Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nils Schomber peilt zwei Mal das Podium an

Der Olympiafün­fte aus Grevenbroi­ch ist das „Zugpferd“beim „Spurt in den Mai“und dem folgenden Straßenren­nen.

- VON VOLKER KOCH

BÜTTGEN Lokalmatad­ore, sagt Andreas Beikirch, sind das „Salz in der Suppe“jedes Radrennens. So gesehen, braucht der Sportliche Leiter, der selbst 15 Mal den „Spurt in den Mai“gewann, für die 38. Auflage am Sonntagabe­nd auf dem 250 Meter langen Holzoval des Sportforum­s an der Olympiastr­aße kaum nachzuwürz­en.

Das erledigt Nils Schomber für ihn. Der 23-Jährige wohnt in Grevenbroi­ch, ist im gelb-schwarzen Dress des VfR Büttgen zum Rennfahrer gereift und hat seine noch junge Karriere mit Platz fünf beim olympische­n Bahnrennen in Rio de Janeiro mit dem Bahnvierer und einem neuen deutschen Rekord gekrönt. Vorläufig. Denn Schomber ist ehrgeizig, hat die Spiele 2020 in Tokio fest im Visier und dort eine Medaille im Blick.

Doch Nils Schomber ist nicht nur ehrgeizig, sondern auch bodenständ­ig. Deshalb war es für ihn gar keine Frage, beim „Spurt in den Mai“auf seiner Heimatbahn an den Start zu gehen: „Ich habe schon im Januar den Bundestrai­ner informiert, dass er mich für den 30. April und 1. Mai nirgendwo einplanen soll“, sagt der 23-Jährige. Schließlic­h musste er im Vorjahr absagen, schweren Herzens zwar, aber unumgängli­ch: „Da stand Olympia über allem.“

Diesmal sieht Büttgen seinen ersten Bahnstart seit dem olympische­n Finale von Rio. Bei der Weltmeiste­rschaft vor zwei Wochen in Shanghai verzichtet­e Bundestrai­ner Sven Meyer, zugleich sein Teamchef beim rad-net Rose-Team, auf den Grevenbroi­cher. „Die Form war noch nicht da“, sagt Schomber. Nicht weil er seit August auf der faulen Haut gelegen hätte, im Gegenteil: „Wir haben im Training einiges Neue ausprobier­t, auf Mallorca viel Grundlagen­ausdauer trainiert.“Die Premiere auf der Straße ging am vergangene­n Wochenende in die Binsen, bei „Rund um Düren“stieg er aus: „Der Kurs und ich werden bestimmt keine Freunde mehr“, sagt Schomber lachend.

Das sieht beim „Spurt in den Mai“anders aus. Den hat er 2014 an der Seite von Marcel Kalz schon einmal gewonnen. Da war die Konkurrenz im Zweier-Mannschaft­sfahren aber längst nicht so stark wie am Sonntag. „Das beste Feld, das wir seit langem hatten“, sagt Gesamtleit­er Friedhelm Kirchhartz mit Blick auf die zehn Teams, die ab 19.30 Uhr in fünf unterschie­dlichen Wettbewerb­en (Wertungssp­rints, Italienisc­hes Jagdrennen, Ausscheidu­ngsrennen, Balustrade­nsprint und Große Jagd) den Sieger im „Großen Preis der Sparkasse Neuss“ermitteln.

Es ist deshalb auch keine Tiefstapel­ei, wenn Nils Schomber sagt: „Favorit sind wir nicht, aufs Podium wollen wir schon.“Er fährt zusammen mit „Wunschpart­ner“Henning Bommel, mit dem er in Rio Fünfter wurde und mit dem er sich auf Reisen auch meist das Zimmer teilt. Trotz dieser Harmonie vergibt er die Favoritenr­olle an seine rad-net Rose-Teamkolleg­en Lucaß Liß, in Shanghai Vize-Weltmeiste­r im Scratch geworden, und Leif Lampa- ter – falls der 34-Jährige nicht wegen einer Handverlet­zung noch kurzfristi­g absagen muss. Podiumskan­didaten sind auch die Deutschen Zweier-Meister Achim Burkart und Nico Heßlich sowie das routiniert­e Sechstage-Gespann Marcel Kalz und Andreas Müller, der im Vorjahr mit Lucas Liß gewann. Aufs Podest fahren könnten auch Sven Thurau und Hans Pirius. Der eine wohnt in Neuss, der andere in Kleinenbro­ich – mehr Salz für die Radsport-Suppe geht kaum noch.

 ?? FOTO: F. KIRCHHARTZ ?? Geballte Kompetenz: Andreas Beikirch, Günther Schumacher, Nils Schomber und Udo Hempel (v.l.) konnten VfR-Präsident Franz-Josef Kallen (r.), Kreis-Sportamtsc­hef Thomas Schütz (3. v.r.), Büttgens Sparkassen-Filialleit­er Guido Nix (2.v.r.) und dessen...
FOTO: F. KIRCHHARTZ Geballte Kompetenz: Andreas Beikirch, Günther Schumacher, Nils Schomber und Udo Hempel (v.l.) konnten VfR-Präsident Franz-Josef Kallen (r.), Kreis-Sportamtsc­hef Thomas Schütz (3. v.r.), Büttgens Sparkassen-Filialleit­er Guido Nix (2.v.r.) und dessen...

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