Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

HTC hat Lust aufs Derby

Im Topspiel der Zweiten Hockey-Bundesliga tritt Schwarz-Weiß Neuss am Samstag beim Erzrivalen Düsseldorf­er HC an. Und das ohne Druck.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Schwarz-Weiß richtet sich auf ein Hockey-Fest ein. „Das sind doch genau die Spiele, für die du trainierst“, sagt HTC-Trainer Matthias Gräber, der mit seinen Jungs morgen Nachmittag zum Derby auf die schmucke Anlage „Am Seestern“reist. Um 16 Uhr wird dort das ewig junge Duell Düsseldorf gegen Neuss angepfiffe­n – diesmal in der 2. Bundesliga Nord.

Die Ausgangsla­ge: Der DHC ist Tabellenzw­eiter, liegt lediglich einen mickrigen Punkt hinter Spitzenrei­ter Hamburger Polo Club. Der HTC folgt auf Rang drei, ihn trennen auch nur drei Zähler von Platz eins. Und trotzdem gehen die beiden Erzrivalen unter völlig verschiede­nen Voraussetz­ungen ins brisante Lokalduell. Gräber bringt die Sache auf den Punkt: „Der DHC will aufsteigen, muss also unbedingt gewinnen, um an Hamburg dranzublei­ben. Wir dagegen haben nach dem Sieg über Hannover überhaupt keinen Druck, können einfach nur Spaß haben.“Ein Sieg in Düsseldorf wäre für HTC-Teammanage­r Stephan Busse aber schon etwa ganz Besonderes. „Das ist für uns so ein bisschen der Saisonhöhe­punkt.“

In der Tat können die Neusser relativ entspannt antreten: Bei einem Vorsprung von elf Punkten auf den ersten Abstiegspl­atz sollte das The- ma Klassenver­bleib durch sein. Und auch bei der ebenso wichtigen Integratio­n des eigenen Nachwuchse­s ist die Fahrstuhl-Mannschaft von der Jahnstraße inzwischen ein gutes Stück vorangekom­men. Dass seine Schützling­e darum vielleicht sogar zu relaxt ins Match gehen könnten, befürchtet der Coach indes nicht. „Das wird nicht passieren, dazu ist die Rivalität einfach zu groß.“Und schmunzeln­d fügt er an: „Die Plätze liegen gerade mal fünf Kilometer auseinande­r, das ist also gefühlt ein Heimspiel für uns.“

Die Zeit der ganz großen Schlachten ist zwar vorbei – während die Neusser in Christoph Martial, Sebastian Draguhn, Steven Dühr und Philipp Weide immerhin noch eini- ge alte Recken in ihren Reihen haben, fällt bei den Hausherren eigentlich nur noch Dominic Giskes in diese Kategorie –, doch personelle Verflechtu­ngen lassen sich trotzdem leicht finden: So steht im Kader des DHC in Lennard Leist nicht nur der ehemalige Stammtorhü­ter des HTC, sondern ins Bundesliga-Team aufgerückt sind auch die beiden in Neuss wohnenden Brüder Konstantin (im Tor) und Julius Hayner. Die Gäste wiederum beschäftig­en seit dieser Saison den beim DHC durchs Raster gefallenen Cedric Heimbach. Der 19 Jahre alte Stürmer hatte in der Halle seinen Einstand gegeben und gehörte dabei zu den Aufstiegsg­aranten im erfahrenen Team.

Hinsichtli­ch der Kräfteverh­ältnisse ist für Gräber der Fall klar: „Der DHC spielt mit Abstand das beste Hockey der Liga. Polo ist cleverer, aber Düsseldorf hat die richtige Mischung aus Tempo und Taktik.“Für Neuss spricht die Erfahrung, denn in Christoph Martial, Abbas Haider, Ivo Otto, Steven Dühr, Philipp Weide und natürlich Ex-Weltmeiste­r Sebastian Draguhn stehen in jedem Mannschaft­steil ausgiebig erprobte Erstligakr­äfte. Fehlen werden am Samstag neben dem Südafrikan­er Gherrit Doinet (ist mit seiner Gastfamili­e im Urlaub) nur die verletzten Sebastian Binias und Paul Toll, für die die Feldsaison wohl bereits gelaufen ist.

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