. Unlängst hatte sich auch der für Rommerskir­chen zuständige Grüne Landtagska­ndidat Hans Christian Markert noch einmal mit Anwohnern getroffen und seine Unterstütz­ung zugesagt.

Abhilfe soll ein Lärmschutz­wall schaffen, den Straßen NRW anlegen soll. Bestehen soll er aus dem Aushub für die neue Ortsumgehu­ng Sinsteden. Die wird in Tieflage gebaut, dabei fällt der Aushub an. Wie hoch der Wall wird und wie breit, kann Mertens noch nicht sagen, denn bislang fehle das grüne Licht von Straßen NRW als Baulastträ­ger der Umgehungss­traße, das Mertens im Laufe dieses Sommers erwartet. Und auch der Kreis als Ordnungsbe­hörde müsse der Errichtung des Lärmschutz­bauwerks noch zustimmen, dessen Kosten – so schätzt Mertens – „im oberen fünfstelli­gen Bereich“liegen dürften und die die Gemeinde schlimmste­nfalls allein aufbringen müsste.

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FOTO: ANJA TINTER Westlich von Rommerskir­chen fühlen sich Anwohner vom Lärm der Fahrzeuge genervt. Unterschri­ftenaktion­en blieben bislang folgenlos.

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