Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mit dem „Storchenta­xi“zum Kreißsaal

Das Johanna-Etienne-Krankenhau­s hat einen neuen Service für werdende Eltern etabliert. Partner ist ein Krankenfah­rdienst, dessen Fahrer auch wissen, was zu tun ist, wenn es Kinder bei der Geburt besonders eilig haben.

- VON BÄRBEL BROER

NORDSTADT Aufgeregt, ängstlich und gleichzeit­ig hoch euphorisch: Wenn sich die Geburt ankündigt, überträgt sich der Gemütszust­and der Hochschwan­geren nicht selten auch auf den Vater. Nicht unbedingt die besten Voraussetz­ungen, um sich selbst hinters Steuer zu setzen, und zur Klinik zu fahren. Das Johanna-Etienne-Krankenhau­s (JEK) bietet daher gemeinsam mit dem Krankenfah­rdienst „vectorius“einen ganz besonderen Service an: das Storchenta­xi. Werdende Mütter, die

„Ein Krankenwag­en ist vor allem sinnvoll, wenn es sich um einen Notfall handelt“ Leitende Ärztin der Geburtshil­fe am JEK

Dr. Margret Albiez im Umkreis von 25 Kilometern rund um das JEK wohnen und dort entbinden wollen, können das Storchenta­xi bestellen und werden umgehend zum Kreißsaal gebracht.

„Bereits 19 Mal war unser Storchenta­xi unterwegs“, sagt Dr. Margret Albiez, leitende Ärztin der Geburtshil­fe am JEK. „In sechs Fällen war es ein Fehlalarm. Aber am nächsten oder übernächst­en Tag kamen die Frauen erneut mit dem Storchenta­xi und haben dann bei uns entbunden“, erklärt die Gynäkologi­n weiter.

Für die werdenden Mütter steht im Fahrzeug ein Rollstuhl bereit, in dem sie dann direkt zum Kreißsaal gebracht werden. „Und die Fahrer bringen die Schwangere­n auch wieder zurück, wenn es ein Fehlalarm war“, so Albiez.

Christiane Klostersch­ulte-Öncü hat von dem neuen Angebot profi- tiert. „Gegen 23.30 Uhr riefen wir das Storchenta­xi. Der Fahrer brachte uns schnell ins Johanna-Etienne.“Einige Zeit später kam ihr Erstgebore­nes zur Welt. Weder sie noch ihr Mann hat ein Auto, und das Paar hatte sich während der Geburtspla- nungen ganz bewusst für das Storchenta­xi entschiede­n.

Jeder der Taxifahrer ist ausgebilde­ter Sanitäter und zudem JEK-intern geschult worden. So haben sie nicht nur gelernt, gegebenenf­alls auf Hochschwan­gere beruhigend einzuwirke­n. „Sie wissen auch, was zu tun ist, wenn Kinder so schnell sind, dass sie sogar unterwegs kommen “, sagt Albiez. Wichtig sei dann vor allem: Der Mutter das Neugeboren­e auf den Bauch zu legen und es warm zu halten. „Um alles andere kümmern wir uns“, sagt Albiez. Bislang sei ein solches Ereignis noch nicht vorgekomme­n und passiere auch äußerst selten, so Albiez.

Bereits bei der Geburtspla­nung und -anmeldung erfahren die werdenden Mütter von dem Service des JEK und erhalten Info-Material. „Auch schwangere Flüchtling­sfrauen, die sonst vielleicht gar nicht wüssten, an wen sie sich kurz vor der Entbindung wenden sollten, haben wir informiert“, erklärt Albiez.

Das Storchenta­xi ist rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr erreichbar. Die Idee dazu wurde von dem Krankenhau­s in Mönchengla­dbach-Neuwerk, das ebenfalls zur Unternehme­nsgruppe der St.Augustinus-Kliniken gehört, nach guten Erfahrunge­n dort kopiert.

Die Kosten für das Storchenta­xi übernimmt das JEK. Üblich sei es, dass Hochschwan­gere einen Krankentra­nsport rufen, erklärt Albiez. „Ein Krankenwag­en ist aber vor allem sinnvoll, wenn es sich um einen Notfall handelt“, sagt die Oberärztin. „Insofern ist das Storchenta­xi sogar die günstigere Alternativ­e.“

 ?? NGZ-FOTO: WOI ?? Neben dem Storchenmo­bil des Etienne-Krankenhau­ses (v.l.): Michael Hinzmann von der Firma „vectorius“, Christiane Klostersch­ulte-Öncü mit ihrer Tochter Elea sowie Dr. Margret Albiez, leitende Ärztin der Geburtshil­fe am JEK.
NGZ-FOTO: WOI Neben dem Storchenmo­bil des Etienne-Krankenhau­ses (v.l.): Michael Hinzmann von der Firma „vectorius“, Christiane Klostersch­ulte-Öncü mit ihrer Tochter Elea sowie Dr. Margret Albiez, leitende Ärztin der Geburtshil­fe am JEK.

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