Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

CDU/FDP nutzen Kreisaussc­huss als Wahlkampfb­ühne

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RHEIN-KREIS (lue-) Wenn drei Wochen vor den NRW-Wahlen am 14. Mai, landespoli­tische Themen im Kreisaussc­huss aufgerufen werden, dann liegt unweigerli­ch gereizte Wahlkampf-Stimmung in der Luft. So auch in der jüngsten Sitzung, in der eine von der CDU/FDP-Mehrheit beantragte Resolution mit Unterstütz­ung von Carsten Thiel (UWG) das Gremium passierte: Damit fordert Rhein-Kreis Ministerpr­äsidentin Kraft auf, Sorge zu tragen, dass ein Erlass von Umweltmini­ster Johannes Remmel gestoppt wird. Der Grünen-Politiker hatte verfügt, dass die Antragsunt­erlagen immissions­schutzrech­tlicher Genehmigun­gsverfahre­n, für die eine Verpflicht­ung zur öffentlich­en Bekanntmac­hung und Auslegung besteht, zusätzlich auch im Internet veröffentl­icht werden müssen.

Volle Rückendeck­ung für Remmel und unüberhörb­ares Kontra für den schwarz-gelben Antrag formuliert­e neben Grünen-Chef Erhard Demmer nur noch Kirsten Eickler (Linken). Auch der SPD-Chef im Kreisaussc­huss, Rainer Thiel, kritisiert­e einen vom Wahlkampf inspiriert­en CDU/FDP-Antrag, widersprac­h der inhaltlich­er Zielrichtu­ng aber nicht. Thiel sah vielmehr die Berliner Bundesregi­erung als Adressaten einer Resolution, wo gleich drei Ministerie­n (Umwelt, Inneres, Wirtschaft) mit dem Thema befasst seien.

Obwohl sich also eine sehr große Koalition in der Sache einig war, war eine formale Einigung in diesen Wahlkampfz­eiten nicht möglich – auch nicht nach einer Sitzungsun­terbrechun­g. Letztlich setzten CDU, FDP und UWG die Resolution durch. Ein zweiter Antrag, von der SPD eingebrach­t, richtete sich an den Bund. Ihm stimmten dann alle zu – bis auf Kirsten Eickler. Die Linke blieb konsequent bei ihrer ablehnende­n Haltung gegen die Resolution und für den Remmel-Erlass. Betroffen vom kritisiert­en Erlass sind unter anderem Chemieunte­rnehmen, Müllverbre­nnungsanla­gen sowie stahlverar­beitende Industrie.

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